

Mit 3.720 gemeldeten Berufsausbildungsstellen bleibt das Angebot in Lübeck
und Ostholstein weiterhin auf einem hohen Niveau. Damit wurden der
Arbeitsagentur Lübeck im sogenannten Berufsberatungsjahr, das von Oktober 2014
bis September 2015 dauerte, 395 oder 11,9 Prozent mehr Stellen als im
Vorjahreszeitraum zur Besetzung angeboten. Gleichzeitig haben 2.749 Bewerber die
Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz eingeschaltet, 51 oder
1,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein rechnerisch jedem
Jugendlichen 1,4 Ausbildungsstellen (Vorjahr 1,2) zur Verfügung. Am Ende des
Beratungsjahres waren noch 172 Bewerber auf der Suche und 331 Stellen nicht
besetzt; 283 Bewerber weniger und 69 Stellen mehr als im letzten Jahr.
„Die Ausbildungsbereitschaft ist in unserem Bezirk nach wie vor sehr hoch.
Insbesondere der Kreis Ostholstein hat seit Jahren eine Ausbildungsquote, die
über Landes- und Bundesschnitt liegt. Der Anteil der Auszubildenden an alle
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten beträgt hier 6,5 Prozent und in
Schleswig-Holstein 6,2 Prozent. Mit 5,6 Prozent liegt auch die Hansestadt Lübeck
über dem Bundeswert von 5,2 Prozent. Für diese Ausbildungsbereitschaft möchte
ich allen Unternehmen danken“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Bereits seit neun Jahren liegt im Bezirk der Arbeitsagentur Lübeck das
Angebot an Ausbildungsstellen über der Zahl der bei der Berufsberatung
gemeldeten Jugendlichen. „Trotz der günstigen Entwicklung findet nicht jeder
seine Wunschausbildung oder den Wunsch-Azubi. Es wird zunehmend schwieriger, die
uns angebotenen Stellen zu besetzten. Das liegt einerseits an den gestiegenen
Anforderungen der Berufsbilder, aber auch an den Vorstellungen der Jugendlichen
und Betriebe. Die Vermittlungsbemühungen gehen selbstverständlich auch nach dem
30. September noch weiter. Neben der Vermittlung in Ausbildung werden gemeinsam
mit den jungen Menschen auch Alternativen wie zum Beispiel
Einstiegsqualifizierungen – eine Art Langzeitpraktika - gesucht“, ergänzt Dusch.
„Allerdings sollten nicht nur Jugendliche flexibel sein, sondern auch
Betriebe. Unsere Erfahrung zeigt, dass Zeugnisnoten nicht alle Fähigkeiten der
Jugendlichen widerspiegeln. Es ist wichtig, auch jungen Menschen mit
„Startschwierigkeiten“ eine Chance zu geben. Hier können wir zum Beispiel mit
ausbildungsbegleitenden Hilfen oder der Assistierten Ausbildung - unserem
kostenfreien Angebot an zusätzlichem Unterricht und sozialpädagogischer
Begleitung - unterstützen. Gerne informieren wir Betriebe zu den Möglichkeiten“,
bietet Dusch an.
Die Bilanz im einzelnen:
In der Hansestadt Lübeck wurden 1.962 Ausbildungsstellen zur Besetzung
angeboten, 84 oder 4,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben
1.850 Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz
eingeschaltet, 69 oder 3,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit standen rein
rechnerisch jedem Jugendlichen wie im Vorjahr 1,1 Ausbildungsstellen zur
Verfügung. Am Ende des Beratungsjahres waren noch 114 Bewerber auf der Suche und
178 Stellen nicht besetzt.
Im Kreis Ostholstein wurden 1.758 Ausbildungsstellen zur Besetzung angeboten,
311 oder 21,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Gleichzeitig haben 899
Bewerber die Berufsberatung bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz
eingeschaltet, 18 oder 2,0 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit standen rein
rechnerisch jedem Jugendlichen 2,0 Ausbildungsstellen zur Verfügung (Vorjahr
1,6). Am Ende des Beratungsjahres suchten noch 58 Bewerber einen
Ausbildungsplatz und 153 Stellen waren nicht besetzt.
Rund ein Drittel aller Ausbildungsstellen wurden für Berufe in den Bereichen
kaufmännische Dienstleistungen, Handel/Verkauf, Vertrieb sowie Tourismus/Hotel-
und Gastgewerbe (1.103) angeboten. Ein weiterer Schwerpunkt war in Berufen der
Produktion und Fertigung (837). In den Berufskategorien Gesundheit/Soziales
wurden 410 und in Bauberufen 351 Ausbildungsplätze bereitgestellt.
