

HSG Ostsee ist wieder im Mannschaftstraining

Mahmoud Al-kahlil 2015 im Einsatz für den VfL Bad Schwartau.
Neustadt/Grömitz. Seit dem 8. März ist Handball-Drittligist HSG Ostsee wieder im Mannschaftstraining. Mit einem entsprechenden Hygiene- und Testkonzept tastet sich das Team mit Trainer Jens Häusler wieder an die Halle heran. „Die Bewegung auf dem Hallenboden ist eine spezielle Belastung für die Gelenke und die Muskulatur, wir müssen die Jungs langsam wieder an diese Gegebenheiten gewöhnen. Das hört sich im ersten Moment komisch an, aber die Mannschaft hat zuletzt im Dezember nach einer mehrwöchigen Pause durch die Corona-Infektion im November in der Halle trainiert. Athletiktraining und Stabi-Übungen stehen deshalb derzeit noch schwerpunktmäßig im Fokus“, so Frank Barthel, Sportlicher Leiter bei der HSG Ostsee.
Dazu gab es für das Team um Kapitän Max Folchert noch eine Neuigkeit, denn beim Training war ein neuer Spieler. Mahmoud Al-khalil ist ehemaliger syrischer U17- und U19 Nationalspieler und stand bereits vor fünf Jahren in der Oberliga-Mannschaft der U23 des VfL Bad-Schwartau auf der Platte. Der 27-jährige hat danach beim VfB Lübeck in der 1. Herren gespielt und die 1. und 2. Frauen-Mannschaft beim VfB Lübeck trainiert. Im Dezember 2019 musste er wegen eines Kreuzbandriss eine lange Pause einlegen und versucht jetzt wieder handballerisch Fuß zu fassen, denn er hat eine Einladung zur Sichtung in das syrische Nationalteam bekommen. Im August findet in Moskau eine mehrwöchige Sichtung statt, an der Mahmoud Al-khalil teilnehmen soll. In Moskau deshalb, weil viele syrische Sportler nicht in ihr Heimatland reisen dürfen.
„Ich erhielt Anfang vergangener Woche den Anruf von Burkhard Roß vom VfB Lübeck, der mich fragte, ob die Möglichkeit bestünde, das Mahmoud bei uns mittrainieren könne, damit er sich auf die geplante Sichtung vorbereiten kann. Ich habe das kurz mit Jens Häusler besprochen und wir waren sofort einig, dass wir Mahmoud hier unterstützen wollen.“ Mahmoud Al-khalil ist als Probespieler bei der HSG Ostsee gemeldet, ins Hygiene- und Testkonzept eingebunden und freut sich darüber, dass er wieder Handballspielen kann. „Die Mannschaft hat mich toll aufgenommen. Alle sind sehr nett zu mir und ich habe mich sofort wohl gefühlt. Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe“, sagt der junge Mann, der auch beruflich gerne in Deutschland noch mehr Fuß fassen möchte. Bedingt durch Corona musste er seinen Job bei einem Restaurant in Lübeck aufgeben. Nun kann er zumindest wieder seinem Sport nachgehen und sich bei der HSG Ostsee für eine große Aufgabe vorbereiten. (red)
Corona-Krise spaltet die 3. Handball-Bundesliga

Das junge Team der HSG Ostsee will auch in der kommenden Saison in der dritten Liga Siege feiern.
Corona-Pandemie hat auch die 3. Handball Liga fest im Griff, der geplante Re-Start am 1. März wird wegen der Lockdown Verlängerung nicht stattfinden können und damit wird die Liga abgebrochen.
