Petra Remshardt

Abend-Führung

Eutin. Am Mittwoch, dem 28. September um 18 Uhr führt Dr. Julia Hümme im Dachgeschoss des Ostholstein-Museums durch die aktuelle Sonderausstellung „Friedrich Overbeck (1789-1869) in Wien“.
Bei einem Rundgang werden Einblicke in das frühe zeichnerische Schaffen des berühmten Romantikers Friedrich Overbeck gegeben und die große kunsthistorische Bedeutung der bisher unbekannten Zeichnungen, die erst vor zwei Jahren in den Beständen des Museums entdeckt wurden, erläutert.
 
Noch bis 20. November 2016 zeigt das Ostholstein-Museum bislang unbekannte Zeichnungen des berühmten Romantikers und Nazareners Friedrich Overbeck (*1789 Lübeck - †1869 Rom) aus dem Bestand des Eutiner Museums.
Bei den in der Ausstellung präsentierten Arbeiten handelt es sich um den Inhalt eines Mappenwerkes, das im Herbst 2014 in den Museumsmagazinen zufällig entdeckt wurde und sich in der weiteren Erforschung des Inhalts als ein kleiner Sensationsfund herausstellte. In der braunmarmorierten Mappe befanden sich zum einen 15 druckgrafische Blätter nach Zeichnungen Friedrich Overbecks und eine kleine Mappe mit sechs religiösen Allegorien, die der Künstler 1833 entworfen hatte und von einer dritten, unbekannten Person mit Bleistift kopiert und dann in Feder und Tusche farbig gefasst worden waren; zum anderen lagen darin 19 Zeichenblätter, bei denen es sich, wie sich herausstellte, um Originale von Friedrich Overbeck handelte, die in Bleistift, in Feder und in zwei Fällen in Öl ausgeführt waren und zum Teil auch rückseitig Zeichnungen aufwiesen.
 
Dem kunstinteressierten Publikum ist Friedrich Overbeck als führender Vertreter der romantisch-religiösen Malerei und als solcher vor allem als Mitbegründer des „Lukasbundes“, deren Mitglieder gemeinhin „Nazarener“ genannt wurden, ein Begriff. Zu seinen bekanntesten Werken gehört mit Sicherheit das Ölbild „Italia und Germania“, das während seiner Anfangszeit in Rom zwischen 1811 und 1828 entstand. Zuvor hatte der in Lübeck geborene Friedrich Overbeck von 1806 bis 1810 an der Akademie in Wien studiert. Aus dieser Zeit stammen auch die Eutiner Zeichnungen, die zum Teil in direkter Beziehung zu seinen Studienkollegen und späteren Lukasbrüdern Franz Pforr und Ludwig Vogel stehen und damit Einblicke in deren gemeinsame Studienarbeit gewähren. Die Eutiner Zeichenblätter zeigen deutlich die akademischen Vorgaben in der Vermittlung der Zeichenkunst, belegen aber auch auf eindrucksvolle Weise die frühe künstlerische Begabung und die selbstbewusste zeichnerische Weiterentwicklung des jungen Friedrich Overbeck. Gerade hierin offenbart sich der hohe Wert der in Eutin entdeckten Blätter für die kunstgeschichtliche Forschung - ein wahrer Glücksfall für das Ostholstein-Museum.
Begleitend zur Ausstellung ist ein reich illustrierter Katalog im Verlag Ludwig erschienen (19,90 Euro). (red)


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