Auch bei den Bewerbern zeigte sich eine Präferenz für Dienstleistungsberufe
(773) sowie Fertigungsberufe (556). Für das Berufsfeld Gesundheit/Soziales
interessierten sich 305 und für Bauberufe 232 Bewerber.
Top 10 der Berufswünsche
Nach wie vor konzentrieren sich 55,7 Prozent der Bewerberinnen und 40,1
Prozent der Bewerber auf folgende zehn Berufe:
Bewerberinnen 1. Verkäuferin, 2. Medizinische Fachangestellte, 3. Kauffrau –
Büromanagement, 4. Kauffrau im Einzelhandel, 5. Friseurin, 6. Industriekauffrau,
7. Zahnmedizinische Fachangestellte, 8. Hauswirtschafterin, 9. Hotelfachfrau,
10. Fachverkäuferin Lebensmittelhandwerk (Bäckerei)
Bewerber: 1. Verkäufer, 2. Fachlagerist, 3. Kaufmann im Einzelhandel, 4.
Kfz-Mechatroniker, 5. Kaufmann – Büromanagement, 6. Industriekaufmann, 7.
Tischler, 8. Fachinformatiker - Anwendungsentwicklung, 9. Metallbauer –
Konstruktionstechnik, 10. Maler und Lackierer
Struktur der Bewerber/innen
Es haben sich etwas mehr junge Männer (+3,6 Prozent) bei der Berufsberatung
für eine Ausbildungsstelle gemeldet, während die Zahl der jungen Frauen (-0,4
Prozent) leicht zurückging. Entsprechend ist der Anteil weiblicher Bewerber von
42,2 auf 41,3 Prozent gesunken und bei den männlichen Bewerbern von 57,8 auf
58,7 Prozent gestiegen.
Der Anteil der Jugendlichen aus den früheren Jahren stieg auf 41,0 Prozent.
Vor fünf Jahren lag er noch bei 27,2 Prozent. Entsprechend ist auch der Anteil
von Bewerbern, die 20 Jahre und älter sind, innerhalb von fünf Jahren von 38,3
auf 52,5 Prozent gestiegen.
Die überwiegende Zahl der Jugendlichen, die sich bei der Berufsberatung
meldeten, hatte einen Hauptschul- (39,4 Prozent) oder einen Realschulabschluss
(35,1 Prozent). Eine Fachhochschul- oder Hochschulreife besaßen 18,6 Prozent.
1,6 Prozent hatten keinen Schulabschluss.
Verbleib der Bewerber/innen
Mit 46,0 Prozent mündete nahezu die Hälfte der Jugendlichen, die mithilfe der
Arbeitsagentur eine Ausbildungsstelle gesucht haben, in eine Berufsausbildung
ein. Die andere Hälfte der Jugendlichen hat mit einem Schulbesuch, Studium,
Freiwilligendienst (11,0 Prozent) sowie einer Fördermaßnahme (4,3 Prozent)
begonnen oder selbst eine Ausbildung sowie Beschäftigung (32,4 Prozent)
gefunden.
„Das Auswahlverfahren für 2016 ist in vollem Gang. Uns liegen bereits über
2.000 Stellen vor. Ob Anlagemechaniker/in, Bankkaufmann/-frau, Gesundheits- und
Krankenpfleger/in, IT Systemelektroniker/in,
Personaldienstleistungskaufmann/-frau, Verkäufer/in oder
Zerspannungsmechaniker/in: Allein in Lübeck und Ostholstein werden 140
unterschiedliche Ausbildungsberufe angeboten, bundesweit sind es rund 350. Die
Möglichkeiten sind vielfältig. Nur wer sich gut informiert, kann sich richtig
entscheiden. Ich empfehle ein ausführliches Beratungsgespräch in der
Berufsberatung, um möglichst alle Aspekte eines Berufes zu berücksichtigen und
auch interessante Alternativen kennen zu lernen. Kümmern Sie sich jetzt schon um
eine Ausbildung für 2016. Je früher das passiert, umso besser sind die Chancen,
den gewünschten Ausbildungsplatz zu bekommen“, empfiehlt Dusch.
Einen Termin zur Berufsberatung sollten Jugendliche schnellstmöglich unter
der kostenfreien Hotline 0800/4555500 vereinbaren. (red)