

Mit einer ungewöhnlichen „Demonstration“ haben am vergangenen Donnerstag
Politiker aller Neustädter Parteien zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten
Natalia von Levetzow für mehr Frauen in der Kommunalpolitik geworben.
Unterstützung gab es ebenfalls vom kommunalpolitischen Frauennetz Ostholstein.
Neustadt. Auf der Treppe vor dem Rathaus waren dafür jede
Menge Barbie-Puppen aufgebaut, die mit knackigen Spruchbändern und Transparenten
in ihren Händen diese Botschaft verdeutlichen sollten. „Männer kochen auch nur
mit Wasser“ oder „Halbe Macht den Männern“ war auf den Schildchen zu sehen, die
neugierig von den Passanten bestaunt wurden. Initiiert wurde die Aktion, die
bereits am Vormittag in Eutin stattfand, von der Gleichstellungsbeauftragten der
Stadt Neustadt, Natalia von Levetzow: „Mit dieser Aktion wollen alle Parteien
zusammen ein Ausrufezeichen setzen. Wir möchten Frauen motivieren, sich stärker
in die Politik einzubringen. Die verschiedenen Puppen stehen dabei für die
Vielfalt der Frauen und sollen zeigen, dass jede Frau mitmachen kann. Wir
versuchen Aufmerksamkeit zu erzeugen, Kontakte herzustellen und Anregungen durch
persönliche Gespräche zu geben“, erklärte Natalia von Levetzow.
Die anwesenden Vertreter von CDU, SPD und BGN stimmten ihr zu. Politik sei
noch immer eine Männerdomäne und durch Hierarchien bestimmt, das schrecke viele
Frauen ab: „Vorbild hierbei ist Frankreich mit seinem Parité-Gesetz, das die
geschlechterparitätische Besetzung von Kandidatenlisten vorschreibt. Die
Listenplatzvergabe erfolgt dort im Reißverschluss-Prinzip abwechselnd mit Mann
und Frau“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Im Jahr 2014 haben alle kommunalen
Gleichstellungsbeauftragten in Schleswig-Holstein zusammen mit dem
Landesfrauenrat eine Kampagne gestartet, um den Frauenanteil in den Parlamenten
der Städte und Gemeinden bei der Kommunalwahl 2018 deutlich zu erhöhen. Aktuell
besteht die Stadtverordnetenversammlung in Neustadt aus 30 Stadtverordneten aus
den Fraktionen, darunter sind nur vier Frauen. Der CDU-Stadtverordnete Thomas
Hüttmann bemängelte diesen Zustand: „Frauen haben meist eine ganz andere Sicht
auf die Dinge als Männer. Das wirkt ausgleichend und würde uns und der Stadt gut
tun.“ (ab)