

Neustadt. Anlässlich des Weltfrauentags am heutigen Mittwoch, dem 8. März, läuft seit vergangenem Freitag die Frauenkulturwoche, die bereits zum 10. Mal von der Neustädter Frauenrunde ausgerichtet wird (der reporter berichtete). Im Rahmen dieser Veranstaltung fand am letzten Sonntag auch die Kulturmatinee mit Erzählkünstlerin Jana Raile statt.
Doch zunächst ging Gleichstellungsbeauftragte Natalia von Levetzow im Theatersaal der Jacob-Lienau-Schule der Frage nach, inwiefern der 1911 eingerichtete Weltfrauentag in der heutigen Zeit überhaupt noch von Relevanz ist. So habe man in der Frauenpolitik vieles, aber längst nicht alles erreichen können. Noch immer sei es ein weiter Weg zu gleicher Bezahlung, zu gleichen beruflichen Aufstiegschancen, zu Vereinbarkeit von Familie und Beruf und zum besonderen Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen. „Ganz aktuell sind auch wichtige Fragen im Zusammenhang mit Migration und Integration sowie der Unterstützung von Frauen in anderen Kulturen“, betonte Natalia von Levetzow weiter.
Anschließend entführte Jana Raile mit Märchen, Gedichten und Geschichten in die Welt von „Frauenmut und Weiberlist“, ein Programm, das die Erzählkünstlerin eigens für den Weltfrauentag zusammengestellt hatte. Barfuß und freihändig, ohne Buch und Brimborium, aber mit viel Fein- und Sprachgefühl erzählte sie von listigen Bäuerinnen oder starken Prinzessinnen aus unbekannten Märchen, aber auch von großen Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen ganz realer Frauen. Dabei machte sie auch vor persönlichen weiblichen Schicksalen aus der eigenen Familie keinen Halt, die den Frauen viel Mut abforderten, denn, so Raile: „Es braucht nicht nur Mut, seinen Weg zu gehen, sondern auch, diesen Weg zu suchen oder nicht zu wissen, wo es langgehen soll.“ (he)