Petra Remshardt

„Mein Bild von Deutschland - Miteinander sprechen und nicht übereinander sprechen“ Spanische Auszubildende im Dialog mit der Europa-Union Neustadt

Vorsitzender Europa-Union Neustadt Mirko Schönfeldt (lks.) begrüßte spanische Auszubildende der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein.

Vorsitzender Europa-Union Neustadt Mirko Schönfeldt (lks.) begrüßte spanische Auszubildende der Beruflichen Schulen des Kreises Ostholstein.

Neustadt. Nachdem zuletzt eine Vertreterin der Gemeinde Lolland bei der Europa-Union Neustadt vor rund 40 Gästen sprach, waren am Abend sieben spanische Auszubildende der Beruflichen Schule Ostholstein zu Gast. Unter der Überschrift „Miteinander sprechen und nicht übereinander sprechen“ wurden die spanischen Mitbürger gebeten, von ihrem Heimatland zu berichten und ihre Eindrücke von Deutschland darzulegen. Weil auch die Mitglieder der Schülervertretung der Europaschule anwesend
waren, entstand neben dem Dialog europäischer Freunde auch ein Dialog der Generationen, was den Abend und die wiederum circa 40 Anwesenden bereicherte.
Insbesondere stellten sich Alex Moposita, Jose Candel und David Sabariego den neugierigen Fragen. Während die deutschen Anwesenden eher Urlaub, Wein und Fußball mit Spanien assoziierten, verbanden die spanischen Mitbürger Deutschland mit guter Autoindustrie, guten Arbeitsverhältnissen und zum Erstaunen einiger Anwesenden auch mit guter und funktionierender Politik. In Spanien führe die Krise unter anderem dazu, dass die Familien wieder näher zusammen rückten und dass massive politische Umbrüche stattfänden. David Sabariego stellte heraus, dass insbesondere die zentralstaatliche Organisation des Landes mit vier offiziellen Landesprachen einen großen Unterschied zum föderalen Deutschland mit seiner einen Amtssprache ausmache.
Stilles Erstaunen befing die Zuhörer, als sie erfuhren, dass die spanischen Auszubildenden im Hotelgewerbe teilweise abgeschlossene Jurastudien und andere hochwertige Ausbildungen vorzuweisen hatten. Ein spanischer Auszubildender war in Spanien bereits als gelernter Bauzeichner, gelernter Vermessungstechniker und diplomierter Bauingenieur als Selbstständiger tätig.
Der Vorsitzende der Europa-Union Neustadt, Mirko Schönfeldt, betonte, wie wichtig die Verdeutlichung der europäischen Errungenschaften gerade in diesen Tagen sei: „Europa kann im Jahre 2015 scheitern. Wenn sich die Berufung auf die fundamentalen europäischen Errungenschaften im Hinblick auf Humanität, Rechtsstaatlichkeit und Solidarität jetzt, wenn es wirklich darauf ankommt, als bloßes Lippenbekenntnis für eigenen Nutzen herausstellen sollte, dann werden schon unsere Kinder den Frieden und den Wohlstand nicht mehr erleben, den wir mittlerweile als Selbstverständlichkeit erwarten“. Mit diesen mahnenden Worten wandte sich Schönfeldt an alle Anwesenden mit der Aufforderung auch mit Familie, Freunden und Bekannten über die existenzielle Notwendigkeit der europäischen Einigkeit zu sprechen. „Wenn nicht jeder von uns aktiv seinen Teil dazu beiträgt, dass wir unsere christlich-europäische Werte- und Kulturgemeinschaft verteidigen, deren Ränder bereits in Flammen stehen, dann sind wir der Verantwortung, die unserer Generation zufällt, nicht gerecht geworden“, so Schönfeldt weiter.
Dieser Ansicht zustimmend, stellten die anwesenden Europäer fest, dass es trotz unterschiedlicher Sprachbilder, mehr Gemeinsamkeiten, als Unterschiede gibt. Die Schulleiterin Dr. Goos zeigte sich nachhaltig von ihren europäischen Schülern beeindruckt. Die deutschen Teilnehmer waren am Ende erfreut, als wieder einmal bestätigt wurde, dass wir
Deutschen gar nicht so kühl seien, wie man befürchtet hatte, wie Jose Candel sagte und Alex Moposito ergänzte, dass es gut sei, dass Deutschland nicht nur „Lederhosen und Oktoberfest“ wären. (red)


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