

Grömitz. „Ich bin ein Krawallmacher für das Gute!“ Mit
diesen Worten machte Norbert Blüm deutlich, warum ausgerechnet er Schirmherr des
bundesweit einmaligen Projektes „Gesund aufwachsen“ geworden ist. Dieses sieht
vor, dass sich die Gemeinde Grömitz für die Gesundheit von Schulkindern einsetzt
und diese in Zusammenarbeit mit der Ostseeklinik und der Unternehmensgruppe
Rehasan in Köln, der DAK-Gesundheit und der Universität Leipzig (diese begleitet
wissenschaftlich die Ergebnisse) nachhaltig verbessern soll. Hintergrund sind
Studien, wonach viele Kinder durch mangelnde Bewegung und vor allem falsche
Ernährung übergewichtig sind. Dazu seien viele Kinder durch permanente
Smartphone-Nutzung reizüberflutet.
Innerhalb von 10 Jahren sollen nun in Grömitz auf Beschluss der
Gemeindevertreter alle Voraussetzungen für einen gesunden Lebenslauf von
Kindheit an geschaffen werden, um so „auch die Kosten für die
Solidargemeinschaft durch Spätfolgen senken zu können“, betonte der
geschäftsführende Gesellschafter der Ostseeklinik Gerhard Lang. Diese Idee ist
im Sommer letzten Jahres entwickelt worden und wird nun bei den Einschulkindern
2016 im September umgesetzt. Zunächst durch eine Verteilung der „gesunden
Brotdose“ an alle Einschüler. Gemeinsam mit Eltern und Lehrern sollen deren
Inhalte kritisch überprüft werden: „Ein Apfel ist besser als ein Schokoriegel.
Deshalb soll neben der Grundschule mit 50 Einschulungen pro Jahr auch die
Gemeinschaftsschule involviert werden mit der Idee der Langfristigkeit. Dieses
Pilotprojekt ist einmalig, weil eine ganze Gemeinde Antragssteller und Initiator
ist“, erklärte Bürgermeister Mark Burmeister bei der Vorstellung des Projekts am
vergangenen Freitag. Mit einem Zuschuss von 300.000 Euro Fördergeld beteiligt
sich die DAK-Gesundheit an dem Projekt, zusammen mit einem Eigenanteil der
Rehasan-Unternehmensgruppe. Aufgabe der Ostseeklinik ist es, praktische Übungen,
Veranstaltungen und Schulungen für Eltern, Lehrer und Kinder anzubieten. Dazu
gehöre neben medizinischer Beratung auch die Einrichtung eines Online-Portals
für die Inhalte der Schulungen, erklärte Projektleiterin der Rehasan Christiane
Sauvonnet. Es sollen Netzwerke geschaffen werden, damit sich möglichst viele für
das Projekt engagieren, auch Sportvereine. Eine Kombination aus gesunder
Ernährung und Bewegung, die schon den Kleinsten spielerisch beigebracht werden
soll. Ein Team soll dafür Lehrer schulen, Kochkurse anbieten und Sportangebote
schaffen für Erstklässler bis zum schulischen Ende.
„Sinnvolle Sachen unterstütze ich gern“, sagt Schirmherr Norbert Blüm: „Die
Alten kann man nicht mehr verändern, die Jungen schon. Nicht warten, bis das
Kind in den Brunnen gefallen ist, sondern den Brunnen abdecken! Wenn das Projekt
gelingt, ist das vorbildlich für alle Gemeinden und Städte in Deutschland.
Grömitz leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft“, so der
ehemalige Bundesminister. (ab)