

Kellenhusen. Saiffula und Lalagha haben viel gemeinsam.
Beide sind 17 Jahre alt, beide kommen aus Afghanistan, beide sind Flüchtlinge
und seit Februar in Deutschland. Und beide machen zurzeit ein Praktikum bei der
Kurverwaltung in Kellenhusen. Klingt ungewöhnlich und ist es wohl auch. Die
Jugendlichen wohnen eigentlich in einer Einrichtung für Flüchtlinge ohne Eltern
und gehen zur Schule mit Deutsch als Zweitsprache. Im Gegensatz zu anderen
wollen die beiden um jeden Preis deutsch lernen, hier arbeiten und in
Deutschland eine neue Heimat finden. Dafür tun sie etwas. Während der
Sommerferien wohnen sie in Zimmern in einem Haus, welches die Kurverwaltung
bereitgestellt hat.
Sozialpädagoge Marcus Sonnen kümmert sich um die zwei: „Ziel ist es, den
Jugendlichen zu ermöglichen, das Arbeitsleben kennenzulernen, um sie eines Tages
in eine Ausbildung zu bekommen“, hofft der Betreuer. Ehefrau Laura Sonnen vom
Kurbetrieb Kellenhusen unterstützt ihren Mann: „Kellenhusen hält weiter an der
Integration von Flüchtlingen fest und setzt sich auch aktiv dafür ein.
Kellenhusen will Vorbild sein und etwas gegen die Perspektivlosigkeit von
Flüchtlingen tun. Deutsch zu lernen und den deutschen Arbeitsalltag
kennenzulernen ist Integration. Die Jugendlichen werden bei uns auf dem Bauhof
eingesetzt und gehen dort unserem Kollegen Waldemar Graaf zur Hand“, sagt Laura
Sonnen. Der findet die beiden Afghanen übrigens auch „voll okay“. „Die packen
mit an und haben merklich Spaß an der Arbeit“, sagt Waldemar Graaf. Das scheint
sich rumzusprechen, denn Saiffula und Lalagha sind schon das zweite
Flüchtlingsteam, was in der Kurverwaltung für zwei Wochen ein Praktikum macht.
Einen Berufswunsch haben die beiden übrigens auch schon: Saiffula will
Übersetzer werden, Lalagha Polizist. (ab)