

Neustadt. „Treffen wir uns in der Mitte“ - unter diesem Motto haben die Stadt Neustadt gemeinsam mit der IHK zu Lübeck und dem Gewerbeverein am vergangenen Donnerstagabend zur 7. Neustädter Wirtschaftslounge in die Passage neben dem eska-Kaufhaus eingeladen. Thema dieses Abends war die Entwicklung der Innenstadt, als Ort der Begegnung und des Handels. Viele Gewerbetreibende, Unternehmer, Kommunalpolitiker und Interessierte waren der Einladung zu dieser Netzwerkveranstaltung gefolgt.
Die Referentin des Abends, Julia Nagelsmeier von der BIG Städtebau GmbH, bescheinigte der Stadt Neustadt in ihrem Impulsvortrag einen guten Ist-Zustand in Sachen Innenstadt und gab Ratschläge, wie man sie zukunftsorientiert weiterentwickeln könnte. Sie betonte: Es sei wichtig immer vor der Welle zu sein. Das heißt, man müsse nicht nur Leerstände vermeiden, sondern die Innenstadt zur Chefsache machen. Dieses Thema sei als Daueraufgabe anzusehen, das nicht an Legislaturperioden gebunden ist. Außerdem riet sie, stabile Allianzen und einen guten Dialog auf Augenhöhe zwischen Verwaltung und Gewerbe zu pflegen und zu fördern.
Wie wichtig dieser gesunde Austausch auch in Neustadt ist, zeigte die anschließende Podiumsdiskussion bei der vor allem das brandaktuelle Thema „Parkgebühren“ viel Raum einnahm. Die Nachricht, dass in Neustadt in Zukunft die kostenlosen Parkplätze in der Innenstadt (Kurzparken mit Parkscheibe) aus Gründen der Nachhaltigkeit wegfallen sollen (der reporter berichtete) habe in Neustadt, vor allem bei den Gewerbetreibenden ein wahres Beben ausgelöst, sagte beispielsweise Uwe Muchow.
Er warb dafür, die sogenannte Lenkungsgruppe Innenstadt zu reaktivieren, damit man in solchen wichtigen Fragen gemeinsam zu guten Ergebnissen kommt, die Neustadt voranbringen. Gebührenpflichtiges Parken gehöre nicht dazu, sondern sei „absolut kontraproduktiv für die Belebung der Innenstadt“, sagte 2. Vorsitzender des Gewerbevereins und eska-Geschäftsführer Jürgen Mohr. Auch Gewerbevereinsvorsitzender Sven Muchow widmete sich in einer eindringlichen Stellungnahme diesem Thema. Er hinterfragte vor allem die Begründung für die Maßnahme. Hier hatte die Stadt angegeben, dass durch den Wegfall der kostenfreien Parkplätze der sogenannte Suchverkehr reduziert würde und dies nachhaltig sei.
„Wenn bei uns das Parken Geld kostet und im Nachbarort nicht, dann fahren die Leute da hin“, prognostizierte er. Das habe mit Nachhaltigkeit nichts zu tun, aber schade der Neustädter Wirtschaft und dem Einzelhandel massiv. „Wir sind grundsätzlich sehr froh, wie gut und partnerschaftlich wir hier in Neustadt bei den unterschiedlichsten Themen und Aufgaben zusammenarbeiten. Ich hoffe und bin mir eigentlich auch sicher, dass wir die Differenzen ausräumen können“, so Sven Muchow. Bürgermeister Mirko Spieckermann versprach, diese sehr deutlich vorgebrachte Kritik mitzunehmen und das Thema Parkgebühren noch einmal zu überprüfen und auch die anwesenden Stadtverordneten zeigten Zustimmung, diese Entscheidung noch einmal zu überdenken. (gm)