Chapeau! Theater unter ’m Dach feiert 30 Jahre
Klausdorf/Schwentinental (los). Mit einem Tag der offenen Tür von 14 bis 18 Uhr feiert das Theater unter’m Dach am kommenden Sonntag, 4. September sein 30-jähriges Bestehen. In seinen Räumen unter dem Dach des Kinder- und Jugendhauses Klausdorf, Dorfstraße 101 in Schwentinental sind Groß und Klein eingeladen, es sich mit Kaffee, Kuchen und Klönschnack gut gehen zu lassen und hinter die Kulissen zu schauen. Dabei macht die agierende Dachstuhltruppe der Förde Volkshochschule ihrem Namen Ehre und würdigt den besonderen Anlass mit einigen kleinen, aussagekräftige Darbietungen auf der Bühne. Regina Scholtis (Regie), Susanne Schmidt (künstlerische Leitung) und Jürgen Kaeding (Leitung) haben dafür ein Kaleidoskop ausgewählter Ausschnitte „aus Vergangenem und Neuem“ vorbereitet, dazu „ein bisschen Improvisation“ sowie ein Kinderprogramm, in dem Piraten eine nicht unerhebliche Rolle spielen. Und nicht zuletzt lädt das Theater unter’m Dach insbesondere seine kleineren Besucher ein, beim Theatermasken bemalen, verkleiden und anschließender Fotosession selbst kreativ zu werden. Grund genug, um Sonntag einfach mal reinzuschnuppern, Spaß zu haben und zu schmunzeln.
Der runde Geburtstag soll aber auch Gelegenheit für Rückblicke bieten: So wird die Entwicklung seit 1992 exemplarisch mit zahlreichen Bildern, Artikeln und Programmheften auf einer Infowand ausgestellt. Videos vergangener Aufführungen runden die Dokumentation des Werdegangs ab. Alles kann in lockerer Atmosphäre in Ruhe angeschaut werden, denn „Klönschnack ist uns an dem Tag eigentlich das Wichtigste“, verdeutlicht Jürgen Kaeding.
Wohl inspiriert von einem fernen Vorläufer in den 70er Jahren habe der damalige Klausdorfer Bürgermeister Horst Müller das Theater vor 30 Jahren abgeschoben, erinnert sich Regina Scholtis. Von der sechsköpfigen Gründungsrunde des Theaters ist allein sie noch dabei und in Aktion. Scholtis, damals als Lehrerin tätig, war für die Projektidee ins Boot geholt worden, da „Bürgermeister Müller dachte, ein Theater würde dem kulturellen Leben in der Gemeinde gut tun“.
Die Umsetzung folgte prompt. Sketchaufführungen sorgten 1992 für Erheiterung, die erste „richtige“ Aufführung folgte im Jahr darauf. Dabei waren die Räume unter dem Dach noch eher behelfsmäßig, was die Praktikabilität einschränkte: Sich etwa mangels Umkleide bei Aufführungen möglichst geräuschlos umzuziehen, erwies sich als ebenso schwierige wie reizvolle Herausforderung für die Freizeitakteure. Aber: „Es war echt Theater pur“, blickt Regina Scholtis zurück.
Irgendwann verlangten die Brandschutzauflagen jedoch den Umbau, zumal die Räume regelmäßig von der VHS genutzt werden, ob bei Theaterproben, Näh- oder EDV Kursen. Auch eine Wand wurde gezogen: Es entstand ein Extraraum für dezente Kostümwechsel jenseits des Bühnengeschehens.
Zum Stillstand kam die Theatertruppe währenddessen nicht, im Gegenteil: Die zweijährige Bauphase mit Fertigstellung 2000 verstand das nunmehr tingelnde Theater unter’m Dach mit Auftritten unter den Dächern der Region sinnvoll zu nutzten. Zum Beispiel im Schmidthaus in Schönkirchen oder im Café Kunst am Dorfplatz in Klausdorf, wo Loriot – „Heiteres in kurzen Szenen“ – inszeniert wurde. Die angestrebte Loriot-Neuauflage in 2022 sehen Scholtis, Kaeding und Schmidt daher als gute Gelegenheit, sich als Theater unter’m Dach auf seine Wurzeln zu besinnen.
Eigentlich sollte Loriot bereits auf die Bühne, sei dann jedoch wegen der Pandemie-Beschränkungen ausgefallen. Dennoch waren die Mitglieder in der Coroan-Pause nicht untätig. So hat sich das Theater unter’m Dach in der Zeit online weiterentwickelt – der kreative Output ist unter www.theateruntermdach-klausdorf.de zu finden.
Das Theater unter’m Dach verbucht 28 Aufführungen in drei Jahrzehnten. „Seit dem Umbau gab es in jedem Jahr ein Stück und Musik zu den Klausdorfer Tagen“, zählt Regina Scholtis auf. Denn diese in ausgeklügelter Verkleidung inszenierten Playback Auftritte – „seit 1997 durchgehend“- sind eine bekannte Spezialität des VHS-Ensembles. „Am Anfang haben wir dort auf einer Minibühne gestanden“, beschreibt Regina Scholtis das damalige Europalettenkonstrukt, auf dem sich „Mick Jagger“ oder „Roland Kaiser“ zur der Musik, die der Kassettenrekorder abspielte, bei aller Vorsicht authentisch bewegen mussten. „Jeder von uns hatte da mindestens drei, vier Auftritte.“ Diesen eher provisorischen Gegebenheiten folgte ein landwirtschaftlicher Wagenanhänger als Bühne „und eine richtige Anlage“ sowie Scheinwerfer für die Ausleuchtung der nächtlichen Playbackshow nach 21 Uhr.
Angesichts dieser bewegten wie bewegenden Geschichte blicken die Amateurschauspieler motiviert in die Zukunft. „Corona“ hat sich als Ideeschmiede erwiesen und an den nächsten Bühnenplänen wird auch schon zukunftsweisend herumgetüftelt. Chapeau, liebes Theater unter’m Dach!

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