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Kristina Kolbe

Tinnitus: Ursachen, Prävention und Therapie

Bild: SHOTPRIME STUDIO

Es pfeift, klingelt, klopft oder summt: Wer unter Tinnitus leidet, hat einen ständigen Begleiter, denn die Ohrgeräusche sind immer da. Dabei gestalten sich Dauer und Ausprägung so individuell verschieden wie die empfundene Belastung. Doch sollten Betroffene der Ursache auf den Grund gehen, um die richtige Behandlung und Hilfe bei Tinnitus zu erhalten.

Wie häufig treten Ohrgeräusche auf?


Ohrgeräusche, wie sie beim Tinnitus vorkommen, sind recht weit verbreitet: Etwa 5 bis 15 Prozent aller Erwachsenen erhalten irgendwann einmal eine Tinnitus-Diagnose. Bei Kindern treten die Ohrgeräusche nur selten auf, die meisten trifft es in einem Alter über 50 Jahren.1 Tinnitus kann als leises, unterschwelliges Pfeifen für einen kurzen Zeitraum auftreten und von selbst wieder verschwinden. Bei circa 10 bis 20 Prozent der Patienten hingegen ist der Tinnitus so schlimm, dass sie nicht nur therapeutische Hilfe benötigen, sondern von Fall zu Fall sogar unter einer stark eingeschränkten Lebensqualität leiden.


Ursachen der lästigen Ohrgeräusche


Die möglichen auslösenden Faktoren für Ohrgeräusche sind vielfältig und individuell verschieden. Etwa 30 Prozent der subjektiven Tinnitus-Erkrankungen entstehen durch eine übermäßige Lärmbelastung, wie sie bei Konzerten, durch laute Maschinen, Explosionen oder ähnlich lauten Situationen auftritt. Bei dieser Art des Tinnitus nehmen ausschließlich die Patienten selbst die Ohrgeräusche wahr. Sie entstehen vermutlich durch Schädigungen der feinen Haarzellen im Gehörgang oder durch Fehlschaltungen im Bereich der verantwortlichen Nervenfasern. Von der genauen Ursache hängen im Einzelfall die Tipps zur Prävention des Tinnitus ab. Bei manchen Patienten bleibt die Ursache für die Geräusche im Ohr aber auch unbekannt.

Erkrankungen als Ursache


Des Weiteren gibt es bestimmte Erkrankungen, welche die Geräusche im Kopf als begleitendes Symptom oder Folgeerscheinung mitbringen. Solche Krankheiten können direkt das Ohr betreffen, wie es beispielsweise bei der Mittelohrentzündung oder verstopften Gehörgängen der Fall ist. Doch auch psychische Belastungen, Störungen im Bereich der Halswirbelsäule und des Kiefers, Herz-Kreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen, Entgleisungen des Hormonsystems, Veränderungen des zentralen Nervensystems sowie weitere Krankheiten haben von Fall zu Fall einen subjektiven Tinnitus mit im Gepäck.

Lösen Medikamente Tinnitus aus?


Zuletzt gibt es die Möglichkeit, dass die Ohrgeräusche als Nebenwirkung von Medikamenten auftreten, wie zum Beispiel Antibiotika, Chemotherapeutika, Psychopharmaka oder Diuretika. Und auch ein übermäßiger Konsum von Alkohol kann dazu führen, dass es zu den störenden Geräuschen kommt, die Betroffene verschieden stark belasten. Allein durch die Vielfalt an denkbaren Ursachen ist ein ausführliches Arztgespräch von großer Bedeutung, damit von Tinnitus Betroffene sinnvolle Hilfe erhalten. Trotz ausgiebiger Ursachenforschung bleiben die individuellen Gründe für die Ohrgeräusche dennoch manchmal unentdeckt. Aber es gibt Tipps, um die Belastung durch den Tinnitus zu lindern oder der Entstehung vorzubeugen.


Prävention: So lässt sich einem Tinnitus vorbeugen


Tinnitus kann je nach Intensität und Dauer des Auftretens die Lebensqualität stark einschränken. Da sind gute Tipps zur Vorbeugung wichtig, damit die Ohrgeräusche im besten Fall gar nicht erst entstehen. Ein plötzlich auftretender Knall lässt sich in der Regel nicht vermeiden. Doch bei Lärm am Arbeitsplatz, lauter Musik bei Konzerten oder ähnlichen vorhersehbaren Geräuschbelastungen empfiehlt sich das Tragen eines Gehörschutzes. Wenn auf Medikamente angewiesene Patienten wissen, dass sie zum Tinnitus neigen, sollten sie mögliche Nebenwirkungen ihrer Arzneimittel aufmerksam beobachten. Gegebenenfalls und sofern möglich können sie auf eine Alternative ausweichen. Zudem ist es auf vielen Ebenen empfehlenswert, Stress zu vermeiden und den Lebensstil insgesamt gesundheitsförderlich zu gestalten.


Behandlungsmöglichkeiten bei Tinnitus


Bei einem akuten, plötzlich auftretenden Tinnitus ist eine Behandlung mit Cortison oftmals das Mittel der Wahl für wirkungsvolle Hilfe. Bestehen die Ohrgeräusche schon über einen längeren Zeitraum als Begleiterscheinung einer Krankheit, so steht die Behandlung der Grunderkrankung an erster Stelle. Liegt also beispielsweise ein hoher Blutdruck in Kombination vor, so verschwinden die Ohrgeräusche in der Regel dann, wenn der Blutdruck sich wieder im Normalbereich einpendelt. Je nach individueller Ursache kommen neben medikamentöser Therapie auch Entspannungsverfahren, Verhaltenstherapie oder physiotherapeutische Anwendungen infrage. Schwierig gestaltet sich die Hilfe bei Tinnitus vor allem dann, wenn die Ursache unbekannt oder die Behandlung erfolglos bleibt. In solchen Fälle sind Tipps gefragt, die Betroffenen den Umgang mit dem Tinnitus erleichtern und die Lebensqualität trotz bestehender Geräuschkulisse anheben.


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