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Der Neustädter ZuhörBUS

Neustadt in Holstein. Neustadt, 3. Mai 1945 - die Wirren der letzten Kriegstage: die Versenkung der „Cap Arcona“ und der „Thielbek“, die Ermordung von KZ-Häftlingen aus Stutthof. Unfassbare Katastrophen, unermessliches Leid. Menschliche Schicksale zwischen Hölle, Hoffnung und Hilfe.
77 Jahre später laden die beiden Journalisten Christina Mänz und Jens Westen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ein, ihre Erinnerungen an ihre Kindheit in den letzten Kriegstagen und der frühen Nachkriegszeit in Neustadt zu erzählen: im ZuhörBUS, der vom 2. bis zum 6. Mai von 10 bis 16 Uhr (am 2. Mai bis 13 Uhr) auf dem Neustädter Marktplatz steht. Die Gespräche werden aufgezeichnet (Audioaufnahmen), um die persönlichen Geschichten für kommende Generationen zu bewahren.
 
Interessierte können spontan zum ZuhörBUS kommen oder vorab einen festen Gesprächstermin vereinbaren. Selbst ein kostenloser Fahrdienst wird auf Wunsch organisiert. Das Team vom ZuhörBUS-Projekt freut sich, wenn der Aufruf im Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis verbreitet wird und so mögliche weitere Gesprächskandidatinnnen und Gesprächskandidaten gefunden werden können. Bei Fragen, Tipps und zur Terminvereinbarung bitte an Katrin Körting unter Tel. 0152-26372605 wenden.
 
Neustädter ZuhörBUS-Projekt:
Die Hamburger Journalistin Christina Mänz (54) wuchs in Neustadt auf und startete ihre journalistische Karriere 1986 bei RSH in Kiel. Der Hamburger Prozess 2020 gegen einen früheren Wächter vom KZ Stutthof brachte sie thematisch wieder nach Neustadt und mit Jens Westen zusammen. Sie sagt: „Die Frage: ‚Was ist da eigentlich genau am 3. Mai 1945 in Neustadt passiert?‘ war eine Auseinandersetzung mit der eigenen Kindheit - die Gespräche für unseren Podcast ‚Besser spät als nie‘ wie längst fälliges Nachsitzen in Geschichte – das bewegende Interview mit dem Stutthof-Überlebenden Manfred Goldberg wie ein erlösendes Erwachen.“ Das Bus-Projekt in der ersten Maiwoche 2022 sei jetzt die konsequente Fortsetzung (wie auch der Podcast Teil II) und ein unkonventioneller Versuch, mit Neustädter Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ins Gespräch zu kommen. „Es ist toll, wie viel Unterstützung es für so ein Projekt in Neustadt gibt.“ Christina Mänz ist überzeugt: „Nichts ist so individuell wie die eigene Stimme. Nur wenig ist so wahrhaftig wie die eigene Geschichte. Deshalb wäre es fantastisch, wenn uns die letzte Generation Zeitzeugen ihre Erinnerungen zum Mai 1945 in Neustadt erzählen würde. Bitte kommen Sie vorbei oder melden Sie sich bei uns, wir freuen uns auf Sie! Ihre Erfahrungen und Erlebnisse müssen für kommende Generationen bewahrt werden!“
 
Schon seit vielen Jahren unterstützt der Neustädter Journalist und Sky-Sportmoderator Jens Westen (47) das Kinder- und Jugend-Netzwerk in seiner Heimatstadt. Dabei sind unter anderem der Podcast sowie ein Cap Arcona-Film mit Neustädter Schüler:innen entstanden. „Auch mich treibt es an, mehr über die Ereignisse von 1945 zu erfahren. Der Rückblick auf die Geschehnisse in Neustadt in Holstein rund um das Kriegsende 1945 zeigt immer wieder, dass nicht nur Kinder, Jugendliche, sondern auch Erwachsene und Senioren von den Greultaten lernen können. Für das HEUTE und das MORGEN,“ unterstreicht Jens Westen seine Motivation.
Das Projekt wird unterstützt vom Kinder- und Jugend-Netzwerk Neustadt, der Stadt Neustadt sowie vom Verein der Freunde und Förderer des Museums der Stadt Neustadt. Ein Dank gilt auch der Firma Möller-Reisen, die den ZuhörBUS kostenfrei zur Verfügung stellt. (red)


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