

Neustadt. Die Neustädter Tafel versorgt monatlich rund 3.500
bedürftige Menschen in den vier Ausgabestellen Neustadt, Grömitz, Schönwalde und
Timmendorfer Strand. 70 ehrenamtliche Helfer betreuen dabei Männer, Frauen und
Kinder. Dem Tafelverein gehören aktuell 70 Mitglieder an.
Im November 1996 starteten die Anfänge der Neustädter Tafel auf dem Parkplatz
des damaligen Kreisgymnasiums. Aus einer Lehrer-Schülerinitiative heraus wurden
Lebensmittel an bedürftige Menschen ausgegeben. Als die Idee weiter ausgebaut
und verfeinert wurde, folgte die Gründung eines gemeinnützigen Vereins. Es war
zu der Zeit die 100. Tafel-Einrichtung auf Bundesebene. Heute sind es
deutschlandweit 922. Als Gründer der Neustädter Tafel gilt Rainer Jahnke.
Das 20-jährige Bestehen konnte am vergangenen Samstag in den Räumlichkeiten
im Sandberger Weg gefeiert werden. Der 1. Vorsitzende Gerd Garczewski begrüßte
politische Vertreter aus Neustadt, Grömitz, Timmendorfer Strand und dem Amt
Ostholstein-Mitte sowie Wegbegleiter und Tafel-Freunde.
In ihrem geschichtlichen Rückgang erinnerte Schriftführerin Sylvia
Blankenburg daran, wie sich die Neustädter Tafel trotz ständigem Wechsel der
Räumlichkeiten und finanziellen Krisenzeiten immer wieder mit großem Engagement
am Leben hielt. Die Lebensmittelausgabe startete in einem leer stehenden Gebäude
der Stadtwerke am Ziegelhof, wechselte dann in die Friedenseiche und weiter an
den Berliner Platz. An letzterem Standort herrschten katastrophale Zustände.
Hier war es Heidi Förster, die als tatkräftiger Mutmacher den Fortbestand der
Tafel sicherte. Über den Hospitalmühlenweg folgte dann im Januar 2010 der Einzug
in das ehemalige Supermarkt-Gebäude im Sandberger Weg 76, wo die Neustädter
Tafel nach langer Suche eine neue Heimat fand.
Es folgte im August 2011 die Wahl von Eitel Prieß zum neuen 1. Vorsitzenden.
Er war es, der die Aus- und Umbauarbeiten am neuen Standort wesentlich
vorantrieb. Neben dem „normalen“ Tafelgeschäft erlaubte das komfortable
Platzangebot im November 2012 die Eröffnung eines Sozialcafés, einem Treffpunkt
für ältere, alleinstehende Neustädter Bürger. Zusätzlich konnte im April 2013
der „Frühstücksexpress“ gestartet werden, wo mit Unterstützung der Ameos Klinik
täglich 110 Brötchen geschmiert werden, die an Neustädter Schulen geliefert und
an Schüler, die ohne Frühstück in die Schule kommen, verteilt werden.
Seit August 2015 heißt der 1. Vorsitzende der Neustädter Tafel Gerd
Garczewski. Er wünschte sich im Rahmen des Empfanges mehr Spenden, Helfer und
vor allem Mitglieder. Als neueste Maßnahme zur Mitgliedergewinnung bietet die
Neustädter Tafel eine sogenannte Tafel-Patenschaft über 12 Monate mit einem
Mindest-Monatsbeitrag von 5 Euro (gerne höher) an. Nach Ablauf eines Jahres
erlischt die Patenschaft automatisch oder der jeweilige Pate sagt explizit eine
weitere Unterstützung zu.
„Eigentlich ist es sehr traurig, dass so eine Institution wie die Tafel
notwendig ist. Der Reichtum in Deutschland scheint nicht gerecht verteilt zu
sein“, meinte Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider und betonte, dass sich die
Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auftue.
Als eine segensreiche Einrichtung bezeichnete Hans-Peter Zink als
Amtsvorsteher des Amtes Ostholstein-Mitte die Neustädter Tafel. Leider sei sie
notwendiger denn je und auch ein wichtiger Faktor im Sozialgefüge der Menschen.
Hans-Peter Zink forderte auf, die Tafel nicht nur als Mitglied, sondern auch bei
der ehrenamtlichen Mithilfe im Tagesgeschäft zu unterstützen. (mg)
Wer sich für die Arbeit der Neustädter Tafel interessiert und sich ihrem
Anliegen verbunden fühlt, ist am Samstag, dem 15. Oktober von 9 bis 14 Uhr in
den Räumen im Sandberger Weg 76 herzlich willkommen. Die Besucher können den
Tafelhelfern bei der Sortierung von Lebensmitteln über die Schulter schauen,
sich in der Kleiderstube umschauen und einkaufen und sich im Sozialcafé „Tafel
Treff“ mit einer kräftigen Erbsensuppe und frisch gebackenem Kuchen gegen eine
kleine Spende stärken.