Ines Rosenow
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„Man muss immer Leistung bringen“ - Hans-Günter Steinig seit 60 Jahren in der Gastronomie tätig

Hans-Günter Steinig ist ein Gastronom von der Pike auf.

Hans-Günter Steinig ist ein Gastronom von der Pike auf.

Schönwalde. „Ich habe viel zu erzählen“, beginnt Hans-Günter Steinig das Gespräch mit dem reporter. Schnell wird klar, dass in seiner Aussage ganz viel Wahrheit steckt. Er ist ein Tausendsassa, ein weit gereister und, so sagt er selbst, in vielen Momenten des Lebens ein Glückspilz. Aber er ist noch mehr, nämlich ein gastronomisches Urgestein. Seit 60 Jahren ist Hans-Günter Steinig ein Gastronom erster Güte, ein ausgewiesener Fachmann, dem man längst kein X für ein U verkaufen kann.
 
Er war 18 Jahre alt, als sein Weg am 1. April 1957 mit der Ausbildung zum Hotel- und Gaststättenkaufmann in Müster begann. „In einem Haus ersten Ranges“, wie Hans-Günter Steinig betont. Als wäre es erst gestern gewesen, erinnert sich Steinig noch an seine damalige Lohnzahlung. 15 Mark gab es im ersten, 25 im zweiten und 40 Mark im dritten Lehrjahr. „Plus eventuelle Trinkgelder“, sagt der Gastronom mit einem leichten Schmunzeln. Aber der damals junge Mann hatte Ziele, war motiviert und engagiert, wollte Geld verdienen, ein Leben ohne Sorgen führen. Aber natürlich war der Weg, wie auch anders, steinig. Nach der Ausbildung ging es als Kellner in den „Rheinischen Hof“, wo er an einem Abend mit 305 DM das höchste Trinkgeld seines Lebens bekam.
 
Im Juli 1960 ging es für Hans-Günter Steinig nach Köln, als Nachtportier und im Anschluss als Geschäftsführerassistent in einem Restaurant machte er weitere, hilfreiche Erfahrungen. Zu dieser Zeit lernte er in der Domstadt auch seine erste Freundin kennen. Beruflich allerdings war stets der Wille nach etwas anderem und die Reise führte ihn 1961 nach Frankfurt. Als Nachwuchskraft bei der Deutschen Speisewagen Gesellschaft (DSG), einer Tochtergesellschaft der damaligen Deutschen Bundesbahn, lernte er den Ablauf auf der Schiene kennen. Am 21. Oktober 1961 folgte in Husum, Ehefrau Karin hatte ihre Wurzeln an der Nordsee, die Hochzeit. Anfang 1962 wagte Hans-Günter Steinig mit einer Gaststätte den erstmaligen Schritt in die Selbständigkeit. „Dieses ging allerdings vollends in die Hose“, erzählt Steinig, der anschließend mit seiner Familie nach Husum zog. Doch auch im Norden hielt es ihn nicht lange. Es folgte eine innerbetriebliche Ausbildung bei Kaufhof, wo er kaufmännisches Denken verinnerlichte. Mitsamt Familie war der Umzug nach Krefeld ein weiterer Meilenstein. Als er dann nach Köln versetzt wurde, bestand seine Hauptaufgabe im arrangieren von Kalten Buffets. Hierin entwickelte sich Hans-Günter Steinig zum absoluten Experten. „Noch heute gelte ich als Erfinder des rustikalen Buffets“, so Steinig. Von Kaufland nach Bad Kreuznach versetzt, verließ er den Konzern nach einem Zwist mit dem Geschäftsführer.
 
Jetzt erfahrener und reifer, startete Hans-Günter Steinig den zweiten Versuch als Chef eines Restaurants in Meisenheim in der Pfalz. Diese Etappe, in der er sich zwischenzeitlich von seiner Frau trennte, dauerte insgesamt drei Jahre. Um wieder in der Nähe seiner Familie zu sein, zog es Hans-Günter Steinig dann auch wieder zurück nach Husum.
 
Um im Norden wieder auf eigen Füßen stehen zu können, bewarb sich Hans-Günter Steinig bei der Restaurantkette Wienerwald. Nach einer achtwöchigen Schulung zum Geschäftsführer startete er zunächst auf Sylt durch und setzt seinen Erfolgstrend bei Wienerwald Mitte der 70er in Haffkrug fort. Doch Wienerwald ging pleite. Auch hier trauerte Hans-Günter Steinig nicht lange und witterte eine neue Chance, als er 1983 das Hotel Stadt Kiel in Neustadt kaufte. „Meine bislang erfolgreichste Zeit“, blickt Hans-Günter Steinig zurück. Nachdem er sich 2004 endgültig von seiner Frau trennte, verkaufte er auch das Stadt Kiel.
 
Der Vollblut-Gastronom dachte jedoch nicht daran, sich auf die faule Haut zu legen und erwirbt 2008 im Alter von 69 Jahren das Landhaus Schönwalde. 2012 kehte er auch privat in die Erfolgsspur zurück und heiratete Monika Strase, mit der er das Landhaus gemeinsam betreibt und aktuell noch einmal kräftig investiert hat, um für die Zukunft gewappnet zu sein. (mg)


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