

Neustadt. Die Europa-Union Neustadt und der Ambassador Club Lübecker Bucht haben im „Marienhof“ einen gemeinsamen Abend veranstaltet. Zwei hochkarätige und als Experten auf ihrem Gebiet ausgewiesene Redner haben zum Thema Regionsbildung in Europa vorgetragen.
Dr. Stefan Rehm und Stig Rømer Winther haben dargelegt, warum die Fehmarnbelt Region die besten Voraussetzungen hat, um zu einer starken Region zusammenzuwachsen.
Zunächst hat Stig Rømer Winther die Besonderheiten der Regionen südlich und nördlich vom Fehmarnbelt sehr anschaulich dargelegt. Insbesondere eine Aussage kam gut bei den gut 30 Gästen an. „Ich habe einen Traum. Ich möchte, dass meine Kinder, die jetzt 11 und 13 Jahre alt sind, später in Hamburg oder Lübeck studieren und in einer halben Stunde zu ihren Eltern nach Hause nach Langø fahren können. Ich möchte, dass sie ein Semester in Lübeck, ein Semester in Hamburg, ein Semester in Kopenhagen und ein Semester in Malmö studieren können und dass es ganz normal ist“, und er fügte hinzu „Für unsere Eltern war es nicht einmal normal, einen Schulaustausch zu machen. Für unsere Kinder werden Dinge normal sein, die wir uns heute gar nicht vorstellen können“.
Wie wir unseren Kindern diese Möglichkeiten eröffnen können, stellte sodann Dr. Stefan Rehm in seinem sehr beeindruckenden Vortrag dar. „Was ist überhaupt eine Region?“, fragte er die Gäste und bekam daraufhin die unterschiedlichsten Antworten, die aber im Ergebnis alle das Gesamtbild vervollständigen konnten. Mit vielen Fakten und aktuellen Beispielen aus Dänemark legte Dr. Stefan Rehm dar, was es bedarf, um eine lebendige Region zu bilden. Schlüssig leitete er das Ergebnis her: „Infrastruktur ist die Voraussetzung für dauerhaftes Wachstum. Gleichzeitig ist sie aber nicht Garant für dauerhaftes Wachstum, denn dafür muss die durch die Infrastruktur verbundene Region von den Menschen mit Leben ausgefüllt werden. Hierzu bedarf es des Einsatzes aller gesellschaftlichen Gruppen.“ Die anschließenden Gespräche zogen sich noch bis spät in den Abend.
Albert Haase, Präsident des Ambassador Club Lübecker Bucht, äußerte sich sehr zufrieden mit der regen Teilnahme der Gäste und am offenbar starken Interesse an einem stärkerem Zusammenwachsen mit unseren dänischen Nachbarn: „Uns ist selten so klar geworden wie heute Abend, dass wir selbst große Vorteile davon haben, wenn wir gemeinsam mit unseren dänischen Nachbarn leben“.
Der Vorsitzende der Europa Union Neustadt, Mirko Schönfeldt, brachte es in einen größeren Zusammenhang. „Vor 60 Jahren wurde das Fundament für die heutige Europäische Union gelegt. Auch der Ambassador Club wurde kurz nach dem Krieg mit der Überschrift „Nie wieder Krieg“ gegründet. Es waren die Erfahrungen aus zwei Weltkriegen, die die Menschen damals zu diesen Gründungen veranlasst haben“ und weiter „Als Grenzregion ist man automatisch marginalisiert. Wenn sich aber die Regionen auf beiden Seiten der Grenze zusammenschließen, können sie ein Zentrum werden. Bei uns in der Fehmarnbeltregion haben wir optimale Voraussetzungen“. (red)