

Hansühn/Bad Segeberg. Am Freitag, dem 15. April findet im Bad Segeberger
Ergon Ausbildungszentrum eine große Typisierungsaktion statt, um geeignete
Knochenmarksspender zu finden – für den vor Kurzem an Akuter Lymphatischer
Leukämie erkrankten Mike und weitere von dieser Krankheit betroffene Kinder,
Jugendliche und Erwachsene.
Im März ist Mike Strehl 18 Jahre alt geworden. Sein wertvollstes Geschenk:
ein Tag zuhause – zuhause in Hansühn im Kreis Ostholstein bei seinen Eltern,
seinen beiden jüngeren Geschwistern und seinem Hund Merlin. Denn eigentlich ist
Mike momentan im Krankenhaus – auf einer Station im Universitätsklinikum
Schleswig-Holstein, auf der viele Kinder und Jugendliche sein Schicksal teilen.
Mike ist an T-ALL erkrankt, einer Form Akuter Lymphatischer Leukämie. Das ist
eine aggressive Form von Blutkrebs, die unbehandelt in kurzer Zeit tödlich ist.
Im Dezember, kurz vor Weihnachten, bekam er Husten, vermeintlich „nur“ eine
Erkältung, die nicht verschwinden wollte. Als weitere Symptome hinzukamen,
schickte ihn sein Hausarzt in ein Krankenhaus. Eine dortige Blutuntersuchung
brachte Anfang Januar den Befund zutage. Derweil bekommt Mike den dritten Teil
eines Chemotherapiezyklus, der einerseits den Krebs in Schach halten und
andererseits sein Immunsystem herunterfahren soll, damit sein Körper eine
Knochenmarkspende – Mikes Chance auf Heilung – empfangen kann. Doch ein
passender Spender ist derzeit noch nicht gefunden.
Wie Mike warten weitere Menschen auf seiner Station und in anderen Kliniken
auf die erlösende Nachricht, dass im Rahmen einer Typisierungsaktion jemand mit
„kompatiblem“ Knochenmark gefunden werden konnte. Für Deutschland schätzt man
etwa 1.000 ALL-Neuerkrankungen jährlich, etwa die Hälfte davon betreffen Kinder
und Jugendliche.
Sonja Otte aus dem Dorf Berlin, Gemeinde Seedorf, ist eine langjährige
Freundin von Mikes Mutter. Das Schicksal des zum Zeitpunkt der Diagnose
17-jährigen Auszubildenden zum Kfz-Mechatroniker und seiner Familie bewegt sie
sehr. Ihre spontane Idee vor einigen Wochen: „Wenn ich jeden Tag nur eine Stunde
aufwende, dann bekomme ich es hin, bis Mitte April eine Typisierungsaktion in
Bad Segeberg auf die Beine zu stellen!“ Gedacht, getan und aus dem ersten
Gedanken auch gleich einen Arbeitstitel abgeleitet: „Eine Stunde für Mike“ ist
die Aktion nun überschrieben. Maximal eine Stunde beträgt auch der Aufwand für
jeden 18- bis 55-Jährigen, der sich nach ausführlicher Information zum Prozedere
als potenzieller Knochenmark-Spender (für Mike oder einen anderen Patienten)
registrieren und etwas Blut abnehmen lässt. Vielleicht mag aber der eine oder
andere sogar einen Moment länger verweilen – denn Sonja Otte hat inzwischen auch
ein kleines Rahmenprogramm auf die Beine gestellt – mit Kaffee und gespendetem
Kuchen, einer Tombola und einem kleinen Bazar, für den sie selbst schon fleißig
Accessoires häkelt.
Der Termin ist Freitag, der 15. April in der Zeit von 13 bis 18 Uhr. Die
Räumlichkeiten für die Aktion stellt das Ergon Ausbildungszentrum in der
Marienstraße 31b in Bad Segeberg (wo Sonja Otte derzeit eine Ausbildung zur
Ergotherapeutin absolviert). Das Institut für Transfusionsmedizin am UKSH
begleitet die Typisierung, für deren Durchführung sich bereits ein Team aus
medizinisch ausgebildetem Personal zusammengefunden hat. Es werden aber durchaus
noch freiwilliger Helfer sowie „Kuchenspender“ gesucht, die sich bei Sonja Otte
melden können (Kontaktdaten siehe unten).
Mike und seine Familie wünschen sich ebenso wie Sonja Otte viele Teilnehmer,
damit viele potenzielle Knochenmarksspender in die Datenbank aufgenommen werden
können und im Ergebnis vielen an Leukämie erkrankten Menschen geholfen werden
kann. Aber auch, wer von vornherein als Spender ausscheidet, nicht selbst
Knochenmark spenden möchte oder einfach keine Zeit hat, um zu kommen, kann
helfen – etwa durch eine Geldspende. Denn jede Typisierung kostet etwa 50 €.
Sonja Ottes anfängliche Befürchtung, dass womöglich niemand am 15. April den
Weg ins Ergon Ausbildungszentrum finden wird, um an der Typisierung
teilzunehmen, hat sich derweil gelegt. Ein Sportverein aus Mikes Heimatgemeinde
beispielsweise organisiert einen Reisebus, um alle, die helfen wollen, nach Bad
Segeberg zu karren. Und sollte der umgekehrte Zustand eintreten – Gedränge
sozusagen – nun, dann sollte das Rahmenprogramm die Ungeduld beim Warten dämpfen
und nicht zuletzt das gute Gefühl mit einem kleinen persönlichen Einsatz durch
die Typisierung Mike und weiteren Betroffenen Hoffnung zu geben und vielleicht
mit einer späteren Knochenmarksspende einem Menschen das Weiterleben zu
ermöglichen.
Infos zu der Typisierungsaktion gibt es auch im Internet
www.uksh.de/gutestun/Spenden+/Eigene+Spendenaktion.html?eine-stunde-fuer-mike/
Wer bei der Durchführung helfen will, kann Sonja Otte unter Tel.:
0152/01980668 oder per E-Mail an dasirrehaus@gmx.de kontaktieren.
Geldspenden können unter Angabe des Verwendungszwecks „FW 20028
Transfusionsmedizin Stichwort: 1 h für Mike“ auf das Konto mit der IBAN DE75
2105 0170 1400 1352 22, Kontoinhaber UKSH WsG e. V. überwiesen werden. (red)