

Angesichts des demografischen Wandels ist Fachkräftesicherung eine zentrale
Herausforderung, um aktuellen und künftigen Engpässen entgegenzuwirken.
Fachkräftesicherung gelingt, wenn zum Beispiel Arbeitsmarktchancen von Frauen
mit Familienaufgaben, älteren Erwerbstätigen, Geringqualifizierten und Menschen
mit Migrationshintergrund verbessert beziehungsweise dauerhaft erhalten werden.
Als sein langjähriger Mitarbeiter in Rente ging, suchte Helmut Pries für
seinen Maler- und Lackierbetrieb in Riepsdorf nach Ersatz. Und mit Hilfe des
gemeinsamen Arbeitgeber Service von Arbeitsagentur Lübeck und Jobcenter
Ostholstein fand er sogar gleich zwei neue Maler. Seit Mai 2015 arbeiten der
51-jährige Manfred Baete und der 34- jährige Florian Brunk bei ihm. „Das Alter
war für uns dabei zweitrangig. Ich bin selbst 58. Wichtig ist es, dass beide
einen guten Eindruck gemacht haben. Sie haben sich gleich bei uns gemeldet und
hatten ordentliche Bewerbungen mit allen Unterlagen dabei. Man merkte ihnen an,
dass sie arbeiten wollten“, erinnert sich Pries. „Wir sind ein kleiner
Familienbetrieb, der alle Malerarbeiten im Innen- und Außenbereich, Wärmedämmung
und Fußbodenbeläge anbietet. Mein Sohn arbeitet noch mit und meine Tochter macht
die Buchhaltung. Bei nur vier Mitarbeitern ist es wichtig, dass man sich auf
alle verlassen kann“, ergänzt er.
„Wenn ältere Beschäftigte ausscheiden, gehen Betrieben oft vielfältiges
Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten verloren. Nur wenn jüngere und ältere
Beschäftigte Hand in Hand in altersgemischten Teams miteinander arbeiten, wird
dieses Wissen gesichert weitergegeben. Was in diesem Familienbetrieb so gut
gelebt wird, das möchten wir gerne auch anderen Unternehmen empfehlen. Rund ein
Drittel der in Lübeck und Ostholstein arbeitslos Gemeldeten sind 50 Jahre und
älter. Da schlummern viele Reserven“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Im Kreis Ostholstein ist der Anteil älterer Arbeitsloser mit 39 Prozent sogar
noch höher. Rund 2.100 ältere Arbeitnehmer suchen zurzeit eine Arbeitsstelle,
1.400 davon werden vom Jobcenter Ostholstein betreut. „Die heute 50-Jährigen
haben nicht nur eine deutlich größere Lebenserwartung, sie sind auch fitter und
aktiver als noch vor 50 Jahren. Sie sind hoch motiviert, zuverlässig, flexibel,
identifizieren sich stark mit dem Unternehmen und verfügen über gutes
Fachwissen. Nutzen Sie dieses Potenzial in Ihrem Betrieb und geben Sie Älteren
die Chance, bis zur Rente ihren Arbeitsbeitrag zu leisten“, rät Karsten Marzian,
Leiter des Jobcenters Ostholstein.
Unternehmen, die Mitarbeiter suchen oder Fragen rund um die
Fachkräftesicherung, Nachwuchs- und Personalgewinnung haben, können sich gerne
an den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20
wenden. (red)