

Neustadt. Freiwilliges Engagement ist vielfältig, es stellt eine zentrale Form der sozialen Teilhabe dar und es ist wertvoll für die Demokratie. Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein ist vor über 40 Jahren aus ehrenamtlichem Engagement entstanden. Noch heute wird er ehrenamtlich geleitet und verantwortet. Das Ehrenamt ist sein Fundament und ein wichtiger Bestandteil in der Arbeit des Deutschen Kinderschutzbundes in Ostholstein.
Die Aufgaben rund um die Familien, Kinder und Jugendlichen werden immer umfangreicher und vielfältiger. Ohne ehrenamtliche Mitarbeiter (derzeit 180) wären diese oftmals gar nicht zu bewältigen. Umso wichtiger ist es, immer wieder neue und engagierte Bürger für die ehrenamtliche Arbeit beim Deutschen Kinderschutzbund in Neustadt zu gewinnen, und je nach Aufgabenbereich, durch unterschiedlich lange Schulungen auf ihre neue Tätigkeit vorzubereiten. Nur durch das Zusammenspiel von Haupt- und Ehrenamt ist es möglich, sich für Familien, Kinderrechte, für Gewaltfreiheit und gegen Kinderarmut und gelungene Integration zu engagieren.
In folgenden Bereichen möchte der DKSB Kreisverband Ostholstein neue ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen:
Begleiteter Umgang: Der Begleitete Umgang als Jugendhilfemaßnahme ermöglicht Kindern getrennt lebender Eltern den Umgang mit dem Elternteil, der nicht mit ihnen zusammenlebt, wenn die Eltern nicht in der Lage sind, diesen Umgang zu gewährleisten. Das Ziel im Begleiteten Umgang ist es, dass sich im Verlauf und mit der Unterstützung des Kinderschutzbundes die Beziehung zwischen den Eltern soweit stabilisiert, dass sie die Umgänge eigenständig organisieren und durchführen können. Die Begleiteten Umgänge finden in den Räumlichkeiten des Kinderschutzbundes statt, sind zeitlich begrenzt und werden durch Elterngespräche ergänzt. Die Begleiteten Umgänge finden in der Regel alle 14 Tage für insgesamt 10 Termine statt. Die spezielle Schulung der ehrenamtlichen Mitarbeiter umfassen vier Doppelstunden zu den Themen wie Trennung und Scheidung, rechtliche Grundlagen zu Umgangs- und Sorgerecht, hocheskalierte Elternkonflikte, Reaktion von Kindern auf Trennung der Eltern, die Rolle des Gerichts und Jugendamtes, Ablauf und Regelungen des Begleiteten Umgangs und Tätigkeit und Rolle des Umgangsbegleiters.
Telefonberater am Elterntelefon: Das Elterntelefon, welches bundesweit unter 0800/1110550 zu erreichen ist, ist für alle da, die in Erziehungsfragen nicht mehr weiter wissen, in Sorge um die Entwicklung ihres Kindes, oder am Rande ihrer Kräfte sind. Das Elterntelefon bietet den Betroffenen die Chance, sich kostenlos und anonym Rat und Hilfe zu holen. In einer 70-stündigen Schulung (inklusive 10 Hospitationen) werden die Telefonberater intensiv auf ihre Beratungstätigkeit vorbereitet. Der zeitliche Einsatz am Elterntelefon beträgt in der Regel zwei Stunden alle 14 Tage. „Zuhören ist das A und O. Wir hören uns alles an“, erklärt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin.
Familienpaten: Viele Familien mit Kindern aus der Region zwischen Grömitz und Timmendorfer Strand melden sich beim Familienzentrum des DKSB Kreisverband Ostholstein, weil sie Rat, Unterstützung und Entlastung benötigen. Häufig ist es der Wunsch der Eltern, dass ihnen jemand hin und wieder einmal mit Rat und Tat zur Seite steht. Mit dem Projekt der Familienpaten wird eine Brücke gebaut zwischen einsatz- und hilfsbereiten Erwachsenen mit Lebenserfahrung und nach Unterstützung suchenden Familien mit kleinen Kindern. Die Patenschaft dauert in der Regel drei Monate mit der Möglichkeit auf Verlängerung, wenn beide Seiten dies wünschen. Neben den zwei Basisschulungen findet eine Spezialschulung von vier Stunden statt.
Flüchtlingshilfe/Integrationsarbeit: Hilfe und Kontakt wird von den geflüchteten Menschen in der Verwaltungsgemeinschaft Grömitz, der Stadt Neustadt, im Amt Ostholstein-Mitte und der Gemeinde Süsel nach wie vor gewünscht. „Alltagskompetenzen vermitteln“ bei zum Beispiel Begleitung zu Ämtern und Behörden, Umgang mit Versicherungen, Umgang mit Energie (Heizung, Strom), Integration in Vereine und Verbände, Sprachpaten zum Beispiel für Frauen und bei der Hausaufgabenhilfe bei Kindern und auch Fahrdienste sind nach wie vor wichtige Themen in der ehrenamtlichen Integrationsarbeit. Nach der Basisschulung erhalten die Ehrenamtslotsen in einer vierstündigen Spezialschulung Tipps, Hinweise und Informationsmaterial, wie Geflüchtete gut begleitet werden können und wie Integration gelingen kann. „Die Basis ist die Hilfe zur Selbsthilfe. Wir wollen die Geflüchteten darauf vorbereiten, ihren eigenen Weg zu gehen. Speziell in Neustadt und Grömitz suchen wir noch Unterstützung, gerne auch junge Menschen. Unsere Arbeit hat sich ein Stück weit von der Willkommens- zur Integrationskultur entwickelt“, erläutert Koordinator Simon Böhls, der sich beispielsweise in der Sprachvermittlung auch selbst Geflüchtete als Ehrenamtler vorstellen könnte.
Stellvertretend für alle Ehrenamtlichen sagte Sabine Lousberg in einem Gespräch mit dem reporter: „Ich fühle mich im Kinderschutzbund sehr gut aufgehoben, habe immer einen Ansprechpartner und irgendjemand weiß immer den passenden Rat.“
Am Donnerstag, dem 18. Mai findet um 17.30 Uhr eine allgemeine Infoveranstaltung für alle Interessierten im Gruppenraum des Deutschen Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein, Vor dem Kremper Tor 21 in Neustadt statt.
Am 1. und 15. Juni folgen zwei Basis-Schulungen von 16 bis 20 Uhr für alle vier Bereiche. Anschließend geht es für die zukünftigen ehrenamtlichen Mitarbeiter je nach selbst gewähltem Tätigkeitsbereich in die fachspezifischen Schulungen. Weitere Informationen sind telefonisch in der Geschäftsstelle des Kinderschutzbundes Kreisverband Ostholstein in Neustadt unter 04561/5123-33 oder per E-Mail unter info@kinderschutzbund-oh.de erhältlich. (red/mg)