Seitenlogo
Michael Scheil
Anzeige

Anzeige: Etappensieg gegen Störstoffe im Bioabfall

Übergabe Ergebnisse der Masterarbeit von Davide Kirchholtes.

Übergabe Ergebnisse der Masterarbeit von Davide Kirchholtes.

Der Zweckverband zieht Bilanz
Ostholstein. Durch Aufklärung und Beratung, den Einsatz der Papiertüte für die Sammlung in der Küche und durch Tonnenkontrollen reduzierte sich die Anzahl der Bioabfallbehälter mit Störstoffen auf 14 Prozent. Das Fazit: Die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit und Tonnenberatung zeigen eine positive Wirkung. Danke Ostholstein!
Es gibt viel zu viele Störstoffe im Bioabfall im Kreis Ostholstein. Zu diesem Schluss kam der Zweckverband Anfang des Jahres. Um diesem Problem entgegenzuwirken, hat der Zweckverband im Zeitraum vom April bis Oktober 2021 Tonnenberatungen mit Stichprobenkontrollen vor Ort durchgeführt. Diese wurden mit zahlreichen Aktionen im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Das Motto lautete getreu der bundesweiten Aufklärungskampagne von #wirfuerbio: „Kein Plastik in die Biotonne!“. Der ZVO startete neben den Tonnenkontrollen auch Veröffentlichungen im Kundenmagazin, Postwurfsendungen, Plakatwerbung und Vor-Ort-Beratungen inklusive Verteilung von kostenlosen Papiertüten zum Sammeln von Bioabfall. Ziel der Aktionen war die Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für das Thema Plastik und Bioplastik im Bioabfall, sowie die Überprüfung der Wirksamkeit der einzelnen Aktionen.
Davide Kirchholtes, Student im Fachbereich Energie- und Umweltmanagement an der Europa-Universität in Flensburg, begleitete das Projekt wissenschaftlich. Bereits im Mai und Juni wurde die Ausgangssituation durch eine repräsentative Voruntersuchung erfasst. Knapp 4000 Tonnen wurden vor Abfuhr per Sichtkontrolle und knapp 100 Tonnen für eine Detailanalyse untersucht. „Knapp 16 Prozent der Biotonnen beinhalteten Störstoffe. Plastiktüten und sogenannte biologisch abbaubare Plastiktüten sind das Hauptproblem“, so Kirchholtes.
Im Anschluss an die breit angelegte Aufklärungsphase startete der Zweckverband im September gemeinsam mit 12 weiteren Abfallwirtschaftsbetrieben Tonnenkontrollen in ganz Schleswig-Holstein. Unterstützt wurden die Abfallwirtschaftsbetriebe hierbei von Umweltminister Jan-Philipp-Albrecht. Offensichtlich fehl befüllte Biotonnen wurden von den Müllwerkern nicht geleert und blieben stehen. Durch das Verteilen von Tonnenanhängern in den Ampelfarben rot, gelb und grün wurden die Bu¨rgerinnen und Bürger fu¨r ihr Trennverhalten gelobt und für das Thema sensibilisiert. Eine anschließende Detailanalyse in zuvor definierten Aktionsgebieten zeigte eine positive Wirkung der Aktion.
Ergebnisse der Tonnenberatung in Ostholstein
Der Anteil der Tonnen mit Verunreinigungen sank auf 14 Prozent. Nach Einschätzung der Betreiber der Kompostierungsanlage fiel die Verbesserung der Bioabfallqualität höher aus. „Wir konnten im und nach dem Aktionszeitraum im September einen Rückgang der Störstoffe im angelieferten Bioabfall von etwa 30 Prozent beobachten.“, erklärt Axel Guttmann, Geschäftsführer der Gollan Recycling GmbH. Ein Teil des Bioabfalls des Zweckverbandes wird in der Kompostierungsanlage der Firma Gollan zu Kompost verarbeitet. Plastik und andere Störstoffe stören die Produktion von Biokompost. Dieser Kompost aus Bioabfall ist ein wichtiger Einsatzstoff, um neue Lebensmittel zu erzeugen und auf chemische Düngemittel zu verzichten.
