

Lenste. Sie sind aromatisch, lecker und gesund. Sie sind Leichtgewichte beim Energiegehalt - mit 32 Kalorien pro 100 Gramm sind sie wahre Schlankmacher. In Bezug auf ihre Inhaltsstoffe sind sie hingegen Schwergewichte - sie enthalten Folsäure, Eisen und Polyphenole. Fünf bis sechs Früchtchen decken bereits den Tagesbedarf an Vitamin C. Sie sind vielseitig einsetzbar und machen Lust auf Sommer - die Erdbeeren. Sie gelten hierzulande als die beliebteste Beerensorte. Gerade im Frühjahr und Sommer belagern unzählige Familien die weiten Erdbeerfelder.
Friederike und Heinrich Mougin vom gleichnamigen Hof präsentierten die ersten heimischen Erdbeeren und eröffneten die Saison für die süßen Früchtchen. Erntehelfer aus Polen und Rumänien sammeln derzeit täglich 500 Kilogramm Erdbeeren. In der Haupterntezeit werden sogar zwischen 45 und 60 Tonnen der Vitamin C-Bomben pro Tag geerntet und vorrangig selbstvermarktet, an Supermärkte geliefert und exportiert. 320 Saisonarbeitskräfte sowie 150 Saisonverkaufskräfte und Fahrer garantieren in der Hauptsaison, dass die Früchtchen die Kunden erreichen. Bereits seit Anfang der 80er Jahre baut die Familie Erdbeeren an - zunächst auf einem, mittlerweile auf 108 Hektar.
Wie die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein feststellt, möchten Verbraucher typische, heimische Produkte immer früher haben: „Kunden lieben die ersten Früchte des Jahres und erwarten sie sehnsüchtig. Um hierzulande ein heimisches Angebot zum früheren Zeitpunkt der Importware aus dem Ausland entgegen stellen zu können, ist der Einsatz von Folientunneln notwendig. Während beim Freilandanbau ohne Verfrühung eine langsamere Entwicklung der Erdbeeren aufgrund der Witterung zu verzeichnen ist, können Folientunnel Wetterrisiken weitgehend ausschließen, sodass hier kontinuierlich bei jedem Wetter beste Qualitäten gepflückt werden können“, erklärte der Präsident der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein Claus Heller, der die Vorteile der hiesigen Produkte in der Frische, den kurzen Transportwegen und der Unterstützung der heimischen Betriebe sieht. So produzieren in Schleswig-Holstein 20 Betriebe auf 50 Hektar Erdbeeren in dieser sehr aufwendigen Produktionsweise. Sie seien in ihrer Bauart recht einfach, da die Tunnel kein Fundament benötigen und bei Bedarf auch umgesetzt werden können.
Auch Heinrich Mougin hat in seinem Betrieb erstmals diese Produktionsweise getestet: „Auch wenn die Produktionskosten deutlich höher sind als beim Freilandanbau, ist dieses „Future-Farming“ ein wichtiges Standbein, um Erdbeeren früh und sicher kultivieren zu können. Während mittelfrühreifende Sorten in diesen Tagen erst mit der Blüte beginnen und die späten Sorten die ersten Blütenstände im Herzen der Pflanze zeigen, ist eine erste Ernte im Folientunnel bereits Anfang Mai möglich. Im Freiland werden die roten Früchte, je nach Witterung, ab Ende Mai erwartet. Zudem können wir den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln deutlich reduzieren und die Pflückleistung steigern.“ Auch Claus Heller erwartet eine gute bis sehr gute Qualität der Erdbeeren und eine lange Ernte bis in den August hinein.
Auf 2,5 Hektar hat der 37-jährige Landwirt 19 Tunnel mit einer Länge von knapp 100 Metern, einer Breite von 10 Metern und einer Höhe von 3,20 Meter aufgestellt, in denen bereits im Spätsommer vergangenen Jahres 4.800 Erdbeerpflanzen per Hand eingesetzt wurden. Die dafür speziell gezüchteten Sorten Flair und Clery sind besonders früh und aromatisch. Damit die Ernte richtig in Schwung kommt, hofft er auf milde Nächte mit Temperaturen von 18 bis 20 Grad. Dann setze die Fruchtfärbung und Süße erst richtig ein. (inu)