Marco Gruemmer

„Eine segensreiche Einrichtung“ - 20 Jahre Neustädter Tafel

Neustadt. Die Neustädter Tafel versorgt monatlich rund 3.500 bedürftige Menschen in den vier Ausgabestellen Neustadt, Grömitz, Schönwalde und Timmendorfer Strand. 70 ehrenamtliche Helfer betreuen dabei Männer, Frauen und Kinder. Dem Tafelverein gehören aktuell 70 Mitglieder an.
 
Im November 1996 starteten die Anfänge der Neustädter Tafel auf dem Parkplatz des damaligen Kreisgymnasiums. Aus einer Lehrer-Schülerinitiative heraus wurden Lebensmittel an bedürftige Menschen ausgegeben. Als die Idee weiter ausgebaut und verfeinert wurde, folgte die Gründung eines gemeinnützigen Vereins. Es war zu der Zeit die 100. Tafel-Einrichtung auf Bundesebene. Heute sind es deutschlandweit 922. Als Gründer der Neustädter Tafel gilt Rainer Jahnke.
 
Das 20-jährige Bestehen konnte am vergangenen Samstag in den Räumlichkeiten im Sandberger Weg gefeiert werden. Der 1. Vorsitzende Gerd Garczewski begrüßte politische Vertreter aus Neustadt, Grömitz, Timmendorfer Strand und dem Amt Ostholstein-Mitte sowie Wegbegleiter und Tafel-Freunde.
 
In ihrem geschichtlichen Rückgang erinnerte Schriftführerin Sylvia Blankenburg daran, wie sich die Neustädter Tafel trotz ständigem Wechsel der Räumlichkeiten und finanziellen Krisenzeiten immer wieder mit großem Engagement am Leben hielt. Die Lebensmittelausgabe startete in einem leer stehenden Gebäude der Stadtwerke am Ziegelhof, wechselte dann in die Friedenseiche und weiter an den Berliner Platz. An letzterem Standort herrschten katastrophale Zustände. Hier war es Heidi Förster, die als tatkräftiger Mutmacher den Fortbestand der Tafel sicherte. Über den Hospitalmühlenweg folgte dann im Januar 2010 der Einzug in das ehemalige Supermarkt-Gebäude im Sandberger Weg 76, wo die Neustädter Tafel nach langer Suche eine neue Heimat fand.
 
Es folgte im August 2011 die Wahl von Eitel Prieß zum neuen 1. Vorsitzenden. Er war es, der die Aus- und Umbauarbeiten am neuen Standort wesentlich vorantrieb. Neben dem „normalen“ Tafelgeschäft erlaubte das komfortable Platzangebot im November 2012 die Eröffnung eines Sozialcafés, einem Treffpunkt für ältere, alleinstehende Neustädter Bürger. Zusätzlich konnte im April 2013 der „Frühstücksexpress“ gestartet werden, wo mit Unterstützung der Ameos Klinik täglich 110 Brötchen geschmiert werden, die an Neustädter Schulen geliefert und an Schüler, die ohne Frühstück in die Schule kommen, verteilt werden.
 
Seit August 2015 heißt der 1. Vorsitzende der Neustädter Tafel Gerd Garczewski. Er wünschte sich im Rahmen des Empfanges mehr Spenden, Helfer und vor allem Mitglieder. Als neueste Maßnahme zur Mitgliedergewinnung bietet die Neustädter Tafel eine sogenannte Tafel-Patenschaft über 12 Monate mit einem Mindest-Monatsbeitrag von 5 Euro (gerne höher) an. Nach Ablauf eines Jahres erlischt die Patenschaft automatisch oder der jeweilige Pate sagt explizit eine weitere Unterstützung zu.
 
„Eigentlich ist es sehr traurig, dass so eine Institution wie die Tafel notwendig ist. Der Reichtum in Deutschland scheint nicht gerecht verteilt zu sein“, meinte Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider und betonte, dass sich die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auftue.
 
Als eine segensreiche Einrichtung bezeichnete Hans-Peter Zink als Amtsvorsteher des Amtes Ostholstein-Mitte die Neustädter Tafel. Leider sei sie notwendiger denn je und auch ein wichtiger Faktor im Sozialgefüge der Menschen. Hans-Peter Zink forderte auf, die Tafel nicht nur als Mitglied, sondern auch bei der ehrenamtlichen Mithilfe im Tagesgeschäft zu unterstützen. (mg)
 
Wer sich für die Arbeit der Neustädter Tafel interessiert und sich ihrem Anliegen verbunden fühlt, ist am Samstag, dem 15. Oktober von 9 bis 14 Uhr in den Räumen im Sandberger Weg 76 herzlich willkommen. Die Besucher können den Tafelhelfern bei der Sortierung von Lebensmitteln über die Schulter schauen, sich in der Kleiderstube umschauen und einkaufen und sich im Sozialcafé „Tafel Treff“ mit einer kräftigen Erbsensuppe und frisch gebackenem Kuchen gegen eine kleine Spende stärken.


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