Simon Krüger

Zwischen Bürokratie und Digitalisierung: Online-Rezepte für Cannabis im Praxistest

Bild: Pixabay.com @ StockSnap

Digitale Rezepte gibt es im Gesundheitswesen schon seit einigen Jahren. Mittlerweile werden kaum noch ärztliche Verschreibungen in Papierform ausgestellt. Die Verordnung von medizinischem Cannabis ist jedoch relativ neu und viele Patientinnen und Patienten haben keine Erfahrung damit.


Eine Online-Rezepteinlösung ist seit 2024 einfach und unkompliziert



Was theoretisch völlig unkompliziert erscheint, erweist sich praktisch als nicht ganz so einfach. Viele Nutzer kennen sich mit der Digitalisierung nicht aus, wissen nicht, welcher Facharzt eine Therapie mit Cannabis verordnet oder wie der Wirkstoff richtig angewendet wird. Dabei kann auch ein Cannabis Rezept online eingelöst werden. Plattformen wie Medcanonestop ermöglichen einen einfachen und bequemen Zugang zu medizinischer Betreuung sowie optional ärztliche Beratung per Videocall. Die Ausstellung von Rezepten für Mittel, die auf Cannabinoiden basieren, ist ausschließlich Ärzten vorbehalten. Seit 2011 sind in Deutschland Fertigarzneimittel auf Cannabis-Basis offiziell zugelassen, vorausgesetzt, diese wurden in der Bundesrepublik hergestellt. Eine Selbsttherapie ist ebenfalls möglich, jedoch nur mit ärztlicher Begleitung. Grundsätzlich besteht seit März 2017 die Option, beim behandelnden Arzt ein Rezept für verschreibungspflichtige Arzneimittel mit THC, Cannabis-Extrakt oder Cannabis-Blüten zu erhalten. Die ärztliche Verschreibung solcher Mittel war zunächst auf den Einsatz bei schwerwiegenden Erkrankungen beschränkt und somit nicht für alle Patienten zugänglich. Darüber hinaus musste eine Therapie mit einem Medikament, das den Wirkstoff Cannabis enthielt, vor der ersten Verschreibung genehmigt werden. Zu diesem Zweck wurde ein Antrag auf Kostenübernahme bei der jeweiligen Krankenkasse eingereicht. Diese aufwendige, bürokratische Prozedur hat sich erst mit der Cannabis-Legalisierung im vergangenen Jahr geändert. Im April 2024 wurde der Wirkung Cannabis aus dem Betäubungsmittelgesetz gestrichen. Seitdem gilt dieser als Arzneimittel, das per Rezept verordnet werden darf.


Arzneimittel werden bei entsprechender medizinischer Indikation verschrieben



Trotz aller Änderungen und gesetzlichen Anpassungen stellt sich die Frage, ob ein Online-Cannabisrezept legal ist. Betrachtet man das aktuelle Medizinal-Cannabisgesetz (MedCanG) und schaut sich relevante Regelungen der ärztlichen Berufsordnung an, ist davon auszugehen, dass Cannabis-Produkte telemedizinisch verschrieben werden dürfen. Es muss allerdings eine medizinische Indikation dafür vorliegen. Für eine telemedizinische Rezeptausstellung werden zudem Untersuchungsergebnisse in Form von Anamnesebögen und Arztbriefe benötigt, die online zu übermitteln sind. Erst dann kann ein Online-Rezept ausgestellt werden. Lohnt sich der Aufwand und wofür wird Cannabis medizinisch eingesetzt? Dem Wirkstoff, meist lediglich als Rauschmittel bekannt, werden entspannende und beruhigende Eigenschaften zugeschrieben. Somit bieten sich Medizinprodukte mit Cannabis beispielsweise bei Schlafstörungen oder chronischen Schmerzen an. Bevor mit einer Therapie begonnen wird, sollte immer der behandelnde Arzt gefragt werden, da dieser das Krankheitsbild und die dafür geeigneten Maßnahmen am besten beurteilen kann. Beim Entspannen helfen häufig bereits einfache Maßnahmen wie ein kleiner Spaziergang, ein Buch lesen oder Musik hören. Bewegung in der Natur sowie natürliche Entspannungstechniken wie Yoga haben bei den meisten Menschen einen beruhigenden Effekt. Auch am Meer kann man herrlich relaxen. So werden bereits die ersten Strandkörbe an den Ostseestränden aufgestellt. Ausdauersportarten wie Wandern und Nordic Walking können helfen, Stress abzubauen und zur Ruhe zu kommen. Allgemein gilt mäßiger Sport als gesundheitsfördernd. Bewährte Entspannungsmethoden sind geeignet Körper und Seele ins Gleichgewicht zu bringen. Der Griff zur Tablette ist nicht immer notwendig.


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