

Fehmarn/Lolland. Dass die Dänen zu den glücklichsten Menschen auf der Welt gehören, ist seit Jahren bekannt und sogar wissenschaftlich erwiesen. Ein Teil dieser Zufriedenheit liegt unter anderem in der Art begründet, wie Angestellte und Unternehmen im Nachbarland miteinander umgehen und wie Projekte und Umweltschutz umgesetzt werden. Acht Bürgermeister aus Ostholstein folgten der Einladung der Femernbelt Development, der Koordinationsstelle für Zusammenarbeit und Entwicklung der Beltregion in Dänemark.
In nur 8 Minuten von Fehmarn nach Dänemark.
Durch die geplante feste Fehmarn-Beltquerung wird die Reise zwischen Deutschland und Dänemark nur noch etwa 8 Minuten benötigen. Das ist die Zeit, die es dann dauert, mit dem eigenen Auto durch den Tunnel zu fahren. Damit wachsen die bisher durch den Belt geografisch getrennten Länder deutlich enger zusammen. Dies eröffnet sowohl für Besucher wie auch für Pendler, Studierende und Unternehmen völlig neue Horizonte.
Wie sich die Partnerregionen und Unternehmen in Dänemark auf die zukünftigen Chancen vorbereiten, davon konnten sich die Bürgermeister aus Großenbrode, Oldenburg in Holstein, Ratekau, Bad Schwartau, Göhl, Neukirchen, Heringsdorf, Amt Oldenburger Land, sowie Sibylle Kiemstedt vom Kreis Ostholstein auf ihrem zweitägigen Besuch informieren.
Der Tunnelbau wird von Dänemark bezahlt.
Die Stationen des Exkursionsprogramms waren unter anderem eine Rundführung auf dem Baugelände der Fehmarnbeltquerung, Besichtigen von Betrieben und Brücken sowie eine Präsentation über die Umweltauswirkungen und die finanzielle Grundlage der Beltquerung. Hier wurde noch einmal betont, dass der Tunnelbau ausschließlich von Dänemark bezahlt wird. Lediglich für die Hinterlandentwicklung, wie beispielsweise neue Bahnschienen, seien die Länder selbst zuständig. Ein weiterer Höhepunkt war der Empfang beim Oberbürgermeister von Kopenhagen, Frank Jensen.
Kritische Fragen wurden gestellt und Sorgen wurden ausgesprochen.
Der Besuch bot neben vielen interessanten Besichtigungen auch ausreichend Zeit, um kritische Fragen zu stellen. Jedem der Teilnehmer war bewusst, dass es nicht nur Befürworter für das Jahrhundertbauprojekt, sondern auch zahlreiche Sorgen bei Bürgern bis hin zu Ängsten vor Veränderungen gibt. Thomas Keller, Bürgermeister von Ratekau, fragte seinen Amtskollegen Michael Seiding Larsen aus Vordingborg ganz direkt, ob denn die Menschen in Dänemark “leidensbereiter wären“. Schließlich werden die Dänen ja ebenfalls Beeinträchtigungen durch Baustellen der Hinterland-Anbindung und Tunnelbau entgegensehen. Seiding Larsen antwortete, dass die dänische Bevölkerung voll hinter dem Projekt stehe und darum vielleicht kompromissbereiter sei. Er meint, dass der bessere Zugang zum Arbeitsmarkt für die Menschen ein wichtiger Faktor sei. Die Kommune Vordingborg hat 46.000 Einwohner und der durch den Bau erwartete Konjunkturaufschwung durch 600 neue Arbeitsplätze trägt zur positiven Stimmung bei.
„Durch solche Besuche entstehen Freundschaften, Frieden und Chancen für alle.
Wir Dänen haben uns sehr über Ihren Besuch und den anregenden Gedankenaustausch gefreut. Viele neue Ideen sind entstanden, wie wir in Zukunft unsere strukturschwachen Regionen gemeinsam stärken können.“
Das ist das Fazit von Organisator und Gastgeber Stig Rømer Winther, dem Geschäftsführer der Femernbelt Development. (pm)