

Nienhagen. Zur offiziellen Einweihung gab es Sekt und, dem Anlass entsprechend, frische Milch. Vor dem Hintergrund, Vergangenheit und Geschichte aufrecht zu erhalten, hat der Heimat- und Kulturverein der Dörfer Suxdorf und Nienhagen in beiden Ortschaften an präsenter Stelle Milchböcke aufgestellt, um der heutigen Generation ein Stück Dorfgeschichte in Erinnerung zu bringen.
„Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Kühe gehen und die Milchböcke wieder kommen“, sagte Wilhelm Westensee als 1. Vorsitzender des Heimat- und Kulturvereins. Seiner Ansicht nach werde es bald keine grasenden Kühe mehr geben, Bauern und Bauernhöfe würden langsam verschwinden. Umso wichtiger sei es, Ursprünge in den Köpfen der Menschen zu erhalten. „Wir sehen die Milchböcke als Denkmal für die Kühe und die Milch“, erläuterte Wilhelm Westensee. Der letzte Milchbock verschwand 1971 aus Nienhagen.
Die Aufstellung der Milchböcke hat insgesamt rund 1.200 Euro gekostet. Finanzielle Unterstützung erhielt der Verein von der Gemeinde Grömitz sowie dem Ortsbeirat Brenkenhagen, Suxdorf und Nienhagen, von denen der Heimat- und Kulturverein jährlich Geld zur Verschönerung des Dorfbildes bekommt. Bei der praktischen Umsetzung wirkte Zimmermeister Ulrich Röper aus Fargemiel aktiv mit.
„Hinter den Milchböcken steht ein Kulturgut. Und Kultur auf dem Dorf stiftet Identität“, erklärte Bürgervorsteher Heinz Bäker im Rahmen der Einweihung. (mg)
Erklärung: der Milchbock oder Kannenbock! (Text von einer Infotafel, die am Milchbock in Nienhagen platziert ist)
„Hölzerne Rampe für die Milchkannen zur Fahrt zur Meierei. In unseren Dörfern standen mehrere Milchböcke. Jeder Milchbock wurde von zwei Bauern, sprich Milchlieferanten, genutzt. Tag für Tag, jeden Morgen vor 7 Uhr mussten die vollen Milchkannen bereitstehen, um sie dann von einem Fuhrunternehmen zur Glücksklee-Milchgesellschaft Meierei bringen zu lassen. Je nach Jahreszeit wurde der Milchbock von cirka acht bis fünfundzwanzig 20 Liter Milchkannen bestückt. 1937, nach Schließung der hiesigen Meierei, war es nötig geworden, die Milchböcke zu errichten. Aber schon 1971 wurde die Milch auf den Höfen aus Kühltanks abgesogen, so hatten die Milchböcke keinen Nutzen mehr und wurden abgebrochen.