

Neustadt. Irgendwann kommt die Zeit, in der wir uns von
einem geliebten Menschen verabschieden müssen. Ein Abschied vielleicht für
heute, für morgen oder für die Ewigkeit. Doch, was bleibt, ist kostbar, die
Erinnerung an all die schöne gemeinsame Zeit.
Der Hospizverein „Beistand am Lebensende“ unterstützt bereits seit 10 Jahren
Schwerkranke und sterbende Menschen sowie deren Angehörige und Freunde -
unabhängig von Alter, Religion und Weltanschauung. Ein Jahrzehnt Hospizdienst,
der in diesem Jahr gebührend gefeiert wurde. In 10 Veranstaltungen,
stellvertretend für jedes einzelne Jahr hat der Verein in den Räumlichkeiten der
Eutiner Straße und in der Öffentlichkeit über die vielseitige Arbeit der
Hospizbewegung aufmerksam gemacht und informiert. Der festliche Abschluss des
Jubiläumsjahres wurde mit einem kleinen Festakt in der Hospitalkirche Neustadt
gefeiert. Lesungen und Musik umrahmten die Feierstunde, die von
Vereinsmitgliedern und Künstlern aus Neustadt gestaltet wurde: Mit seiner
klassischen Gitarre spielte Gunther Klengel spanische Lieder. Und für
Gänsehaut-Momente sorgte mit ihrem gefühlvollen Gesang Sopranistin Lisa Ziehm.
Dabei wurde sie am Klavier von Felix Lüttig begleitet.
Vereinsvorsitzende Annette Schmitz begrüßte Bürgervorsteher Sönke Sela,
Pastor Jens Rathjen sowie Mitglieder, Freunde, Weggefährten, Kollegen,
Mitstreiter und Förderer des ambulanten Hospizdienstes. Sie blickte dankbar und
stolz auf ein Jahrzehnt der Hospizbewegung zurück: „Die Stadt Neustadt hat uns
für unsere Arbeit mit dem Ehrenteller geehrt (der reporter berichtete). Vor 12
Jahren war das Interesse groß: Viele Menschen wollten das Thema Tod und Sterben
aus der Verdrängung holen und einen offeneren Umgang damit pflegen. Trotz dieses
Gedankens brauchte es zwei weitere Jahre bis zur Gründungsveranstaltung“. So
ging der erste Ehrenamtskurs aus dem ersten Hospiztag in der Schön Klinik hervor
- fünf weitere folgten. „Mit einer großzügigen Spende konnte dann eine erste
Koordinationsstelle geschaffen werden“, erinnerte sich die Vereinsvorsitzende.
Mittlerweile ist der ambulante Hospizdienst „Beistand am Lebensende“ in der
Region bekannt und gut vernetzt. Von Heiligenhafen bis Timmendorfer Strand und
Bad Schwartau stehen derzeit 44 Ehrenämtler zur Verfügung, die zu Hause, in
Pflegeeinrichtungen oder im Krankenhaus ihre Bestimmung finden. Fast 400
Menschen, sowohl Betroffene als auch Angehörige, wurden in den vergangenen 10
Jahren beraten und begleitet. Zudem finden in den zwei Trauercafés in Neustadt
und Oldenburg Gefühle wie Traurigkeit, Enttäuschung oder auch Erschöpfung Raum
und ein offenes Ohr. Durch Öffentlichkeitsarbeit, Fortbildungen und
Veranstaltungen sorgt der Verein dafür, dass der Hospiz- und Palliative
Care-Gedanke in der Bevölkerung verankert wird. „So bringt beispielsweise das
Projekt „Hospiz macht Schule“ über die Kinder das Thema Sterben und Endlichkeit
in die Familien und macht es möglich darüber zu reden. Und unsere regelmäßigen
Veranstaltungen zur Patientenverfügung informieren über rechtliche Möglichkeiten
und Wünsche bezüglich des eigenen Sterbens im Vorfeld“, erklärte Annette
Schmitz. Der Hospizgedanke erfordere mitmenschliches und bürgernahes Engagement
über konfessionelle und ehrenamtliche Grenzen hinaus. „Denn die Begegnung mit
Menschen macht das Leben erst lebenswert“, so Annette Schmitz. (inu)