Das ist für alle Aktiven eine Hiobsbotschaft, denn kein Spieler hat jemals so wenig Handball gespielt wie in diesen „Corona Zeiten“. Aber nicht nur das ist problematisch, denn gerade die 3. Liga hat ein besonderes Problem. Während die 1. und 2. Liga - eben die HBL - ihre eigenen Regeln machen kann und alle 36 Vereine eine Gleichbehandlung erfahren, so ist dies in der 3. Liga deutlich komplexer und deutlich anders. Die Staffeleinteilung in Nord-Ost, Nord-West, Mitte und Süd erstreckt sich innerhalb der Staffeln auf mehrere Bundesländer. In der Nord-Ost Staffel sind es insgesamt 8 Bundesländer aus denen die spielberechtigten Vereine stammen. Das hatte schon innerhalb der Spielzeit zu vielen Fragen geführt, denn in jedem Bundesland gelten andere Corona Regelungen. Jetzt allerdings wird deutlich wo das eigentliche Problem dieser Konstellation liegt, denn die finanzielle Unterstützung in den einzelnen Bundesländern ist komplett ungleich ausgelegt. Bislang gab es in Schleswig-Holstein für die drei 3. Liga Vereine keinerlei Unterstützung vom Land. Das sieht in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel ganz anders aus. Dort gab es für die Mecklenburger Stiere aus Schwerin und den HC Empor Rostock jeweils eine Unterstützung in Höhe von 173.000 beziehungsweise 177.000 Euro von der Landesregierung. Zum Vergleich, die HSG Ostsee N/G agiert mit einem Jahres Budget von 160.000 Euro.
Frank Barthel, sportlicher Leiter der HSG Ostsee sieht das so: „Ich gönne jedem Verein maximale Unterstützung, aber so wie diese gewährt wird, führt sie zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung. Wir haben durch diese sehr unterschiedliche finanzielle Situation, die nicht durch Sponsoring sondern per Dekret erzeugt wurde, riesengroße Nachteile gegenüber anderen Vereinen in der Liga. Ich empfinde das als massive Benachteiligung auch und vor allem deshalb weil wir sportlich im Sinne der 3. Liga aufgestellt sind. Die 3. Liga ist eine Ausbildungsliga, in der die Talente aus dem Nachwuchsbereich die Chance bekommen sich im Seniorenbereich weiter zu entwickeln. Bei uns spielen keine Vollprofis, sondern Amateure oder Halbprofis, die alle samt aus der Region kommen. Nur so können wir den relativ überschaubaren Etat überhaupt realisieren und wir haben in der jetzigen Saison gezeigt, dass dieses Konzept funktioniert. Auch wenn es bei fünf Spielen nur zu einer begrenzten Aussagekraft reicht, haben wir mit 6:4 Punkten beweisen können, dass unser Konzept bestehen kann und in dieser Art richtig für den Handball in der 3. Liga ist.“
In den kommenden Wochen wird sich zeigen wie sich die Entwicklung innerhalb der 3. Liga weiter darstellt. Sportlich geht es nur für die Vereine mit Aufstiegsambitionen weiter, zu denen auch der HC Empor Rostock gehört. Denn Absteiger aus der 2. Liga wird es in jedem Fall geben und dementsprechend müssen die frei gewordenen Plätze auch wieder besetzt werden. Alle anderen Clubs der 3. Liga werden nicht absteigen und können in der kommenden Saison wieder antreten, sofern sie es denn finanzieren können.
„Um auch in der kommenden Saison wieder antreten zu können, benötigen wir massive Unterstützung. Ich hoffe vor allem für unsere junge Mannschaft, dass wir weitere Unterstützung erfahren damit es weiter gehen kann. Die Jungs hätten es mehr als verdient“, so Barthel abschließend. (red)
Rückblick auf ein besonderes Handballjahr

HSG Ostsee: Peer Grenke-Klimstein, Andreas Haß, Alina Peine, Jens Häusler und Frank Barthel (v. lks.).
Neustadt/Grömitz. Das Jahr 2020 ist in vielerlei Hinsicht ein ganz besonderes gewesen. Auch für die HSG Ostsee hat es viele Dinge gegeben, die anders gelaufen sind.
Mit dem neuen Trainer Tobias Schröder, der im November 2019 als „Feuerwehrmann“ das Team übernahm, startete die HSG Ostsee in die Rückrunde und versuchte das Ziel Klassenerhalt erfolgreich abzuschließen.
