

Neustadt. „Ich mag Schiffe“, erklärte ein neuer Kinderuni-Student würdevoll
auf die Frage hin, weshalb er zu der Vorlesung am vergangenen Samstag gekommen
sei. Ganz so einfach gestaltete sich die dann folgende Vorlesung von Prof.
Friedrich Wirtz nicht.
Höchst anspruchsvoll und anschaulich erläuterte der Professor für
Maschinenbau der Technischen Universität Hamburg-Harburg seinen rund 100
Studenten, wie die Motoren der richtig großen Containerschiffe funktionieren,
was sie antreibt und vor welcher Herausforderung die Fachleute stehen, wenn sich
einer der riesigen „Pötte“ plötzlich nicht mehr lenken lässt und er in der Elbe
auf Grund läuft. Nicht nur zu dieser aktuellen Havarie des Containerfrachters
„CSCL Indian Ocean“ wusste Professor Wirtz Spannendes zu berichten.
Ein besonderes Augenmerk seines Vortrages legte der promovierte
Diplom-Ingenieur auf die Auswirkungen, die ein 200.000 Liter Kraftstoff am Tag
verbrauchendes Containerschiff auf die Umwelt hat. Durch die starke
Motorleistung entstehe neben einer Menge Kraft, die das Schiff vorantreibe, auch
andere Stoffe, wie Kohlendioxid, Stickoxide und Schwefeloxide, die die Umwelt
und die Gesundheit belasten. „Deshalb sollen Maschinen entwickelt werden, die
bei weniger Schadstoffen mehr Kraft erzeugen“, so Friedrich Wirtz. „Höher,
schneller und weiter fahren und fliegen hat auch Nachteile und die müssen wir
reduzieren“, fasste er das wichtige Forschungsziel zusammen. Besonders
anschaulich erläuterte der dreifache Vater mithilfe seiner Kinder die
Funktionsweise eines Motors und was passiert, wenn plötzlich etwas nicht mehr
ganz „rund läuft“. Und so lernten die Neustädter Studenten nicht zuletzt, dass
eine sehr kleine Ursache eine große Wirkung haben kann. (gm)