Alexander Baltz

„Mehr Frauen in die Kommunalpolitik“: Demonstration vor dem Neustädter Rathaus

Mit einer ungewöhnlichen „Demonstration“ haben am vergangenen Donnerstag Politiker aller Neustädter Parteien zusammen mit der Gleichstellungsbeauftragten Natalia von Levetzow für mehr Frauen in der Kommunalpolitik geworben. Unterstützung gab es ebenfalls vom kommunalpolitischen Frauennetz Ostholstein.
Neustadt. Auf der Treppe vor dem Rathaus waren dafür jede Menge Barbie-Puppen aufgebaut, die mit knackigen Spruchbändern und Transparenten in ihren Händen diese Botschaft verdeutlichen sollten. „Männer kochen auch nur mit Wasser“ oder „Halbe Macht den Männern“ war auf den Schildchen zu sehen, die neugierig von den Passanten bestaunt wurden. Initiiert wurde die Aktion, die bereits am Vormittag in Eutin stattfand, von der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neustadt, Natalia von Levetzow: „Mit dieser Aktion wollen alle Parteien zusammen ein Ausrufezeichen setzen. Wir möchten Frauen motivieren, sich stärker in die Politik einzubringen. Die verschiedenen Puppen stehen dabei für die Vielfalt der Frauen und sollen zeigen, dass jede Frau mitmachen kann. Wir versuchen Aufmerksamkeit zu erzeugen, Kontakte herzustellen und Anregungen durch persönliche Gespräche zu geben“, erklärte Natalia von Levetzow.
 
Die anwesenden Vertreter von CDU, SPD und BGN stimmten ihr zu. Politik sei noch immer eine Männerdomäne und durch Hierarchien bestimmt, das schrecke viele Frauen ab: „Vorbild hierbei ist Frankreich mit seinem Parité-Gesetz, das die geschlechterparitätische Besetzung von Kandidatenlisten vorschreibt. Die Listenplatzvergabe erfolgt dort im Reißverschluss-Prinzip abwechselnd mit Mann und Frau“, so die Gleichstellungsbeauftragte. Im Jahr 2014 haben alle kommunalen Gleichstellungsbeauftragten in Schleswig-Holstein zusammen mit dem Landesfrauenrat eine Kampagne gestartet, um den Frauenanteil in den Parlamenten der Städte und Gemeinden bei der Kommunalwahl 2018 deutlich zu erhöhen. Aktuell besteht die Stadtverordnetenversammlung in Neustadt aus 30 Stadtverordneten aus den Fraktionen, darunter sind nur vier Frauen. Der CDU-Stadtverordnete Thomas Hüttmann bemängelte diesen Zustand: „Frauen haben meist eine ganz andere Sicht auf die Dinge als Männer. Das wirkt ausgleichend und würde uns und der Stadt gut tun.“ (ab)


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