Marco Gruemmer

Finanzieller Kollaps droht - Wenig Unterstützung für den TSV Schönwalde - Sportanlage in katastrophalem Zustand

Schönwalde. Der reporter ist auf dem Sportplatzgelände in Schönwalde mit Claudia Piutti, der 1. Vorsitzende des TSV Schönwalde verabredet, um die aktuelle Situation zu besprechen. In den vergangenen Wochen hatte es viele Spekulationen um den Zustand des Rasenplatzes und der gesamten Anlage gegeben. „Der Platz ist vor drei Tagen vertikutiert worden, sieht jetzt etwas besser aus“, sagt Claudia Piutti. Doch von gut kann wahrlich keine Rede sein. Auf einer Hälfte türmen sich bereits wieder Maulwurfshügel auf, die Verletzungsgefahr für Spieler scheint groß. Noch schlimmer sieht es allerdings rechts und links des Platzes aus. Eine Laufbahn ist kaum noch als solche zu erkennen. Das Unkraut hat hier eindeutig die Oberhand, an eine sportliche Nutzung ist nicht annähernd zu denken.
 
Das Sportplatzgelände samt Fußballplätzen (Grand- und Rasenplatz sowie Kleinspielfeld) und Gebäude ist im Eigentum der Gemeinde. Mit dem TSV Schönwalde existiert ein Nutzungsvertrag, der zum 31. Dezember 2017 nach einer Laufzeit von fünf Jahren vom Verein gekündigt wurde. „Wir fühlen uns von der Gemeinde im Stich gelassen“, sagt Claudia Piutti und ergänzt, dass über 80 Prozent der Mitgliedsbeiträge für Fixkosten und Pflege der Anlage draufgehen würden. 18.772,31 Euro machte dieser Posten, in den beispielsweise die Unterhaltung des Mehrzweckhauses, Strom, Erdgas, Wasser und Platzwart/Reinigungskraft fallen, im Haushalt 2016 aus. Nach Durchsicht der Vereinsunterlagen sei ein Steuerberater zu der düsteren Prognose gekommen, dass dem TSV Schönwalde der finanzielle Kollaps drohe. „Nach seiner fachmännischen Beurteilung sind wir in drei Jahren pleite“, ergänzt Claudia Piutti, die weiterhin auf die Unterstützung der Gemeinde hofft. Im Nutzungsvertrag (liegt dem reporter vor) ist unter anderem festgehalten, dass die Gemeinde für die Pflege der Laufbahn zuständig sei. „Geschehen ist jedoch nichts. Trotz Zusagen und Absprachen“, erklärt Claudia Piutti. Auf Nachfrage des Vereins bei Bürgermeister Hans-Alfred Plötner wird der Missstand mit Personal- und Zeitmangel begründet. Auf kleinere Geräte zur Bewirtschaftung für die Platzwarte des TSV Schönwalde warte man ebenfalls noch. „Wir sind ja gewillt unsere vertraglich geregelten Aufgaben, unter anderem die Rasenpflege und die Sauberkeit auf den genutzten Flächen, als Nutzer zu erfüllen, können aber nicht alles in Eigenregie übernehmen“, erläutert die Vorsitzende.
 
495 Mitglieder sind im TSV Schönwalde vereint, davon sind 170 aktive Fußballer. Jugend- und Herrenmannschaften spielen auf dem Rasenplatz, da der desolate Grandplatz schon lange nicht mehr bespielbar ist. Die mittlerweile aufgelöste Damenmannschaft musste ihre Heimspiele sogar im Nachbarort Griebel austragen. Dennoch hofft Claudia Piutti auf eine Lösung, mit der alle Beteiligten gut leben können und und vor allem, dass beim TSV Schönwalde wieder der sportliche Aspekt in den Mittelpunkt rückt. (mg)


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