

Neustadt. Die Menschenwürde ist die wichtigste Wertschätzung
des Grundgesetzes - trotz dieses ersten Artikels gibt es nach wie vor „häusliche
Gewalt“. Die Opfer sind in der Regel Kinder und Frauen.
„In Neustadt gab es im vergangenen Jahr 12 angezeigte Fälle häuslicher
Gewalt, darunter fielen Bedrohung, Sachbeschädigung, Köperverletzung und schwere
Körperverletzung“, erläuterte die Gleichstellungsbeauftragte Natalia von
Levetzow. Diese Form der Gewalttaten sei weltweit nach wie vor das größte
Gesundheitsrisiko für Frauen. „Betroffene versuchen oft ihr Verhalten zu ändern,
damit ihr Partner sie ebenso gut oder nett behandelt wie andere Menschen, sie
fühlen sich verantwortlich ihren Lebensgefährten glücklich zu machen und schämen
sich selbst nicht zufrieden zu sein“, so Natalia von Levetzow, die sich positiv
darüber gestimmt zeigte, dass das Tabuthema zunehmend aus dem Schatten der
Privatsphäre in den Fokus der Öffentlichkeit rücke. Für diesen Fortschritt sei
die gute Zusammenarbeit in einem umfassenden dichten Netz an
Frauenfacheinrichtungen und funktionierenden Netzwerken verantwortlich. Dennoch
sei es auch weiterhin notwendig über das Thema Gewalt gegen Frauen zu
informieren, zu sensibilisieren sowie Unsicherheiten zu nehmen und Mut zur
Selbsthilfe zu machen.
Um Betroffenen Schutz, Hilfe und Unterstützung zu gewähren, leisten seit 2008
die Neustädter Frauenrunde und ihre fleißigen Helfer mit großem Engagement
Aufklärungsarbeit im Bereich dieses Themenkomplexes. Auf dem Wochenmarkt suchten
sie Kontakt zu Neustadts Bevölkerung und stellten lokale Hilfsangebote sowie
Beratungsstellen und das Hilfe-Telefon vor.
Unterstützt wurde diese Aktion von den Bäckereien Seßelberg und Scheel. Sie
haben auch in diesem Jahr fast 500 Brötchen gespendet. „Für uns war es von
Anfang selbstverständlich, diese Kampagne zu unterstützen. Es ist wichtig diese
Aktion alljährlich zu wiederholen, damit das Thema nicht in die Vergessenheit
gerät“, so Kirsten Scheel im Gespräch mit dem reporter.
Unter der kostenlosen Tel. 0800/116016 sind 24 Stunden täglich kompetente
Fachberaterinnen erreichbar, die es direkt und indirekt Betroffene ermöglichen,
sich über häusliche Gewalt vertraulich auszutauschen und beraten zu lassen.
Über 360.000 Brötchentüten mit dem Aufdruck „Gewalt kommt uns nicht in die
Tüte“ wurden landesweit in der Aktionswoche von rund 60 Bäckereien verteilt.
(inu)