

Die HSG Ostsee N/G verliert ihr erstes Ligaspiel bei der HSG
Schülp/Westerrönfeld/Rendsburg knapp, aber verdient mit 28:29. Früher oder
später musste es geschehen; der bis dato ungeschlagene Ligaprimus von der Ostsee
unterlag zum ersten Mal einem Team in der Liga. Konnte man das Hinspiel noch mit
neun Toren Vorsprung für sich entscheiden, unterlag man nun also auswärts mit
einem Tor. Der Spielbeginn verlief dabei aber noch sehr vielversprechend. Nach
knapp fünf gespielten Minuten führte die HSG Ostsee mit 2:0, hätte aber auch
schon weit höher führen können, denn viele Ballgewinne wurden nicht verwertet
und blieben fahrlässig ungenutzt. Die Chancenverwertung war ohnehin das größte
Manko an diesem Spieltag. Das machte sich der Gastgeber jedoch zunutze und
drehte den - aus gegnerischer Sicht - 2:0 Rückstand binnen kurzer Zeit zu einem
7:2 (13. Minute) Vorsprung für die Westerrönfelder. Trainer Thomas Knorr sah
sich gezwungen, seine Mannschaft zu mehr Disziplin zu bewegen und nahm eine
Auszeit. Aber auch danach waren die Ostsee-Männer nicht in der Lage, Knorrs
Matchplan umzusetzen. Es lag jedoch nicht am fehlenden Verständnis, sondern mehr
an viel zu großen Ungenauigkeiten. Das Spiel der HSG wirkte unkoordiniert,
aufgewühlt und gedankenlos. Wilde Abschlüsse und ein mangelhaftes Aufbauspiel
brachten einen 14:10 Pausenstand zustande. Das Resultat einer desaströsen ersten
Hälfte.
Man nahm sich in der Halbzeitansprache Großes vor für die zweite Hälfte:
Angreifen, mit vollem Einsatz zu agieren und den Gegner so unter Druck zu
setzten, war das Ziel. Die schwache erste Hälfte vergessen machen und seine
Qualitäten abrufen, das waren die Vorgaben.
Viel geschehen ist jedoch nicht. Die HSG Ostsee spielte so weiter, wie sie in
der ersten Halbzeit aufhörte; engagiert, aber ideenlos. So gelang es den
Gastgebern in der 38. Minute erneut auf fünf Tore (20:15) davon zu ziehen. Jetzt
wurde es jedoch kurios. Der HSG Ostsee gelang es sich zu befreien, der Angriff
gewann vor allem durch den Toptorschützen Jan Schirrmacher (12) mehr und mehr an
Sicherheit und Präzision. 21:19 hieß es in der 46. Minute plötzlich. Es schien,
als ob für die HSG doch noch etwas zu holen wäre. Doch plötzlich fand die HSG
Schülp/Westerrönfeld wieder eine passende Antwort und zog binnen vier Minuten
auf fünf Tore (25:20) davon. Jetzt startete das Spiel in eine unglaublich
packende Schlussphase. Die HSG Ostsee wirkte trotz des großen Rückstandes völlig
unbeeindruckt und glich in der 56. Minute zum 25:25-Gleichstand aus. Torhüter
Julius Timm glänzte im Tor, wurde zum entscheidenden Faktor und hielt seine
Mannschaft im Spiel. Mittlerweile stand auch Thomas Knorr im HSG-Jersey auf dem
Spielfeld und lenkte die Geschicke seiner Mannschaft nicht mehr nur von außen.
Ein Spielzug, eingeleitet durch Knorr und verwandelt durch den ohnehin starken
Schirrmacher, brachten die HSG Ostsee in Führung (25:26). Nun wurde es immer
verrückter. Das Spiel geriet bei beiden Teams völlig außer taktischer Kontrolle
und es ging nur noch darum, einen Treffer zu erzielen, völlig egal wie.
Innerhalb von zwei Minuten markierten die Mannschaften Tor um Tor und 13.
Sekunden vor Ende war es die HSG Ostsee, die das 28:28 erzielte. Der Ball wurde
vom Schlussmann der HSG Schülp schnell aus dem Tor geworfen und zwei Sekunden
vor Schluss, nach einem blitzschnellen Mittelanwurf, erzielte Jens-Christian
Woldt den 29:28-Endstand. Besiegelt war die erste Niederlage für die HSG Ostsee.
Schlussendlich musste man sich verdient geschlagen geben. Die HSG wird jedoch
weiter hart an ihrem Ziel arbeiten und am kommenden Samstag um 18.15 Uhr in der
Grömitzer Ostholsteinhalle wieder Vollgas geben gegen die Tills Löwen aus Mölln.
Weitere Tore erzielten: Reiter 7/2, Kaiser, Müller je 3, Engelmann 2, Ehlers,
Ambrosius je 1. (red)