Der ZVO zieht eine erste Bilanz und sieht eine deutliche Qualitätssteigerung des ostholsteinischen Bioabfalls, der über die Biotonne gesammelt wird: „In den letzten Wochen ist bei den Bürgerinnen und Bürgern ein noch stärkeres Bewusstsein für die Wichtigkeit von sauberem Bioabfall gewachsen. Viele haben ihren Bioabfall auch schon vor den Kontrollen gut getrennt, es gab dennoch einige Regionen, in denen ein deutliches Verbesserungspotential bestand. Im Oktober – nach den Tonnenberatungen –¬ gab es einen sehr positiven Trend und deutlich mehr Biotonnen waren frei von Störstoffen. In den Aktionsgebieten gab es einen deutlich stärkeren Rückgang verunreinigter Tonnen.“, betont Davide Kirchholtes als Fazit seiner Untersuchungen.
Der ZVO wertet das als positives Zeichen und möchte an den Tonnenberatungen festhalten. Auch in den Regionen, in denen der Störstoffanteil vergleichsweise höher ausfällt, habe sich die Qualität des Bioabfalls durch die Tonnenberatung und begleitende Öffentlichkeitsarbeit verbessert. Der Anteil bei den geringen Verunreinigungen sei besonders stark zurückgegangen. Ralph Rillox, Abteilungsleiter Kommunaler Abfall schreibt diesen Verdienst der aktiven Aufklärungsarbeit zu, die das Team des ZVO betrieben hat. „Der Rückgang der biologisch abbaubaren Beutel ist besonders erfreulich und zeigt, dass unsere Aufklärungsarbeit Erfolg hat“, erklärt Rillox. Die meisten Bürgerinnen und Bürger haben die biologisch abbaubaren Plastikbeutel für zulässig gehalten, dem ist aber nicht so. Kompostierbare Plastiktüten dürfen in Ostholstein nicht in die Biotonne. *
Fortsetzung in 2022
Im nächsten Jahr soll die Offensive zur Steigerung der Bioabfallqualität fortgesetzt werden. Der Fokus soll entsprechend der untersuchten Aktionsgebiete auf touristisch geprägten Orten und Orten mit einer hohen Einwohnerdichte liegen. Der Zweckverband wird in diesen Bereichen die wirksamsten Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit anwenden und die Art der systematischen Tonnenberatung weiter optimieren. Bis dahin werden die Behälter im gesamten Gebiet fortlaufend über die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bei der Leerung überprüft und bei Fehlbefüllung nicht geleert. Der ZVO ist zufrieden mit den Ergebnissen und bedankt sich bei allen Bürgerinnen und Bürgern für das Engagement, die gute Mülltrennung und den geleisteten Beitrag für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft und damit für den Klimaschutz.
Bioabfallsammlung im Haushalt: So geht’s richtig.
Bioabfälle sollten lose oder in einem passenden Behälter gesammelt und direkt – ohne Plastiktüte oder „kompostierbare“ Plastiktüte – in die Biotonne gegeben werden. Wer seinen Bioabfall dennoch in einer Plastiktüte sammeln möchte, kann den Inhalt in die Biotonne entleeren und die Plastiktüte danach über den Restmüll entsorgen. Einfacher ist die Nutzung von Zeitungspapier oder Papiertüten. Diese könnten samt Inhalt über die Biotonne entsorgt werden. Die Papiertüten erhalten Sie auf den ZVO Recyclinghöfen im Kreis, oder können Sie im Handel erwerben. Geeignet sind alle Papiertüten, die zu 100 Prozent aus Papier bestehen.
Machen Sie mit: Halten Sie Ihre Biotonne frei von Plastiktüten anderen Störstoffen. Weitere Informationen zur korrekten Sammlung von Bioabfall erhalten Sie unter www.wirfuerbio.de/zvo. (red)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen