Petra Remshardt

Fachkräfte sichern: Potenziale nutzen

Bei der Einstellung von Manfred Baete und Florian Brunk spielte für Malermeister Helmut Pries das Alter keine Rolle (v. lks.).

Bei der Einstellung von Manfred Baete und Florian Brunk spielte für Malermeister Helmut Pries das Alter keine Rolle (v. lks.).

Angesichts des demografischen Wandels ist Fachkräftesicherung eine zentrale Herausforderung, um aktuellen und künftigen Engpässen entgegenzuwirken. Fachkräftesicherung gelingt, wenn zum Beispiel Arbeitsmarktchancen von Frauen mit Familienaufgaben, älteren Erwerbstätigen, Geringqualifizierten und Menschen mit Migrationshintergrund verbessert beziehungsweise dauerhaft erhalten werden.
Als sein langjähriger Mitarbeiter in Rente ging, suchte Helmut Pries für seinen Maler- und Lackierbetrieb in Riepsdorf nach Ersatz. Und mit Hilfe des gemeinsamen Arbeitgeber Service von Arbeitsagentur Lübeck und Jobcenter Ostholstein fand er sogar gleich zwei neue Maler. Seit Mai 2015 arbeiten der 51-jährige Manfred Baete und der 34- jährige Florian Brunk bei ihm. „Das Alter war für uns dabei zweitrangig. Ich bin selbst 58. Wichtig ist es, dass beide einen guten Eindruck gemacht haben. Sie haben sich gleich bei uns gemeldet und hatten ordentliche Bewerbungen mit allen Unterlagen dabei. Man merkte ihnen an, dass sie arbeiten wollten“, erinnert sich Pries. „Wir sind ein kleiner Familienbetrieb, der alle Malerarbeiten im Innen- und Außenbereich, Wärmedämmung und Fußbodenbeläge anbietet. Mein Sohn arbeitet noch mit und meine Tochter macht die Buchhaltung. Bei nur vier Mitarbeitern ist es wichtig, dass man sich auf alle verlassen kann“, ergänzt er.
„Wenn ältere Beschäftigte ausscheiden, gehen Betrieben oft vielfältiges Wissen, Erfahrungen und Fähigkeiten verloren. Nur wenn jüngere und ältere Beschäftigte Hand in Hand in altersgemischten Teams miteinander arbeiten, wird dieses Wissen gesichert weitergegeben. Was in diesem Familienbetrieb so gut gelebt wird, das möchten wir gerne auch anderen Unternehmen empfehlen. Rund ein Drittel der in Lübeck und Ostholstein arbeitslos Gemeldeten sind 50 Jahre und älter. Da schlummern viele Reserven“, erklärt Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck.
Im Kreis Ostholstein ist der Anteil älterer Arbeitsloser mit 39 Prozent sogar noch höher. Rund 2.100 ältere Arbeitnehmer suchen zurzeit eine Arbeitsstelle, 1.400 davon werden vom Jobcenter Ostholstein betreut. „Die heute 50-Jährigen haben nicht nur eine deutlich größere Lebenserwartung, sie sind auch fitter und aktiver als noch vor 50 Jahren. Sie sind hoch motiviert, zuverlässig, flexibel, identifizieren sich stark mit dem Unternehmen und verfügen über gutes Fachwissen. Nutzen Sie dieses Potenzial in Ihrem Betrieb und geben Sie Älteren die Chance, bis zur Rente ihren Arbeitsbeitrag zu leisten“, rät Karsten Marzian, Leiter des Jobcenters Ostholstein.
Unternehmen, die Mitarbeiter suchen oder Fragen rund um die Fachkräftesicherung, Nachwuchs- und Personalgewinnung haben, können sich gerne an den Arbeitgeber-Service unter der kostenfreien Rufnummer 0800 4 5555 20 wenden. (red)


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