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Reporter Eutin

Garten- und Umweltexperten am Werk

Malente (ed). Langweilige Ferien? Gibts in Malente nicht, wenn die Leitungen der vier Offenen Ganztagsschulen, Träger ist der Kinderschutzbund des Kreises Ostholstein, sich zusammensetzen und ein Programm für die Ferienbetreuung entwerfen. „Garten und Teich“ hatten sich Justus Heimbächer, Jannic Strehse, Kerstin Wilke, Gabi und Nils Dummer für die Osterferien als Thema ausgedacht – und eine Menge toller, bunter Aktionen und Ausflüge für die 16 Kinder auf die Beine gestellt – alles im Zeichen von Corona natürlich. „Und wir dachten, unser Garten hier zuhause ist das, was wir im Moment haben und auch dürfen“, erzählt Justus Heimbächer, „den können wir mal entdecken – also haben wir die Ferienbetreuung drumherum gebaut.“ So war der allererste Programmpunkt jeden Tages der Corona-Test, frei nach dem Motto Stäbchen rein, sicher sein. Maske tragen und Abstand halten ist für die Kinder längst ebenso alltäglich wie das regelmäßige Lüften – „also war das auch alles kein Problem“, sagt Gabi Dummer, „die Kinder haben das toll gemacht und waren super diszipliniert.“ Und lustig wars trotz Maske und so? „Jaaaaa!“ sind sich die Kinder da vollkommen einig – obwohl es am Ende nicht mal die heißgeliebten HotDogs geben durfte. Aber Köchin Heidi Malzahn hat ihre Ferienkinder-Horde trotz allem wie immer mit lauter leckeren Gerichten bekocht, die sie mit viel Abstand und noch mehr Hunger verspeisten. Denn es macht schon hungrig, den ganzen Vormittag zu spielen, toben, basteln, unterwegs zu sein und sogar ein kleines Stückchen Welt zu retten. Aber von vorn.
Am ersten Tag stand was ganz Besonderes auf dem Programm: „Wir haben eine Schulrallye gemacht“, erzählt Leon – und Justus Heimbächer ergänzt: „Um die Schule kennenzulernen. Es gibt ja keine offizielle Schulvorstellung, da dachten wir, so lernen die Kinder schonmal die Schule kennen, denn die meisten kennen das Gebäude ja noch nicht.“ Jetzt wissen sie aber nicht nur genau, wieviele rote Türen es gibt, wo man wann abbiegen muss und wo die Desinfektionsmittelspender hängen, sondern können sich auch schon ein bisschen orientieren. Und dann gings los mit Teich und Garten – und es stellte sich heraus, dass die meisten echte GartenexpertInnen sind. So wie Mayla, die in ihrem Garten sogar Karotten anbaut, oder Lotte, in deren Garten sogar ein Teich ist, in dem Fischer, Frösche und Molche wohnen. In Hannahs Garten gibt es neben einem Baumhaus auch ein Gewächshaus – „und wir haben auch einen Igel, der im Garten wohnt.“ Jeden Tag wurde nach dem Mittagessen vorgelesen – Geschichten rund ums Wasser natürlich wie Otfried Preußlers Kleiner Wassermann oder der Regenbogenfisch.
Perfekt zum Thema passte da der Ausflug in die Malenter WunderWeltWasser – nirgendwo lernt man die hiesige Seenlandschaft und ihre Bewohner besser kennen – „wir haben einen Eisvogel gesucht“, erzählt Lou, „aber keinen gefunden.“ Leider, denn der sei besonders schön, blauschimmernd mit etwas Orange. „Und wir waren auf dem Spielplatz“, erzählt Lotte – weil sie, Lani und Eva sowieso im EntdeckerInnenmodus waren, haben sie hinter dem Spielplatz in den Bach geguckt, um nach Bewohnern Ausschau zu halten – „gefunden haben wir aber nur eine Riesenmenge Müll“, sagt Lani total empört, „das war soviel, dass wir den rausgeholt haben.“ Ihre Müllsammelaktion haben sie dann noch ein bisschen erweitert und „tausende Zigarettenkippen gefunden, das war echt ekelig“, erzählt Lotte. „Also haben wir beschlossen, eine Umweltaktion zu machen.“ Besonders empört und ziemlich verständnislos waren die Mädels, dass da Müll rumlag, wo nur ein paar Meter weiter ein Mülleimer hängt – „wieso kann man den Müll da nicht reinwerfen?“ Eine berechtigte Frage, die nicht mal die beantworten können, die ihren Müll in der Umwelt statt im Mülleimer entsorgen. Also haben die drei Umweltaktivistinnen kurzerhand acht Plakate gemalt, auf denen „Rettet die Umwelt“ und „Sammelt Euren Müll ein!“ steht, die sie in Malente, Sieversdorf und Neukirchen aufhängen wollen. „Wir leben doch in der Umwelt, da dürfen wir sie nicht verschmutzen!“ und recht haben sie. Die ganze Woche über haben die Kinder dann aus einer Menge Pfeifenreinigern, Luftballons, Zeitungspapier, Farbe und Co ihre ganz eigene Wasserwelt samt Seerosen und allem, was dazugehört, gebastelt – und aus der Bühne der Turnhalle mal eben schnell eine Teichlandschaft gezaubert, in der Kugel- und Clownfische um Seerosen herumschwimmen, umflattert von leuchtend bunten Schmetterlingen und Libellen. Eine super Deko für die längst traditionelle Disco am letzten Ferientag – da wird dann vormittags erstmal was Leckeres gebacken, das dann nachmittags als Stärkung nach dem Stopptanz, Herumhopsen und wilden Tanzen (geht auch alles mit Spaß UND Abstand, stellen die Kinder fest) verspeist wird. „Froschmuffins mit Marshmallowaugen“, strahlt Lou – und dann geht die Musik an, das Licht aus und der letzte Ferientag wird so gefeiert, wie es ihm gebührt. Jetzt freuen sich die Kinder schon auf die letzten drei Sommerferienwochen, da gibts wieder Ferienbetreuung (und die ganzen Ferien über natürlich den Ferienpass) – „Wir haben eine Variante mit und eine ohne Corona aufgestellt“, seufzt Justus Heimbächer schmunzelnd, „wir sind also auf alles vorbereitet.“


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