

Neustadt. Spannende Gegensätze und viele Gemeinsamkeiten zeigen die zwei Künstlerinnen Katharina Reinshagen und Maria Gust, die sich auf ganz unterschiedliche Weise dem gemeinsamen Thema „Homes & Places“ genähert haben.
Am vergangenen Mittwoch eröffnete die Ausstellungsgemeinschaft Neustadt diese interessante Werkschau in der Stadtbücherei. Sowohl von der Technik, als auch von den Themen greifen die Lübecker Künstlerinnen das Thema „Behausungen und Orte“ ganz unterschiedlich auf. Doch es finden sich immer wieder spannende Gemeinsamkeiten, die den roten Faden für die Doppelausstellung liefern.
Katharina Reinshagens bevorzugtes Medium ist die Pastellkreide, mit der sie in ihrem Atelier stille Straßenwinkel, Gassen, nächtliche Häuser und verlassene Szenerien auf Papier bannt. Immer wieder finden sich kleine Lichtpunkte, die wie Lichtblicke das geheimnisvolle und verlassene Anmuten in ihren Bildern ein Stück weit aufheben und Geborgenheit verbreiten.
Auch Maria Gust gehört zu dem Kreis der Lübecker Künstler. Sie bedient sich bei ihren meist großformatigen abstrahierenden Bildern einer Mischtechnik aus Öl-, Acrylfarben und wasserfester Tusche. Ihre Themen sind einerseits häufig an der Natur orientiert; gern greift sie aber als politisch denkender Mensch auch sozialkritische Themen auf. „Ich lasse mich bei meinen Bildern immer auch vom aktuellen Weltgeschehen beeinflussen“, berichtete die Künstlerin. Die Flüchtlingskrise und die dadurch zahlreichen heimatlosen Menschen inspirierten sie, sich mit der Bedeutung einer Unterkunft in seiner elementarsten Form zu befassen.
„Eine Unterkunft bedeutet Schutz und Rückzugsmöglichkeit. gleichzeitig ist es auch ein Ort, der als Zuhause die Basis für Kontakte zu Nachbarn oder Freunden bietet. Für viele Menschen hat ein dazu gehöriges Grundstück auch heute noch das Potenzial, sich mit selbst angebauter Nahrung zu versorgen“, so Maria Gust im Gespräch mit Ausstellungsgeminschaftsmitglied Klaus Ammann. In den Bildern der gebürtigen Bremerin überlagern sich häufig viele Schichten. Es wird gemalt, gespachtelt, gekratzt, gedruckt, aufgebaut, zerstört und wieder aufgebaut. Der Prozess der Veränderung ist also ein wichtiges und bewusst sichtbar bleibendes Element ihrer Arbeit. Mit ihren treffenden Titeln gibt Maria Gust dem Betrachter eine zusätzliche „Sehhilfe“ an die Hand. Mit seiner Unterstützung gelingt es, die Brücke zwischen dem Abgebildeten zu den Gedanken der Malerin zu schlagen.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 13. Mai 2017 und kann zu den Öffnungszeiten der Stadtbücherei besucht werden. (gm)