Petra Remshardt

Kirchenkreis-Synode berät Pfarrstellen Rahmenplan 2025

Propst Peter Barz (lks.) und Propst Dirk Süssenbach. (Foto: KKOH/Heinen)

Propst Peter Barz (lks.) und Propst Dirk Süssenbach. (Foto: KKOH/Heinen)

Eutin. Bei der Kirchenkreissynode am Samstag, dem 15. Juni in der Eutiner Kreisverwaltung haben Propst Dirk Süssenbach und Propst Peter Barz den vom Kirchenkreisrat vorgeschlagenen „Pfarrstellen Rahmenplan 2025“ eingebracht. Dieser sieht eine Reduzierung zwischen Fehmarn und Stockelsdorf bis zum Jahr 2025 um 13 Pfarrstellen vor. Statt der im Jahr 2020 besetzten 71,25 sogenannten „Vollbeschäftigungseinheiten“ (VBE) wird es bis 2025 dann nur noch 58,25 VBE im Kirchenkreis geben, sofern die Synode den Plan auf ihren nächsten Sitzung im Dezember bestätigt.
Zuvor hatten Propst Süssenbach, der auch Kirchenkreisratsvorsitzender ist, und Propst Barz der Synode die „Situation und Herausforderung für die Kirche in Ostholstein“ beschrieben. Sie skizzierten Ansätze, wie kirchliche Arbeit neu organisiert werden kann, um dem Nachwuchsmangel bei den Pastorinnen und Pastoren zu begegnen. „Es braucht Kreativität und weniger Beharrungskräfte“, sagte Propst Süssenbach und rief dazu auf, sich neuen Entwicklungen nicht zu verschließen.
Propst Barz forderte, mehr auf die Menschen zuzugehen. „Insbesondere zu den jungen Menschen verlieren wir den Kontakt“, warnte er. Gemeinsam plädierten sie dafür, in engem Schulterschluss die Aufgaben in den Blick zu nehmen. „Ohne schmerzliche Veränderungen werden wir das nicht hinkriegen“, sagte Propst Süssenbach.
 
Grundlage des Pfarrstellenplans ist das von der Landessynode verabschiedete sogenannte „Personalförderungsgesetz“, das im April 2019 in Kraft trat und vom Gedanken eines solidarischen Miteinanders aller Kirchenkreise getragen ist. Damit verbunden sind Vorgaben für die 13 Kirchenkreise der Nordkirche, die eine stufenweise Absenkung der Pfarrstellen vorsehen. Auch bei den Propst-Stellen wird es in einigen Kirchenkreisen zu Reduktionen kommen. Kirchenkreise mit nur einem oder zwei Pröpsten bzw. Pröpstinnen sind davon aber nicht betroffen. Gründe für die Reduzierung der Pfarrstellen sind die demografische Entwicklung und der daraus erwachsende Fachkräftemangel, der nicht nur die Wirtschaft trifft, sondern auch alle Kirchenkreise der Nordkirche. Die Nordkirche geht davon aus, dass in der Dekade von 2020 bis 2030 von den derzeit rund 1700 Pastorinnen und Pastoren rund 900 aus Altersgründen aus dem Dienst ausscheiden werden. Doch den Prognosen zufolge werden nur rund 300 neue Geistliche ihren Dienst antreten. Im Kirchenkreis Ostholstein werden bis 2025 13 Pastorinnen und Pastoren in den Ruhestand gehen. Bereits bewährt hat sich in der Propstei Eutin die Bildung von sechs Regionen, in denen mehrere Kirchengemeinden in Bereichen wie der Jugendarbeit oder der Kirchenmusik zusammenarbeiten. Den Kirchengemeinden der Propstei Oldenburg wurde nun ebenfalls die Bildung von sechs Regionen vorgeschlagen. Die Gemeinden selbst können dann schauen, wo eine Zusammenarbeit sinnvoll und möglich ist. Den Regionen kommt im Pfarrstellen-Rahmenplan eine hohe Bedeutung zu. Denn die Verteilung der Pastorinnen und Pastoren auf die Gemeinden wird anhand eines Schlüssels von 2400 Gemeindegliedern (teils gerundet) pro Pfarrstelle errechnet. Die restlichen Stellen verteilen sich auf gesamtkirchliche Pfarrstellen wie Vertretungspfarrämter oder die Krankenhaus-Seelsorge.
Da die erwarteten Entwicklungen seit Längerem diskutiert werden, zeigten sich die Synodalen wenig überrascht von den Zahlen, drückten aber ihre Anerkennung für die Vorarbeit des Kirchenkreisrats und der Pröpste aus. Allerdings wurden in Arbeitsgruppen und dann später im Plenum auch viele Sorgen artikuliert, angefangen von der Furcht vor dem Rückzug aus der Fläche bis hin zur Sorge, es werde künftig nur noch Mangelverwaltung geben. Insgesamt war jedoch die Bereitschaft groß, die anstehenden Themen konstruktiv anzugehen und Lösungswege zu suchen. Überdies sei es immens wichtig, die Kirchengemeinderäte in die Diskussions- und Entscheidungsprozesse eng einzubinden, hieß es in einer Wortmeldung. Einzelne Synodale regten die Einberufung einer weiteren Synode noch vor der Haushaltssynode im Dezember an.
 
Notfallseelsorger Christopher Noll erklärte am Rande der Sitzung: „Ich habe langen Kontakt zu Studierenden und mich überraschen die Zahlen nicht. Ich finde es gut, dass wir darüber nachdenken, bevor die Personalnot kommt, damit es uns nicht überrollt“, so der Synodale.
Tobias Boller, Synodaler aus der Kirchengemeinde Hansühn glaubt, dass gerade kleinere Kirchengemeinden kaum noch eine eigene Pastorenabordnung haben werden und enger mit Nachbargemeinden zusammenrücken müssen. „Ich sehe darin eine große Chance, dass man sich regional zusammentut, um stärker auftreten zu können“, sagte Boller.
Pastor Volker Prahl, zuständig für die Kirchengemeinden Gnissau und Altenkrempe, erklärte, seine schlimmsten Befürchtungen hätten sich nicht bewahrheitet. Es sei richtig, jetzt erst einmal die Perspektive bis zum Jahr 2025 in den Blick zu nehmen. „Es geht darum, in dieser Zeit Prozesse anzukurbeln, die dahin führen, die regionale Zusammenarbeit und die Reduzierungen zu erleichtern und vielleicht auch ein Stück weit anders zu managen zu“, so Prahl. Vorgesehen sind bis Jahresende mehrere Informationsveranstaltungen und Mitwirkungsforen. Ziel ist es, bei den Kirchengemeinderäten, den Gemeindegliedern und den Pastorinnen und Pastoren Kritik und Anregungen aufzunehmen sowie erste Ideen und Vorschläge für die inhaltliche Ausgestaltung des Strukturwandels. Ab 2020 soll es Regionalprozesse geben sowie verschiedene Arbeitsgruppen auf Ebene des Kirchenkreises. (red)


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