Pelzerhaken. Einen überraschenden Fund machte in der vergangenen Woche ein Hauseigentümer aus Pelzerhaken. Beim Reinigen der Regenwasser-Zisterne begegnete ihm ein 35 Zentimeter großer, lebendiger Aal. Das Rätsel, wie dieser Aal in das fünf Kubikmeter große, fest verschlossene Gefäß gelangt sein könnte, löste er mit der Hilfe von Gewässerausbau- und Fischfachmann Uwe Morgenroth (Förderverein für Gewässerpflege-, Schutz- und Entwicklungsmaßnahmen an Fließgewässern).
 
Morgenroth stellte schnell fest, dass der Aal im Alter von zwei oder drei Jahren durch die Leitungen hochgewandert sein muss. „Das ist ein typisches Verhalten, besonders bei weiblichen Aalen. In diesem Alter verlassen sie häufig die Ostsee und suchen sich andere Gewässer. Allerdings habe ich noch nie erlebt, dass ein Aal eine derartige Steigleistung vollbracht hat“, so der Experte. Denn da das Grundstück am Pelzerhakener Steilufer liegt, hat der Aal eine Distanz von sage und schreibe acht Metern überwunden. Dort oben müsse ihn oder sie etwas sehr gelockt haben, sonst hätte das Tier den Aufstieg nicht angetreten, ist sich Morgenroth sicher. Allerdings wurde die Regenwasser-Zisterne dem Aal dann schnell zur Falle, in der er die letzten zwei bis fünf Jahre mit sehr wenig Nahrung habe ausharren müssen. „Er konnte wegen der glatten Wände des Behälters nicht mehr zurück und musste von dem leben, was er so gefunden hat. Wir haben anhand der Wachstumskurve vom Institut für Binnenfischerei sein Alter geschätzt und gehen davon aus, dass er fünf bis acht Jahre alt sein dürfte“, erklärte Uwe Morgenroth im Gespräch mit dem reporter.
 
Der tapfere Überlebenskünstler wurde nun für seine Ausdauer belohnt und wieder in die Freiheit entlassen. „Wir werden ihn in Pelzerhaken in die Ostsee setzen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass er in der Gegend bleiben wird, da sein Nahrungshabitat lediglich circa 500 Meter umfasst“, so Morgenroth, der berichtete, dass so ein Aal circa 12 Jahre alt wird und eine Gesamtlänge von 1 bis 1,20 Meter erreiche. (gm)