

Schönwalde. Die Aussage war klar, laut und unmissverständlich: „Wir fordern einen sofortigen Radwegebau“, sagte Andreas Schulenburg als 1. Vorsitzender vom Gemeindebeirat „Schönwalde aktiv“, der am Sonntag zu einer Fahrraddemonstration aufrief und damit rund 250 Radfahrer animierte, sich gemeinsam pro Radwegebau zu positionieren.
Der Bungsbergort Schönwalde ist, was Radwege angeht, förmlich abgeschnitten. Weder Hansühn, Neustadt oder Lensahn sind mit dem Fahrrad auf sicherem Weg zu erreichen. Auch die Strecke nach Eutin ist nur in Teilen für Radfahrer geeignet. Daher nun diese Demonstration, die die Radler von Schönwalde aus die Landesstraße 216 über Stolperhufen nach Altenkrempe und zurückführte.
Vor dem Startschuss am Schönwalder Dorfmuseum forderte Andreas Schulenburg die Politik eindringlich auf, endlich zu handeln. „Auf der L 216 lässt es mir das Blut in den Adern gefrieren. Dort kommt es im Minutentakt zu gefährlichen Situationen, die zulässigen Geschwindigkeiten werden von den Autofahrern deutlich überschritten. Schönwalde braucht endlich Radwege - und zwar jetzt, bevor etwas passiert“, so der Vorsitzende.
Wie langsam die politischen Mühlen mahlen, beziehungsweise gar nicht erst in Gange gebracht werden, machte Bürgermeister Hans-Alfred Plötner am Beispiel der Landesstraße 57 nach Lensahn deutlich. „Der Radweg nach Lensahn ist am Reißbrett komplett fertig und überplant. Der Spatenstich stand bereits unmittelbar bevor, bevor das Land das Projekt wegen fehlender Finanzmittel wieder auf Eis gelegt hat. Diverse Male bin ich mit meinem Amtskollegen Klaus Winter schon in Kiel gewesen. Kaum haben wir die Bürotür hinter uns geschlossen, sind die Unterlagen in der Schublade verschwunden“, berichtete Plötner von seinen Erfahrungen. Vor allem für Schulkinder und Kinder, die das Lensahner Waldschwimmbad besuchen möchten, sei der Radweg von enormer Bedeutung.
Fast identisch ist die Situation an der L 216 Richtung Neustadt. „Dies ist eine Straße, die ich im Normalfall mit dem Fahrrad nicht fahren möchte“, sagte Amtsvorsteher Hans-Peter Zink vor dem Hintergrund von bis zu 6.000 Fahrzeugen täglich. Er gab bekannt, dass auch hier die Gespräche mit dem Land bereits seit zwei Jahrzehnten laufen würden. Zudem sei es ein Dilemma, das es für Radfahrer so problematisch ist, touristische Attraktionen wie den Bungsberg zu erreichen.
„Wir sind mit dem Verlauf der Demo hoch zufrieden. 250 Radfahrer haben den Verkehr auf der L 216 entschleunigt. Einige Autofahrer waren genervt, da die Polizei ein Überholverbot angeordnet hat. Der 650 Meter lange Konvoi hätte aber auch nicht überholt werden können. Die 20 Kilometer haben wir in 2,5 Stunden ruhiger Fahrt gemeistert.
Für uns war sehr wichtig, dass wir mit Masse das Problem Radwege so eindrucksvoll auf die Straße gebracht haben. Begeistert sind wir auch von der Unterstützung der Bevölkerung. So hat das Alten- und Pflegeheim Strunkeit kurzerhand 120 Laugenstangen gebacken und Getränke kostenlos zur Verfügung gestellt“, bilanzierte Andreas Schulenburg. (mg)