Sportlich lief es nicht so erfolgreich, wie sich alle das erhofft hatten. Die Saison 2019/2020 fand dann bedingt durch die Corona Pandemie ein jähes Ende und durch die Nichtabsteiger-Regelung blieb die HSG Ostsee in der 3. Liga. Trotz der schwierigen Umstände fand im Umfeld ein Umbruch statt, die Mannschaft wurde komplett neu formiert und mit Jens Häusler wurde ein sehr erfahrener neuer Trainer gefunden, der mit dem Team die Mission Klassenerhalt angehen sollte. Gestützt von Athletiktrainer Uwe Wilts wurde das Team ab August für die im Oktober beginnende Saison fit gemacht. Eine Saison, die mit 18 Teams und Fahrstrecken von insgesamt knapp 10.000 Kilometern eine Dimension hatte, wie es sie noch nie gab.
Auch die Herausforderung nur mit begrenzten Zuschauerzahlen und einem Hygienekonzept agieren zu können , waren besondere und außergewöhnliche Umstände. Der neue wirtschaftliche Träger unter Geschäftsführer Peer Grenke-Klimstein und Frank Barthel, der seit Ende 2019 die Sportliche Leitung verantwortete, sahen sich bereit und motiviert diese Mammut-Aufgabe mit dem jungen Team (Durchschnittsalter 23,3 Jahre), Trainerteam und dem Orga-Team trotz der schwierigen wirtschaftlichen Planbarkeit anzugehen.
Der Start in die Saison am 3. Oktober verlief nicht nach Wunsch. Nach zwei Niederlagen beim im über 500 Kilometer entfernten HC Burgenland und beim Heimspiel gegen den SV Anhalt Bernburg, gab es die ersten Dämpfer. Dann aber gelangen auswärts in Stralsund und im Heimspiel gegen Leipzig zwei Siege und das Team verfügte über ein ausgeglichenes Punktekonto. Das letzte Spiel am 30. Oktober in Hamburg gegen die HG Hamburg Barmbek, das mit 33:32 (13:13) knapp gewonnen werden konnte, war dann der 3. Sieg in Folge, der jedoch in den Hintergrund rückte, denn in diesem Spiel infizierten sich insgesamt 20 Spieler mit Covid-19.
Mit einem Punktekonto von 6:4 und Tabellenplatz 8 verweilt das Team von Jens Häusler nun in der Spielpause, die der DHB bis Ende Januar 2021 beschlossen hat.
Am 8. Dezember hat die Mannschaft dann unter strengen Hygienevorschriften und mit Schnelltests ein erstes gemeinsames Training durchgeführt. Im Vordergrund stand dabei allerdings das Wiedersehen und die Möglichkeit gemeinsam im Team Spaß zu haben, denn die an Covid erkrankten Spieler sind noch weit hinter ihrer normalen körperlichen Leistungsfähigkeit. Am 13. Dezember wurde das gemeinsame Training nach Rücksprache mit der Mannschaft und der Sportlichen Leitung wieder beendet, da das Risiko einer Infektion so kurz vor Weihnachten einfach zu hoch war und ist. Geplant ist nun das Mannschaftstraining nach den Weihnachtsfeiertagen wieder zu beginnen.
Bis dahin haben die Spieler von ihren Trainern sowohl Ausdauer- als auch Athletikaufgaben bekommen, die sie individuell abarbeiten.
Ob der Re-Start Ende Januar gelingen kann, ist bei der derzeitigen Lage nicht voraussehbar, genauso wenig voraussehbar ist, ob die HSG Ostsee finanzielle Unterstützung vom Land erhält, so wie es bei den Nachbarn in Mecklenburg-Vorpommern zum Beispiel der Fall ist. Auf die Verantwortlichen der HSG Ostsee kommen große Aufgaben zu, aber alle Beteiligten schauen optimistisch in die Zukunft, den sportlich ging schon einiges in die richtige Richtung.
Suchbegriff(e): | HSG, HSG Ostsee, Handball, Sport, Verein, Sportverein, 3. Bundesliga, Handballsport, Handball spielen, Handball Verein, Sportverein, Sport machen, Handballspiele, |
---|