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Kai Pioch

Grömitz leistet Pionierarbeit zur Integration von Asylbewerbern

Bei der Übergabe der Listen: Martin Liegmann, Mechtild Piechulla, Mark Burmeister, Ulrike Jürgens, Markus Dusch, Christine Crohn, Julia Kocks und Matthias Thoms (v. lks.).

Bei der Übergabe der Listen: Martin Liegmann, Mechtild Piechulla, Mark Burmeister, Ulrike Jürgens, Markus Dusch, Christine Crohn, Julia Kocks und Matthias Thoms (v. lks.).

Grömitz. Für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen sind vor allem zwei Faktoren entscheidend: der Erwerb der nötigen Sprachkenntnisse und das Ausüben einer Arbeit. Da viele Arbeitgeber in der Region händeringend Mitarbeiter suchen, versuchte die Verwaltungsgemeinschaft gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein (DKSB) mit der Veranstaltung „Arbeitsmarktzugang für Asylbegehrende“ am 17. März erste Kontakte zwischen Arbeitgebern und arbeitsuchenden Neubürgern herzustellen.
 
Man habe mit der Veranstaltung Neuland betreten, betonte Bürgermeister Mark Burmeister, und der Abend sei mit rund 60 Asylbewerbern, sechs Übersetzern und 30 Arbeitgebern teilweise etwas „wuselig“ gewesen, doch es seien viele Ängste und Bedenken genommen worden, so der Verwaltungschef. Zudem wurden Listen erstellt, auf der Asylbegehrende ihre Arbeitsplatzwünsche und Unternehmen ihren Personalbedarf eintragen konnten, welche am vergangenen Mittwoch an die Agentur für Arbeit übergeben wurden. Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Lübeck, und Ulrike Jürgens, Teamleiterin Arbeitgeber-Service, versprachen, mit allen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. 15 Unternehmen und 40 Asylbegehrende hatten sich in die Listen eingetragen. Unter letzteren seien unter anderem Kraftfahrer, Schweißer, Elektriker, Klempner, Schneider, Tischler, Köche, Krankenpfleger, Tierärzte und Lehrer. Welche Qualifikationen in Deutschland anerkannt werden können, gelte es noch zu überprüfen.
 
Nachhaltige und sich selbst tragende Beschäftigung sei für die Asylbegehrenden wichtig, erklärte Markus Dusch. Ziel der Agentur sei deshalb, vor allem jugendliche und jüngere Neubürger ausreichend zu qualifizieren oder bestehende Qualifikationen auf den deutschen Standard zu bringen. Aufgrund der demografischen Entwicklung werden in zehn Jahren 6,1 Millionen erwerbsfähige Menschen in Deutschland fehlen. In Ostholstein seien gerade das Hotel- und Gaststättengewerbe, Pflegeberufe und logistische Unternehmen betroffen. „Mit deutschen Jugendlichen können wir diese Lücke nicht mehr schließen. Wir können den Flüchtlingszustrom gut gebrauchen“, stellte Markus Dusch fest, der zudem die Pionierarbeit lobte, die mit der Veranstaltung der Verwaltungsgemeinschaft und des DKSB initiiert wurde. Zugleich riet er, künftige Veranstaltungen dieser Art branchenspezifisch zu organisieren und ins Frühjahr des nächsten Jahres zu legen, da sich durch Gesetzesänderungen, die derzeit noch nicht in Kraft sind, der Arbeitseintritt dann für Neubürger um ein Vielfaches leichter gestalten werde. (kp)


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