

Neustadt. Urlauber und Einheimische in der Region Neustadt in Holstein haben
in der kommenden Woche die seltene Gelegenheit, die vor zwei Jahren in Dienst
gestellte Haitabu, das vielseitige und größte Gewässerüberwachungsschiff des
Landes, zu besuchen. Am Freitag, dem 8. Juli, wird von 11 bis 16 Uhr im Hafen
von Neustadt für die Öffentlichkeit die Gangway heruntergelassen. An Bord
informieren Mitarbeiter des Flintbeker Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt
und ländliche Räume (LLUR), des Husumer Landesbetriebes für Küstenschutz,
Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) und des Kieler Umweltministeriums (MELUR)
über die Aufgaben des Schiffes und seine spezielle Ausrüstung. Peter Mause,
Fachbereichsleiter für Schadstoffunfallbekämpfung im LKN.SH, stellt dar, wie die
Haitabu als Ölfangschiff eingesetzt werden kann. Zwei Ölfangarme, die an ihren
Seiten herausgefahren werden, können an der Wasseroberfläche treibendes Öl
mithilfe spezieller Bürsten aufnehmen. Für den sicheren Einsatz bei Havarien
verfügt die Haitabu über einen Explosionsschutz, eine Gasmesseinrichtung,
Gasschleuse, Überdruckbelüftung und funkenfreies Werkzeug. Am Kai werden
Ölsperren der freiwilligen Feuerwehr Neustadt und ein geländegängiges
Amphibienfahrzeug des THW Eutin gezeigt.
Dr. Joachim Voß, Leiter des Dezernates Küstengewässer im LLUR, wird
erläutern, wie die Haitabu als schwimmendes Labor wichtige Erkenntnisse über den
biologischen und chemischen Zustand der Ostsee liefert. Mit Kolleginnen und
Kollegen nimmt er regelmäßig Wasser-, Tier- und Bodenproben und analysiert sie
teilweise direkt an Bord. Bei ihren Untersuchungen ermitteln sie auch die
Struktur des Meeresbodens sowie die marinen Lebensgemeinschaften. Die gewonnenen
Daten sind Grundlage für die ökologische Zustandsbeschreibung und den Schutz der
Ostsee. Claus Böttcher vom MELUR wird erläutern, was Urlauber über Munition im
Meer wissen sollten, wie die Haitabu zur Entsorgung von Kampfmitteln eingesetzt
wird und wie sich das Umweltministerium der rund 300.000 Tonnen Munition
annimmt, die allein am Boden der deutschen Ostsee lagern. Speziell für den
Einsatz mit dem Kampfmittelräumdienst hat die Haitabu am Heck eine
Arbeitsplattform erhalten und wurde mit einem besonders starken Deckskran
ausgerüstet, der das schwere Arbeitsboot der Kampfmitteltaucher auf See
aussetzen oder Torpedos, Bomben und Minen vom Meeresgrund an Bord heben kann.
(red)