Petra Remshardt

Gigant in Cismar zu Gast

Ein Riesenkalmar mit über sechs Meter Gesamtlänge wird von Tintenfischforscher Volker Miske untersucht. Von einem rund sieben Meter langen Tier stammt der drei Meter lange konservierte Tentakel, der neben anderen seltenen Originalpräparaten in der Ausstellung zu sehen ist. (© Volker Miske)

Ein Riesenkalmar mit über sechs Meter Gesamtlänge wird von Tintenfischforscher Volker Miske untersucht. Von einem rund sieben Meter langen Tier stammt der drei Meter lange konservierte Tentakel, der neben anderen seltenen Originalpräparaten in der Ausstellung zu sehen ist. (© Volker Miske)

Cismar. Am Samstag, dem 13. Mai lädt das „Haus der Natur“ Cismar zu einem besonderen Höhepunkt im Museum ein: „Der Riesenkalmar Architeuthis - geheimnisvoller Gigant der Tiefsee“ wird vorgestellt. Um 19 Uhr eröffnet Tintenfisch-Forscher Volker Miske diese von ihm geschaffene Sonderausstellung mit einem Vortrag über den Riesenkalmar. Seit Jahrhunderten geistert der Riese durch Mythen und Seefahrergeschichten. Lange sah man ihn, der früher auch „Riesenkrake“ genannt wurde, als Schiffe versenkendes und Menschen fressendes Ungeheuer an. Erst im Jahre 1857 wurde der Riesenkalmar Architeuthis dux wissenschaftlich beschrieben. Bis ins Jahr 2012 sah nie ein Mensch einen solchen Giganten in seinem natürlichen Lebensraum, den riesigen nahezu lichtlosen Weiten des Freiwassers der oberen Tiefsee.
Der Biologe Volker Miske ist Leiter des Deutschen Tintenfisch-Archivs und unternimmt in seinem reich bebilderten Einführungsvortrag mit seinen Zuhörern eine Reise in die Welt dieser faszinierenden Tiere. Er brachte vor einigen Jahren erstmals einen Riesenkalmar mit nach Deutschland. Das über sechs Meter lange Exemplar aus dem Südpazifik befindet sich jetzt im Ozeaneum in Stralsund. Volker Miske berichtet, wie und mit welchen Ergebnissen dieses männliche und ein weibliches Tier in Neuseeland untersucht wurden und wie die Präparation des Männchens erfolgte. Dabei gibt es unter Einbeziehung neuester Forschungsergebnisse spannende Einblicke in die Welt der Riesenkalmare: Wo und wie leben sie, wie sind sie gebaut, wie groß werden sie und welche Anpassungen an ihren Lebensraum weisen sie auf? Stimmt es wirklich, dass Riesenkalmare Schiffe angreifen?
 
Anschließend erfolgt die Eröffnung der Ausstellung, in der die Besucher eine spannende wie anschauliche Entdeckungsreise in die Welt dieser Tiere unternehmen können. In der Ausstellung sind äußerst seltene, in Flüssigkeit konservierte Original-Exponate von Riesenkalmaren zu bestaunen, unter anderen ein drei Meter langer Tentakel eines etwa sieben Meter langen Tiers aus dem Pazifik und ein faustgroßer Kiefer eines sechs Meter langen atlantischen Exemplars. Sie ermöglichen ganz nahe Einblicke in den Körperbau dieser gigantischen Meerestiere. Neben vielen Informationen wird außerdem eine lebensgroße Abbildung eines sieben Meter langen lebenden Riesenkalmars gezeigt, die speziell für diese Ausstellung als maßstabgerechter Größenvergleich zu den Originalpräparaten auf der Basis aktueller meeresbiologischer Daten geschaffen wurde. In Deutschlands größter Ausstellung über Weichtiere, zu denen neben den Tintenfischen vor allem die Schnecken und Muscheln gehören, ist also jetzt das weltweit größte Weichtier, der Riesenkalmar, zu Gast. Nur wenige Museen der Welt können solche Originalexponate von Riesenkalmaren zeigen.
Die Ausstellung über den Riesenkalmar ist noch bis zum 12. Juli zu besichtigen, das „Haus der Natur“ Cismar hat täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. (red)


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