

Ostholstein/Lolland. Ein winziger, aber wichtiger Fund ereignete sich während der Voruntersuchungen zum Fehmarnbelt-Tunnel. Bei den archäologischen Ausgrabungen für den Fehmarnbelt-Tunnel entdeckten Wissenschaftler einen Traubenkern aus der Bronzezeit (circa 900 v. Chr.). Der Fund in einem ehemaligen Brunnen in Rødbyhavn ermöglicht neue Schlussfolgerungen über den Kontakt zwischen dem europäischen Festland und dem südlichen Lolland während der Bronzezeit. „Wir haben den Kern in einer Füllschicht eines ehemaligen Brunnens gefunden. Sein Alter wurde
mithilfe der Radiokarbonmethode auf die Bronzezeit datiert. Dies macht ihn zum ältesten Traubenkern Dänemarks. Uns sind bisher lediglich wesentlich jüngere Traubenkerne aus dem Altertum in Dänemark bekannt. Ein Fund in Tissø im westlichen Seeland ist beispielweise fast 1.600 Jahre jünger als der unsrige. Wir freuen uns sehr über diesen außergewöhnlichen Fund,“sagt der Archäologe und Museumskurator des Lolland-Falster Museums Bjørnar Måge, mit einem breiten Lächeln.
Während der Bronzezeit waren die nächsten Weinanbaugebiete fast 2.500 Kilometer süd-südöstlich von Lolland entfernt – wie am östlichen Rand des Mittelmeerraumes oder am Schwarzen Meer. Daraus wiederum lässt sich schließen, dass der Traubenkern eine große Distanz zurückgelegt haben muss, möglicherweise in Form von schlecht gefiltertem Wein, oder als Rosine. Bereits aufgrund
früherer Funde, wie Nutzgegenständen aus Bronze, ist bekannt, dass es wohl Kontakt zwischen dem südlichen Dänemark und dem östlichen Mittelmeerraum gegeben hat.
Unklar bleibt, wie genau dieser Handel getrieben wurde. „Aber Fakt ist, dass während der Bronzezeit, als sich die Anzahl der importieren Güter nach Dänemark steigerte, zahlreiche Petroglyphen, die große Schiffe zeigen, in Felsen und Steinblöcke in weiten Teilen Skandinaviens gemeißelt wurden. Dies könnte darauf hindeuten, dass Schiffe eine signifikante Rolle in jener Zeit gespielt haben und, dass ein Austausch zwischen dem Mittelmeerraum und Skandinavien über den Seeweg stattgefunden hat“, sagt Bjørnar Måge.
Trotz der geringen Größe, leistet der winzige Kern einen signifikanten Beitrag zum Verständnis von menschlicher Zivilisation während der Bronzezeit: Im Großen, über den Handel über diverse Distanzen hinweg und im Kleinen, über die Besiedelung von Strandhof, östlich von Rødbyhavn.
Für weitere Informationen können Interessierte Bjørnar Måge im Museum Lolland-Falster Tel. 0045-52513076 oder per E-Mail: bjm@museumlollandfalster.dk kontaktieren. (red)