Petra Remshardt

Moment mal

Was für eine Zeit! Das öffentliche Leben steht nahezu still und auch der letzte wackere Optimist beginnt zu zweifeln, ob er nicht doch Toilettenpapier horten sollte.
Ich möchte gern Gottesdienst feiern mit den Menschen. Gerade jetzt, wo so viele Trost, Zuversicht und menschliche Nähe brauchen. Ich möchte mit Ihnen durch die Passionszeit gehen und hoffnungsvoll auf Ostern blicken. Und ich möchte das Motto dieser Passionszeit „Sieben Wochen ohne Pessimismus“ leben und weitergeben. Aber das ist gerade schwer möglich.
In den Wohnungen sitzen Menschen, die nicht raus können. Ich möchte sie besuchen. Ihnen zum Geburtstag gratulieren oder einfach da sein, beten und zuhören. Aber auch das geht nicht.
Was ist das für eine Zeit?
Eine Zwischenzeit vielleicht. Ein bisschen wie Karsamstag. Jesus ist tot und die Jünger wissen nichts. Weder wie es weitergeht, noch ob und wann. Sie sind verzweifelt. Alles ist ungewiss und bedrückend. Sie können nur hoffen und beten. Gemeinsam. Mehr bleibt nicht.
Und dann: Jesus Christus ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.
Ich bin meiner Zeit gerade voraus, aber das ist die Botschaft, die ich brauche, um den Kopf oben zu halten und dem Pessimismus zu begegnen in dieser Zwischenzeit. Ich weiß nicht wann und wie, aber ich weiß, dass es passiert! Wir werden Ostern feiern.
Nach vorne sehen ist die Devise in dieser Zeit. Es gilt jetzt, den Kopf oben zu halten, auch wenn es schwerfällt. Wir müssen Zukunft gestalten, mit Gottes Hilfe. So viel Gutes passiert schon und dafür bin ich dankbar!
Eine große Solidarität ist erlebbar. Menschen rufen an und fragen: Was kann ich für andere tun? Nachbarn kaufen füreinander ein, Alleinstehende werden angerufen. Die Nächstenliebe bahnt sich ihren Weg auch über Hindernisse hinweg. Das Evangelium – die Hoffnungsbotschaft bahnt sich ihren Weg zu den Menschen. Ein kleiner Ausblick auf das Reich Gottes wird spürbar in all der Solidarität dieser Tage.
Jesus Christus hat Schlimmstes durchlitten, um uns zu retten. Vielleicht ist es für uns an der Zeit nicht in die Knie zu gehen, sondern auf die Knie und Gott um Vergebung und Erlösung zu bitten.
Er wird uns die Kraft geben, auch diese Krise, diese Zwischenzeit zu überstehen. Und er wird mit uns weinen, wenn wir unsere Opfer beklagen und mit uns lachen, wenn wir neuen Mut fassen.
Auch wir Pastoren sind weiterhin für Sie da. Wir sind telefonisch erreichbar oder rufen zurück! Bleiben Sie behütet!
Ihre Pastorin Sarah Lotzkat


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