

Die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland blieb 2018 aufwärtsgerichtet, hat aber an Schwung verloren. Trotz eines schwächeren Wirtschaftswachstums sind Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gestiegen. Gestützt wurde die Konjunktur abermals vom Konsumverhalten der Verbraucher. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sind jahresdurchschnittlich weiter gesunken. Die Arbeitsmarktentwicklung zeigt sich seit der großen Rezession von 2009 gegenüber der konjunkturellen Fluktuation sehr robust.
„Auch im Bezirk der Agentur für Arbeit Lübeck ist die Arbeitslosigkeit zum fünften Mal in Folge gesunken. Zuletzt waren vor 37 Jahren weniger Arbeitslose gemeldet. Die Arbeitslosenquote lag im Kreis Ostholstein im Jahresdurchschnitt bei 5,1 Prozent. Trotz internationaler Unsicherheiten geht das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) für unseren Bezirk von einem moderaten Beschäftigungswachstum und sinkender Arbeitslosigkeit aus. Wie wir bereits in der Vergangenheit gesehen haben, ist unser regionaler Arbeitsmarkt nicht konjunkturgetrieben und hat weniger Höhen und Tiefen. Arbeitskräfte sind bereits in vielen Bereichen knapp. Unternehmen überlegen sich zweimal, ob sie sich von jemandem trennen - auch in einer vorübergehenden Brexit-Delle. Bei Bedarf könnten wir Betriebe mit Kurzarbeit und aktiver Arbeitsmarktpolitik dabei unterstützen, die Beschäftigten zu halten“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung in der Agentur für Arbeit Lübeck.
„Risiken sehe ich eher bei der Fachkräftesicherung. Demografischer Wandel und Digitalisierung beschleunigen die Veränderungen am Arbeitsmarkt. Die Aus- und Weiterbildung ist ein wichtiger Schlüssel, um alle Potenziale auszuschöpfen und die immer knapper werdenden Fachkräfte zu gewinnen. Qualifizierung wird ein Schwerpunkt unserer Arbeit in diesem Jahr sein“, ergänzt Dusch.
Bereits das neunte Jahr in Folge steigt die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Kreis Ostholstein an. Laut der aktuellsten Daten haben 61.484 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte Ende Juni 2018 im Kreis Ostholstein gearbeitet, ein Plus von 1.239 oder 2,1 Prozent. Die Entwicklung fiel etwas stärker als in Schleswig-Holstein (+2,0 Prozent) aus und etwas geringer als im Bundesgebiet (+2,2 Prozent) aus.
In allen Wirtschaftsgruppen nahm die Beschäftigung zu. Die stärksten Zuwächse verzeichneten die Wirtschaftszweige Gastgewerbe (+257), Handel (+222), sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen (+152) Immobilien, freiberufliche wissenschaftliche und technisch Dienstleistungen (+135) sowie Heime und Sozialwesen (+110).
Im Kreis Ostholstein fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit 6,8 Prozent oder 391 Frauen und Männern auf 5.356 schwächer als in Schleswig-Holstein (-8,0 Prozent) und im Bundesgebiet (-7,6 Prozent) aus.
Von den 5.356 Arbeitslosen waren 2.174 (-128 oder 5,6 Prozent) bei der Agentur für Arbeit und 3.182 (-263 oder 7,6 Prozent) beim Jobcenter Ostholstein gemeldet.
Im Kreis Ostholstein meldeten sich 15.436 (-4,2 Prozent) Frauen und Männer im Laufe des Jahres arbeitslos; 9.001 (-5,3 Prozent) davon in der Arbeitsagentur und 6.435 (-2,7 Prozent) im Jobcenter. Die Arbeitslosigkeit wieder verlassen konnten 15.805 (-4,6 Prozent) Arbeitnehmende; 8.934 (-4,8 Prozent) davon wurden von der Arbeitsagentur und 6.871 (-4,4 Prozent) vom Jobcenter betreut.
Dabei ist die Zahl der Meldungen aus einer Erwerbstätigkeit in der Arbeitsagentur um 227 oder 3,7 Prozent auf 5.974 Arbeitnehmende und im Jobcenter Ostholstein um 19 oder 1,3 Prozent auf 1.433 Arbeitnehmende gefallen. In eine Erwerbstätigkeit einmünden konnten 5.073 der von der Arbeitsagentur betreuten Frauen und Männer, 118 oder 2,3 Prozent weniger als 2017. Im Jobcenter waren es 1.672 (-104 oder 5,9 Prozent).
Die Jahresarbeitslosenquote der von der Arbeitsagentur betreuten Arbeitnehmenden ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent zurück. Im Jahresverlauf bewegte sie sich zwischen 3,4 und 1,5 Prozent.
Die Quote der Kunden des Jobcenter Ostholstein ging um 0,2 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent zurück. Hier waren die Saisonschwankungen weniger stark ausgeprägt und bewegten sich zwischen 3,3 und 2,9 Prozent.
Beide Arbeitslosenquoten sind seit 2005 stärker zurückgegangen als in Schleswig-Holstein.
Arbeitskräfte sind in den letzten Jahren deutlich knapper geworden. Das wird sich noch verstärken, wenn die Generation der „Babyboomer“ in Rente geht. Aufgrund der geburtenschwächeren Jahrgänge rücken nicht annähernd genug junge Menschen nach. Besonders Arbeitskräfte mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder einem Studium sind bei der Arbeitssuche oft schnell erfolgreich.
„Die Nachfrage nach Fachkräften eröffnet Chancen für Un- und Angelernte. Ergreifen Sie diese Chance. Trauen Sie sich Neues zu und holen Sie Ihren Abschluss nach. Eine gute Qualifikation bleibt der beste Schutz vor Arbeitslosigkeit und späterer Altersarmut“, ermuntert Dusch.
„Das neue Qualifizierungschancengesetz bietet bessere Weiterbildungsmöglichkeiten auch für Beschäftigte, deren Tätigkeiten vom Strukturwandel und von Digitalisierung betroffen sind. Ihnen soll unabhängig von Ausbildung, Lebensalter und Betriebsgröße eine Anpassung und Fortentwicklung ihrer beruflichen Kompetenzen ermöglicht werden. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber können sich die Weiterbildung ihrer Beschäftigten vom Staat fördern lassen. Gerne steht ihnen der Arbeitgeber-Service als Partner rund um alle Fragen zur Nachwuchs- und Personalgewinnung sowie Qualifizierung zur Seite“, bietet Dusch an. (red)