

Neustadt. „Es gibt Familien, in denen die Mutter psychisch
erkrankt und der Vater beruflich häufig überregional unterwegs ist. Familien, in
denen beide Elternteile im Schichtdienst arbeiten und einen Mindestlohn
verdienen. Der Vater hat einen Zweitjob. Es gibt keine Angehörigen in der
näheren Umgebung. Und es gibt Mütter, die alleinerziehend sind, im Schichtdienst
arbeiten und auf eine Betreuung in der Offenen Ganztagsschule angewiesen sind.
Sie sind finanziell nicht in der Lage, die Elternbeiträge zu zahlen. - Das sind
nur einige Beispiele, wie Familien unverschuldet in finanzielle Notlagen geraten
können. Ein schleichender Einkommensverlust, die Trennung der Eltern oder
unerwartete Ereignisse, wie Krankheit oder Unfall belasten Eltern und Kinder
gleichermaßen“, so der Geschäftsführer des Deutschen Kinderschutzbundes (DKSB)
Henning Reimann.
Das Leben der Betroffenen werde von Selbstzweifel, Scham und dem Gefühl,
gesellschaftlich ausgegrenzt zu sein, bestimmt. „Viele versuchen, ohne fremde
Hilfe die Situation zu bewältigen: Sie schränken sich finanziell stark ein und
erzählen niemanden von ihrer misslichen Lage. Auch wenn Eltern mit geringem
Einkommen im Rahmen des komplexen Sozialsystems, insbesondere von kommunalen
Stellen Zuschüsse gewährt werden, reichen diese oftmals zur Deckung der eigenen
Aufwendungen für die Kinderbetreuung nicht aus“, weiß Henning Reimann.
Mit der öffentlichkeitswirksamen Informations- und Spendenkampagne „100
Familien in Not“ möchte der Kreisverband des Kinderschutzbundes auf die
besondere Situation dieser Familien und den Anspruch auf Bildungs- und
Entwicklungschancengleichheit der betroffenen Kinder und Jugendlichen aufmerksam
machen. Als Fürsprecher für Kinder und Jugendliche fühlt sich der DKSB
verantwortlich und möchte die bildungstechnische Versorgung der Betroffenen
sichern. „Wir möchten den Kindern Freude bereiten, die nicht auf der Sonnenseite
des Lebens stehen. Um dieses Problem dauerhaft zu lösen, müssen sich Bürger und
Verantwortliche aus Politik und Wirtschaft gleichermaßen bemühen“, betonte der
Geschäftsführer des DKSB.
Auch team baucenter-Leiter Holger Werner fordert Kinderfreundlichkeit und
Chancengleichheit in allen gesellschaftlichen Bereichen und möchte mit 650 Euro
die bildungstechnische Versorgung von benachteiligten Kindern und Jugendlichen
unterstützen. „Wir haben dieses Jahr bewusst auf Weihnachtsgeschenke für unsere
Kunden verzichtet, um einen Teil an diejenigen weiterzugeben, die unsere Hilfe
benötigen“, untermauerte der Standortleiter seinen Charity-Gedanken. Neben dem
DKSB bedachte er zu gleichen Teilen den Mukoviszidose Verein und die Rexrodt von
Fircks Stiftung (der reporter berichtete). (inu)