Gesche Muchow

Preiswert Wohnen in Neustadt

Neustadt. In einem Bericht zum Thema „Asylbewerberunterbringung“ legte Ordnungsamtsleiter Klaas Raloff am Dienstag den Mitgliedern des Ausschusses für gesellschaftliche Angelegenheiten und des Bau- und Planungsausschusses den aktuellen Sachstand dar.
 
Neben der derzeitigen Belegung sowie der noch zu erwartenden Zahl an Flüchtlingen, ging er auch auf Personal, Finanzierung und Integrationsleistungen ein. Wichtigster Punkt in seinem Vortrag war jedoch das Thema „Wohnraum“. Neustadt habe für 2015 und 2016 insgesamt 469 Menschen aufzunehmen, von denen sich bereits 173 Personen in Neustadt befänden.
 
Untergebracht sind sie in 53 Wohneinheiten, zu denen auch zwei Gemeinschaftsunterkünfte für bis zu 18 Personen zählten, erläuterte der Leiter des Ordnungsamtes. „Nach wie vor ist es in Neustadt erklärtes Ziel, möglichst viele Flüchtlinge dezentral in ganz normalen Wohnungen unterzubringen“, so Raloff weiter. Durch die Fertigstellung von weiteren größeren Objekten in den kommenden Monaten stehe bis Juni 2016 Wohnraum für circa 243 Personen zur Verfügung, sodass unter Annahme von 296 angekündigten Zuweisungen „nur“ noch rund 50 Plätze fehlten. Gleichwohl bestehe aber Bedarf an Dauerwohnungen, da man nach jetzigem Kenntnisstand davon ausgehen müsse, dass ungefähr die Hälfte der zugewiesenen Personen für fünf bis zehn Jahre in Neustadt bleiben werden. „Auch unabhängig von der Flüchtlingskrise fehlen in Neustadt kleine und preiswerte Wohnungen“, bekräftigte Klaas Raloff in seinem Bericht. Hier sei das sogenannte „Kieler Modell“ eine Chance mit hoher Förderung aus Landesmitteln den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben.
 
Außerdem ging Klaas Raloff auf die Arbeit des Kinderschutzbundes ein, der für die Stadt mit etwa 95 ehrenamtlichen Helfern Integrationsleistungen erbringe und eine wesentliche Stütze sei. Es gebe aber noch viele, viele weitere Akteure und Organisationen, die sich engagierten. „Es ist ein großes Potenzial an persönlicher Hilfsbereitschaft in unserer Stadt vorhanden“, honorierte der Ordnungsamtsleiter die gute Unterstützung.
 
Die Ausschussmitglieder fanden fraktionsübergreifend lobende Worte für die Arbeit der Verwaltung und Bauausschussvorsitzender Volker Weber brachte es auf den Punkt: „Es ist eine gute Bilanz, wenn derzeit nur 50 Wohnunterkünfte fehlen.“
 
Im weiteren Verlauf der Sitzung stellten Bürgermeisterin Dr. Tordis Batscheider und Bauamtsleiterin Antje Weise das von Klaas Raloff erwähnte Konzept der Landesregierung vor: „Es handelt sich dabei faktisch um eine fertige Planung für sozialen Wohnraum mit sehr flexibler Nutzungsmöglichkeit“, erläuterte die Bürgermeisterin. Bauten nach dem „Kieler Modell“ seien hoch gefördert und durch die fertige Planung, inklusive eines Finanzierungskonzeptes, verkürze sich die Bearbeitungszeit erheblich. Man brauche eigentlich nur das Grundstück. Zudem müsse man keine Billigbauten befürchten, da die gesamte Planung den aktuellen Energiestandards entspreche.
 
Antje Weise ging insbesondere auf die individuelle Planbarkeit des Gebäudes ein. So würde das Gebäude, das auch zweigeschossig und mit anderer Dachform und individuell wählbarer Fassadenstruktur gebaut werden kann, zunächst Wohnraum für Flüchtlinge bieten. Durch die gut durchdachte Innenarchitektur könnten die Gebäude auch für jeden anderen sozialen Wohnungsbau, wie beispielsweise betreutes Wohnen für Senioren, Studentenwohnungen und ähnliches genutzt werden.
 
In Raloffs Bericht heißt es: „Die Errichtung eines „Kieler Modells“ wäre durch die Stadt auf eigenen Grundstücken möglich und sollte nun zeitnah umgesetzt werden. Die Vorberatungen zur Standortwahl haben in den politischen Gremien begonnen.“ (gm)


Weitere Nachrichten aus Neustadt in Holstein

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen