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Coronavirus: Grundschulwissen per Youtube

Neustadt. Bereits seit über sieben Wochen sind die Schulen in Deutschland und damit auch in Schleswig-Holstein wegen der Corona-Pandemie geschlossen. Die Entscheidung fiel am Freitag, dem 13. März und stellte Schüler, Eltern und die Lehrer vor die besondere Situation, binnen eines Wochenendes einen digitalen Unterricht auf die Beine zu stellen und oder eine Betreuung und den Unterricht der Kinder zuhause zu gewährleisten.
 
Grundschulleiterin Michaela Grave aus Neustadt erinnert sich noch gut an diesen besonderen Freitag: „Wir beschlossen ad hoc, unsere Schüler bis zu den Osterferien mit Unterrichtsmaterial und Aufgaben zu versorgen. Bücher und Hefte wurden mit nach Hause gegeben. Eilig wurden Aufgaben verteilt und die Kopierer liefen heiß“, berichtet die Rektorin dem reporter.
 
Auch jetzt läuft der Kontakt zwischen Lehrern und Schülern hauptsächlich digital. Außerdem haben sich die tierischen Maskottchen und „Präventionsexperten“ der Grundschule Neustädter Bucht, Iduwi und Kakao, auf Youtube verewigt und eine Kollegin sei ebenfalls unter die Youtuber gegangen und habe ihren ersten „Geister-Unterricht“ abgehalten, erzählt Michaela Grave. Für die Kinder stehen zu festgelegten Zeitpunkten auf dem Schulgelände Wäschewannen bereit, in die sie ihre erledigten Aufgaben abgeben können, die dann von den Lehrern entsprechend korrigiert werden können.
 
An sich sei mit den getroffenen Maßnahmen in einer mehr als belastenden Zeit, ein gangbarer Weg gefunden worden, die Kommunikation zwischen den Lehrkräften untereinander, zwischen Lehrern und Schülern sowie die Vermittlung des Lernstoffes in ausgewählten, zielgerichteten Portionen, auf unterschiedlichen Wegen in Einklang zu bringen, ist sich die Schulleiterin sicher. Doch vielen Kollegen genüge der digitale Kontakt mit ihren Schülern nicht. „Sie wünschen sich individuelle Lösungen, möchten Schüler besuchen und telefonisch erreichen. Denn nicht alle Haushalte verfügen über einen Computer. Manche haben sogar weder Computer noch Handy“, erzählt Michaela Grave. Es gilt, diese Kinder möglichst schnell ausfindig zu machen und mit analogem Material zu versorgen, um niemanden zurückzulassen oder auszuschließen.
 
Froh sind Michaela Grave und die Lehrer darüber, dass Neustadt so ein Dorf ist. „Die Menschen kennen einander, helfen einander und sind füreinander da. Lehrer und Eltern bringen Aufgaben und Unterrichtsmaterialien zu Fuß, mit dem Fahrrad oder Auto dorthin, wo es fehlt“, freut sich die Schulleiterin und ergänzt: „Unser Anliegen ist es vor allem den Eltern zu vermitteln, dass wir uns digital und analog um den größtmöglichen Kontakt kümmern, uns sorgen und dafür sorgen, dass der Lernstoff auch nicht zu kurz kommt. Ebenso wollen wir signalisieren, dass wir jederzeit ansprechbar sind. Alle Kollegen haben dies über viele Kanäle schon mit Eltern und Kindern in der Praxis durchgeführt“. (gm)


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