Petra Remshardt

Kirche stärkt heimische Wirtschaft

Neustadt/Eutin. 16,4 Millionen Euro sind in den vergangenen fünf Jahren in die Sanierung und den Erhalt von Kirchen, Pastoraten und Gemeindehäusern in Ostholstein geflossen oder als Investition auf den Weg gebracht worden. Geld, das in Form von Aufträgen überwiegend dem heimischen Baugewerbe und Handwerk zugute kommt, wie aus dem Abschlussbericht zum Bau-Sonderprogramm des Kirchenkreises Ostholstein hervorgeht. „Das Programm war ein voller Erfolg“, urteilt der Bausachverständige und Diplom-Ingenieur Ulf Schneider, der als Vorsitzender des synodalen Bauplanungsausschusses den Bericht bei der Kirchenkreissynode am Freitag, dem 26. November den 66 Synodalen vorstellen wird. Coronabedingt findet die Synode, bei der auch der Haushalt 2022 auf der Tagesordnung steht, diesmal wieder online statt.

Wie aus dem Abschlussbericht weiter hervorgeht, hatte der Kirchenkreis seine ursprünglich geplante Investitionssumme in Höhe von 2,5 Millionen Euro sogar noch deutlich auf 3,6 Millionen Euro aufgestockt, um alle Fördermittel des Bundes und weiterer Drittmittelgeber ausschöpfen zu können. Hintergrund ist, dass nach der Auflegung des Programms erhebliche Baumängel an der über 860 Jahre alten St. Laurentius-Kirche von Süsel festgestellt worden waren. Um das historisch bedeutende Gebäude nachhaltig zu sichern, wird allein der Kirchenkreis 763.000 Euro investieren. Insgesamt hat der Kirchenkreis in den vergangenen fünf Jahren 109 Baumaßnahmen in 34 seiner 36 Kirchengemeinden gefördert bzw. Förderzusagen gegeben. 45 Baumaßnahmen betreffen Kirchen, aber auch an Gemeindehäusern, Pastoraten und weiteren Gebäuden wurden dringende Arbeiten vorgenommen oder sind in Vorbereitung.
An Zuschüssen und Drittmittelförderungen konnten fast 2,8 Millionen Euro in die Region geholt werden, wobei der Löwenanteil von über 2,3 Millionen Euro aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm des Bundes stammt. „Das haben wir sicherlich auch dem Engagement unserer politischen Vertretung in Berlin zu verdanken, Staatssekretärin Bettina Hagedorn von der SPD und dem Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens von der CDU“, so Schneider.
Auch die Stiftung Kiba zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler und die Deutsche Stiftung Denkmalschutz gaben hohe Summen dazu, sodass die Kirchengemeinden insgesamt unterm Strich lediglich 61 Prozent der Investitionskosten selbst tragen mussten bzw. müssen.
Rechnet man noch jene Baumaßnahmen und Sanierungen (etwa von Orgeln) dazu, die nicht gefördert wurden, so ergibt sich eine Investitionssumme von insgesamt fast 20 Millionen Euro für die Region - wovon mehr als Dreiviertel aus Kirchensteuermitteln finanziert werden.
Die Kirchenkreissynode wird am Freitag auch über eine neue Richtlinie zur Vergabe von Zuschüssen zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen entscheiden. Damit will der Kirchenkreis in den kommenden fünf Jahren Maßnahmen der Kirchengemeinden zum Klimaschutz mit jährlich rund 300.000 Euro fördern.
Auf dem Programm der Synode stehen außerdem die Haushaltsberatungen. Dazu war auf der vergangenen Synodentagung Mitte September bereits ein Eckdatenbeschluss verabschiedet worden. Nach dem coronabedingten Rückgang im Jahr 2021 werden für das Jahr 2022 Kirchensteuermittel in Höhe von 13,5 Millionen Euro erwartet. Damit liegen die Zahlen etwa fünf Prozent über dem Vorjahr. Für 2022 wird von knapp 8,9 Millionen Euro Verteilmasse für die Kirchengemeinden und den Kirchenkreis ausgegangen, was eine Entnahme aus der Ausgleichsrücklage in Höhe von 700.000 Euro notwendig macht. (red)


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