Petra Remshardt

DKMS-Typisierungsaktion für Luca war ein voller Erfolg

Göhl. Damit hat niemand gerechnet. Als am Sonntag um 11 Uhr die Typisierungsaktion für den an Leukämie erkrankten einjährigen Luca aus Göhl begann, da staunten die Organisatoren nicht schlecht. Eine lange Warteschlange hatte sich vor der Sporthalle gebildet. Auch auf den Zufahrtstraßen rund um Göhl ging nichts mehr. Alle wollten Luca und auch anderen Menschen helfen, die an Leukämie erkrankt sind. Mama Sina Jablonowski und Ziehpapa Tino Rademann standen fassungslos und waren sehr ergriffen über so viel Zuspruch aus der Region. „Wir danken jedem einzelnen Spender, der den Weg zu uns gefunden hat um Luca zu helfen“, sagte Luca’s Mama sichtlich ergriffen. In einer beispiellosen Aktion wurde in den letzten drei Wochen auf diesen Tag hingearbeitet. Es wurden Räumlichkeiten und Helfer gesucht, die Öffentlichkeitsarbeit startete und Mama Sina Jablonowski musste letzte Woche wieder mit Luca zur Chemotherapie nach Lübeck in die Uni-Klinik. „Die Hilfe von allen Seiten war groß und einfach unermüdlich“, sagt Tino Rademann voller Stolz. Sogar ein kleiner Werbefilm wurde für die sozialen Medien gedreht. Da der Andrang so groß war, erklärten sich kurzerhand weitere Helfer bereit, sich bei der Durchführung der Registrierung anzuschließen und entnahmen den Spendern die Speichelprobe. Auch Daniel Lahmann (46) aus Oldenburg und Nils Hopp (47) aus Göhl waren einer der ersten Spender. „Als Familienvater ist man einfach in der Pflicht diesem kleinen Menschen zu helfen“, sagt Lahmann voller Überzeugung. Auch Nils Hopp sieht es ähnlich. „Es ist so wichtig anderen Menschen zu helfen, erst recht, wenn man dann durch eine Stammzellspende Leben retten kann“, sagt Hopp und verschwindet zur Registrierung in die Sporthalle. Dort angekommen geht es an drei Positionen weiter. Eine Erfassung mit der Speichelentnahme mit einem Wattestäbchen, eine Zwischenkontrolle und eine Endkontrolle folgen, damit auch Namen und Stäbchen wirklich zusammenpassen. „In der ersten Stunde hatten sich schon 500 Spender registriert“, erklärt Annika Schirmacher von der DKMS. Sie war mit zwei weiteren Kollegen aus Berlin angereist, um den genauen Ablauf zu koordinieren. „Ich bin schon lange mit dabei, aber was hier in Göhl auf die Beine gestellt wurde, übertrifft vieles“, zeigte sich Schirmacher beeindruckt. Und so kam es wie es kommen musste. Schon kurz nach ein Uhr am Mittag wurde die 1.000er Spendermarke geknackt. Niemand hatte mit solch einer Beteiligung gerechnet. Auch nicht, dass noch bis drei Uhr am Nachmittag weitere 410 Spender ihre Speichelprobe abgaben. Viele junge Menschen kamen zur Speichelprobenabgabe, darunter auch Vanessa Brede (18) aus Kremsdorf. „Ich bin hier um Leben zu retten und ich möchte Luca die Möglichkeit geben, sein noch junges Leben weiter zu führen“, sagt Vanessa Brede. So war auch der Tenor vieler weiterer Menschen in der Schlange zur Sporthalle. Sogar Abordnungen der Feuerwehren aus dem Kreis Ostholstein machten sich auf den Weg nach Göhl um ihre Spende abzugeben. Insgesamt wurden 1410 Speichelproben abgegeben und 12.000 Euro kamen an Spenden vor Ort zusammen.
Am Ende überschlugen sich dann die Ereignisse und Luca hat einen Stammzellspender gefunden: Nur einen Tag nach der Typisierungsaktion fand die Datenbank der DKMS eine Übereinstimmung. Den erlösenden Anruf erhielten Sina Jablonowski und Tino Rademann am Montagabend durch das Uni-Klinikum Lübeck. Das Hauptlabor der DKMS in Ulm hatte sich in Lübeck gemeldet und einen Treffer in der Datenbank gemeldet. „Wir sind überglücklich und können es noch gar nicht richtig glauben, was nun passiert ist“, sagte Sina Jablonowski. Nun soll alles ganz schnell gehen. Für Mitte März ist in der Uni-Klinik in Kiel ein Platz für die Behandlung von Luca geplant. Die in Göhl eingesammelten Stammzellspender sind unterdessen auf dem Weg ins Labor. Diese können nun anderen erkrankten Menschen helfen und werden ebenfalls in der Datenbank aufgenommen. Für Luca beginnt nun bald ein neues Leben ohne Ängste, Schmerzen und auch den Schlauch an seiner Hauptvene wird er bald ablegen können. (Arne Jappe)


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