

Neustadt. Rund 20.000 Jungaale sind am vergangenen Donnerstag am Fischeramtssteg in das Binnenwasser ausgesetzt worden. Diese Maßnahme soll dem Erhalt und damit der Rettung des Aalbestandes in der Ostsee dienen und wird bereits seit acht Jahren in Schleswig-Holstein praktiziert.
„Aale stehen auf der roten Liste und sind vom Aussterben bedroht“, erklärte Bruno Wellm, 2. Ältermann vom Fischeramt und Gewässerwart für das Neustädter Binnenwasser. „Da das Fischeramt seit je her die verbrieften Fischereirechte hat und damit auch für den Hege- und Pflegeplan des Binnenwassers zuständig ist, beteiligen wir uns an dieser Aktion und betreiben selbst Nachhaltigkeitsprogramme“, so Bruno Wellm weiter. Dazu gehörten das Abfischen, Ablaichen, Hochzüchten und Aussetzen - diese Maßnahmen hätten schon erste Erfolge gezeigt.
Finanziert wird Aktion vom „Förderverein zur Erhaltung maritimer Lebensformen und Lebensräume“ und dem Landesfischereiverband.
Die 100 Kilogramm Jungaale mit ihren fünf Gramm pro Stück wurden direkt vom Transportwagen in Kübel abgefüllt und vom Leiter der Aalversandstelle des Deutschen-Fischerei-Verbandes in Halstenbek Arne Koops vorsichtig in das Binnenwasser gegeben. Weitere 300 Kilogramm wurden in die Trave freigelassen und 200 Kilogramm werden noch in der Schlei ausgesetzt. Neben den Maßnahmen habe man landesweit zudem seit Jahren den Fangaufwand reduziert, um so den Aalbestand zu sichern, betonte Arne Koops.
Große Sorgen bereitet den Fischern der Vorschlag der EU-Kommission, ab 2018 den Aalfang in der Ostsee ganz zu verbieten. Lorenz Marckwardt, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Schleswig-Holstein sagte im Gespräch mit dem reporter: „Wir erhalten 60 Prozent Fördermittel von EU und Land, 80 Prozent wären noch effektiver und wünschenswert. Seit acht Jahren nun erfolgt die Bereitstellung von Aalbesatz, die deutliche Erfolge zeigt. Ein totales Aalfangverbot ab nächstem Jahr halte ich daher für völlig falsch“, so Lorenz Marckwardt. (ab)