Reporter Eutin

Wildtierheim will Parasiten auf die Spur kommen

Probsteierhagen/Preetz (los). Das Preetzer Wildtierheim der Vogelschutzgruppe in der Evangelischen Jugend freut sich über eine Spende von 415 Euro. Den Betrag als Ergebnis eines Dackel- und Hunderennens am 6. und 7. August 2022 im Probsteierhagener Schlosspark überbrachte die Organisatorin der Aktion Alexandra Klostermann von der Teckelgruppe Probsteierhagen. 129 Vierbeiner waren im Sommer nicht nur aus Spaß an der Aktion sondern auch für den guten Zweck an den Start gegangen, berichtet sie. Ebenso füllten zahlreiche Besucher und Sommermarkt-Organisator Frank Duffner den für das Wildtierheim bereitgestellten Spendentopf, um dessen Arbeit zu unterstützen.


Für das Betreuerteam der Wildtiere kommt der warme Regen gerade recht. Denn Herbstzeit ist Igelzeit am Kirchsee, obwohl sonst vor allem Vögel hier den Ton angeben. Gerade im Zusammenhang mit den kleinen Stacheltieren stehe aktuell die Anschaffung von Mikroskopen auf der Agenda, berichtet Mitarbeiterin Wiebke Bahruth. Als Anleiterin vermittelt sie den im Wildtierheim engagierten Jugendlichen das fachliche Wissen über die Pflege und Versorgung geschwächter und kranker Igel, die hier aufgenommen werden.


Den Hintergrund der geplanten Anschaffung bildet der häufig ausgeprägte Parasitenbefall in seiner Komplexität. Anhand der Vergrößerung von Proben werde also künftig mit dem Team die Identifizierung dieser Krankheitsverursacher geübt und somit die Sachkenntnisse rund um die Parasitenkunde auf eine breitere Basis gestellt, blickt Bahruth voraus.


Igelpflege wird in den Monaten von Herbst bis zum Frühjahr aktuell, wenn Igel-Leichtgewichte aufgefunden werden, die für den Winterschlaf nicht genug „auf den Rippen“ haben, mitunter auch ungewöhnlich spät geborene Junge. Manchmal würden es sogar mehr, als das Wildtierheim versorgen könne, erzählt Wiebke Bahruth. Tiere, die einfach nur mit Futter gepäppelt werden müssen, damit die an Gewicht zunehmen, gebe das Preetzer Wildtierheim dann an andere, darauf spezialisierte Tierhilfe-Einrichtungen ab, erklärt sie. Vor allem auf die wirklich Kranken werde sich konzentriert. Derzeit sind es 10 kleine Stachler, die am Kirchsee ihre zweite Chance erhalten. Und gerade die Untersuchung ihres Kots mache es möglich, der Ursache ihres Leidens auf die Spur zu kommen. Igel, die so betroffen sind, benötigen im Wildtierheim viel Aufmerksamkeit. Die Vernetzung mit Tierärzten und die schon in der Coronazeit im Wildtierheim angeschobenen Videoschulungen bildeten die Grundlage. Denn das Herz des Wildtierheims ist die starke Einbindung von Kindern und Jugendlichen, die sich hier unter Anleitung engagieren und verletzten, geschwächten oder kranken Tieren fachgerecht helfen wollen. Am Mikroskop können die künftigen Tierarzthelfer, Tierpfleger, Tierärzte oder Biologen tiefer in die Materie vordringen und ihre Kenntnisse rund um ihre Patienten weiter ausbauen. Gerade bei Igeln komme eine Vielzahl von Parasiten als Krankheitsursache in Frage, verdeutlicht Wiebke Bahruth. Je schneller im Anschluss eine zielgerichtete Behandlung des Tiers einsetzen könne, desto größer auch die Überlebenschancen für den stacheligen Vierbeiner. Im Frühjahr, wenn die Temperaturen ausreichend gestiegen sind, werden die Igel wieder in die Freiheit entlassen und können ihrer Wege ziehen.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen