

Lensahn. Bis zu 45 Spieler aus neun Nationen tummeln sich dreimal die Woche auf dem Sportplatz des TSV Lensahn. Was auf den ersten Blick wie ein ganz normales Fußballtraining aussieht, ist ein Paradebeispiel für gelungene und vor allem gelebte Integration. Trainer Frank Müller hat „seine“ Schützlinge der A2-Jugend vor gut zwei Jahren unter seine Fittiche genommen und bis heute ein Team geformt, das am Punktspielbetrieb teilnimmt und bis nach Ratzeburg und Ahrensburg reist.
Für das Projekt „Integratives Fußballtraining mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen“ hat der TSV Lensahn nun eine Förderung vom Bund in Höhe von insgesamt 4.390 Euro erhalten. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn machte sich persönlich ein Bild und schaute beim Training vorbei. Sie begrüßt die Förderung, deren Geld aus dem bundesweiten Förderprogramm „Ländliche Entwicklung“ in Höhe von insgesamt 55 Millionen Euro stammt.
„Ich freue mich sehr, dass mit dem integrativen Fußball-Projekt des TSV Lensahn nun schon das siebte Projekt in Ostholstein durch das Förderprogramm Ländliche Entwicklung gefördert wird. Es ist wichtig, die in den vergangenen Jahren zu uns gekommenen Flüchtlingen bei der Integration zu unterstützen. Der TSV Lensahn kümmert sich um die wohl schwächsten unter ihnen: diejenigen Kinder, die unbegleitet, also ohne ihre Eltern und oft traumatisiert bei uns angekommen sind. Sport – vor allem der Mannschaftssport – ist für diese Kinder eine Chance, mal wieder zu lachen“, so Bettina Hagedorn.
Und genau von diesen Erfahrungen könnte Frank Müller stundenlang erzählen. „Viele von den Jungs sind anfangs traurig, teils traumatisiert gewesen, dazu kamen Unstimmigkeiten untereinander bezüglich Nationalität und Religion. Heute habe ich eine Mannschaft zusammen, die gemeinsam an einem Strang zieht und sich gegenseitig unterstützt“, freute sich der Trainer. Vor allem dank der Unterstützung, auch seitens der Gemeinde Lensahn und des Vereins, sei es gelungen, dieses Integrationsprojekt so vorbildlich auf die Beine zu stellen. Mit dem Geld wolle man Trikots und Trainingsmaterial anschaffen.
„Menschen wie Frank Müller sind Leuchttürme. Sein über das normale Maß hinausgehende Engagement strahlt auch in die Gesellschaft“, lobte Bettina Hagedorn.
Bürgermeister Klaus Winter kritisierte, dass bei der Integration ein zum Teil viel zu großer bürokratischer Aufwand herrsche. All dies haben die jungen Fußballer allerdings vergessen, wenn sie bei Frank Müller auf dem Rasenplatz stehen und einfach nur das machen, was ihnen Spaß bringt - Fußball spielen. (mg)