Knochenbrüche verhindern: Gut versorgt bei Osteoporose
Osteoporose, auch Knochenschwund genannt, ist eine ernstzunehmende
Erkrankung. Schmerzen, Größenverlust und vor allem Knochenbrüche schon bei
geringem Anlass mindern die Lebensqualität erheblich und können bis zur
Pflegebedürftigkeit führen. Eine konsequente Vorbeugung und Behandlung im
Krankheitsfall sind daher unerlässlich für den Erhalt der Selbstständigkeit im
Alter. Doch wer ist besonders gefährdet und was kann man dagegen tun?
Auch Männer sind betroffen
Generell ist Osteoporose weit verbreitet, und zwar - wenn auch mit gewissen
Unterschieden - bei beiden Geschlechtern. „Osteoporose ist keine
Frauenkrankheit, sondern eine Volkskrankheit, von der auch Männer betroffen sein
können“, stellt die Orthopädin und Osteologin Dr. med. Ulla Stumpf von der
Universitätsklinik München hierzu klar. „In der großen BEST-Studie 2013 konnte
gezeigt werden, dass in Deutschland 5,3 Millionen Frauen und 1,1 Millionen
Männer betroffen sind. Der Anteil der männlichen Patienten ist dabei mit
Sicherheit unterdiagnostiziert.“
Diagnose durch den Facharzt
Wer Risikofaktoren wie Rauchen, Untergewicht, eine genetische Vorbelastung
oder einen Kalzium- und Vitamin-D-Mangel aufweist, oft unter Rückenschmerzen
leidet oder sogar schon einen Knochenbruch hatte, sollte einen Arzt aufsuchen.
Und zwar am besten gleich einen Osteoporose-Fachmann, wie Dr. med. Hermann
Schwarz, Orthopäde und Schmerztherapeut aus Freudenstadt, rät: „Der Dachverband
der wissenschaftlichen Gesellschaften für Osteologie (DVO) hat bisher etwa 1.500
Ärzte zu Osteoporose-Spezialisten ausgebildet, die man an der Bezeichnung
,Osteologe DVO‘ erkennt.“ Habe der Osteologe eine Osteoporose diagnostiziert,
werde er einen individuellen Behandlungsplan erstellen, der meist aus den drei
Basissäulen Kalzium, Vitamin D und Sport bestehe. Bei Bedarf würden auch
effektiv wirkende Medikamente verschrieben, etwa Bisphosphonate,
Strontiumranelat oder Präparate mit östrogenartiger Wirkung. „Ein weiteres
Medikament muss nur alle halbe Jahre unter die Haut gespritzt werden“, so der
Facharzt.
Gezielte Bewegung als Therapiebaustein
Wichtig bei der Vorbeugung und Behandlung von Osteoporose ist regelmäßige
Bewegung. Für das Training empfiehlt der Marburger Sportmediziner und Osteologe
Dr. med. Joachim Cassens vor allem zyklische Sportarten - also solche mit sich
ständig wiederholenden Bewegungsmustern - wie Nordic Walking und Bergwandern,
darüber hinaus gezieltes Muskeltraining mit leichten Widerständen sowie
Koordinationsübungen. „Gut ist ebenfalls ein Training auf dem Galileo, einem
speziellen Fitnessgerät, das gerade in der Behandlung der Osteoporose sehr
sinnvoll ist“ ergänzt er. Frau Dr. Stumpf rät außerdem dazu, sich einer
speziellen Osteoporose-Sportgruppe anzuschließen: „Diese werden zum Beispiel von
Selbsthilfegruppen oder Osteologischen Schwerpunktzentren (DVO) angeboten und
von ausgebildeten Physiotherapeuten geleitet.“ Aber auch lokale Sportvereine
könnten eine gute Alternative sein. Wichtig sei es, die in der Gruppe oder beim
Physiotherapeuten erlernten Übungen auch regelmäßig zuhause durchzuführen.
(djd)