

Sierksdorf. Bei ihrer Sitzung am 29. Juni hat die Verbandsversammlung des
Zweckverbandes Ostholstein (ZVO) den Rückkauf der Geschäftsanteile an der ZVO
Energie GmbH von der Stadtwerke Kiel AG beschlossen. Bislang ist der ZVO mit
50,1 Prozent Mehrheitsgesellschafter an dem Gas- und Trinkwasserversorger aus
Ostholstein und übernimmt nun auch die übrigen 49,9 Prozent der
Unternehmensanteile. Vollzogen werden soll der Rückkauf noch in diesem Jahr, so
dass das Tochterunternehmen – vorbehaltlich der Genehmigung durch das
Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein – ab dem 1. September 2016 wieder
in rein kommunaler Hand sein wird. Für Mitarbeiter und Kunden ändert sich
zunächst nichts. Organisatorisch wird die ZVO Energie GmbH eine eigenständige
Gesellschaft bleiben, an der der Zweckverband Ostholstein fortan sämtliche
Anteile halten wird.
„Wir begrüßen die Entscheidung der Verbandsversammlung“, so ZVO-Vorsteherin
Ge-sine Strohmeyer. „Es ist eine Chance, die Energie- und Trinkwasserversorgung
in der Region wieder in die eigene Hand zu nehmen und sie nach den Bedürfnissen
vor Ort zu gestalten und weiter zu entwickeln.“
Frank Meier, Vorstandsvorsitzender der Stadtwerke Kiel AG, bedankt sich für
die Zu-sammenarbeit in den vergangenen Jahren: „Seit 2004 verbindet uns mit der
ZVO Ener-gie GmbH eine Partnerschaft auf Augenhöhe, die ich während meiner Zeit
als sehr ver-trauensvoll wahrgenommen habe“, und erklärt weiter, dass für die
Stadtwerke Kiel das geplante Gasmotorenheizkraft zur Sicherung der Kieler
Fernwärmeversorgung unter-nehmerisch im Fokus stehe und der Verkauf der
ZVO-Beteiligung einen Beitrag zur Finanzierung des 290 Millionen Euro teuren
Projekts darstelle.
Mit dem Gewinn an Eigenständigkeit kann sich das Unternehmen voll auf seine
Kernre-gion und die Herausforderungen im ländlichen Bereich konzentrieren. Dazu
soll der kommunale Einfluss der Verbandsgemeinden auf die
Unternehmensausrichtung gestärkt werden. „Die ZVO Energie GmbH ist ein
wirtschaftlich kerngesundes Unternehmen, das in der Region gut aufgestellt ist“,
erklärt Strohmeyer. „Für die positive Wertentwicklung des Unternehmens war unser
Mitgesellschafter in den letzten Jahren ein starker Beglei-ter. Wir erhalten nun
die Möglichkeit, auf diese solide Basis aufzubauen und uns für eine weiterhin
erfolgreiche Zukunft einzusetzen.“
Bereits seit 1927 kümmert sich der Zweckverband Ostholstein in der Region um
die Gas- und Trinkwasserversorgung vieler Gemeinden. Im Zuge der Liberalisierung
des Energiemarktes wurde im Jahr 2004 die Versorgungssparte ausgegründet und die
ZVO Energie GmbH entstand als Tochterunternehmen des Zweckverbands Ostholstein
ei-nerseits und der Stadtwerke Kiel AG andererseits. Seitdem hat die ZVO Energie
GmbH eine starke Entwicklung genommen. So ist die Zahl der Erdgas-Netzanschlüsse
von knapp 20.216 in 2004 bis 2015 um fast 19 Prozent auf über 24.000 gestiegen.
Bei der Trinkwasserversorgung sind im selben Zeitraum rund 20 Prozent
Hausanschlüsse hin-zugekommen. Dieser Kundenzuwachs spiegelt die erfolgreiche
Position des Versorgers in der Region wider und ist ein Beleg für seine
Attraktivität. Zudem engagiert sich die ZVO Energie GmbH seit vielen Jahren als
Sponsor bei diversen Laufveranstaltungen in Ostholstein. Auch Innovationen im
Bereich erneuerbarer Energien möchte das Unter-nehmen vorantreiben und sich an
der Entwicklung neuer Lösungen bei der Energie- und Wärmeversorgung beteiligen
und dabei stets die Belange der Region im Fokus behalten. Beispielsweise hat es
eine Pedelec-Ladestation entwickelt, die aus der stationseigenen Wind- und
Solaranlage Strom erzeugt – unabhängig von einem vorhandenen Stromnetz. Sie ist
mobil und kann überall dort aufgestellt werden, wo zum Beispiel Touristen gerne
mit ihren E-Bikes entlang fahren. (red)