Marlies Henke

Von falschen Vorstellungen und dem wahren Original – Frühstückstreffen beschäftigte sich mit Wunsch und Wirklichkeit

Neustadt. Wenn 160 Frauen um 9 Uhr morgens gut gelaunt zu einem gemütlichen Frühstück zusammenkommen, um dann buchstäblich über Gott und die Welt zu reden, dann sind dies sichere Anzeichen für das Frühstückstreffen für Frauen, das zwei Mal jährlich in der Region stattfindet.
 
Am vergangenen Samstag hatte das Organisationsteam um Andrea Rathjen in den Neustädter Hof geladen, um gemeinsam Lebens- und Glaubensfragen auf den Grund zu gehen. Erste Impulse zum Thema „Wunsch und Wirklichkeit“ gaben Gerlinde Großmann und Doris Wiesmann in einem Anspiel. Basis weiterer Inspiration bot dann Marieluise Bierbaum mit ihrem Referat „Wunsch und Wirklichkeit – Bilder, die unser Leben bestimmen“. Darin ging die pensionierte Lehrerin und Ehefrau eines Bremer Pastors verschiedenen Wunschbildern nach, die man sich von sich selbst oder von anderen Menschen und von Gott macht.
 
Die eigene schiefe Nase, die fehlende Begabung seines Kindes, eine ungeliebte Eigenschaft vom Partner oder Gott als alter Mann im Nachthemd auf einer Wolke: „Die Wirklichkeit sieht oft gar nicht so aus, wie wir sie uns vorstellen oder wünschen. Finden wir uns damit ab? Oder haben wir die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass es eine Brücke gibt zwischen Wirklichkeit und Wunsch. Oder ist es vielleicht sogar umgekehrt: Nicht die Wirklichkeit bleibt hinter unseren Wünschen zurück, sondern unsere Wünsche sind Hindernisse, durch die wir die Wirklichkeit gar nicht richtig wahrnehmen“, so Marieluise Bierbaum, die zunächst erklärte, wie es zu den oft verzerrten Wunschbildern oder bestimmten Vorstellungen eigentlich kommt: „Die Wunschbilder von uns selbst sind geprägt von unserem Erleben von frühester Kindheit an und sie gehen vielleicht noch weiter zurück in die Geschichte unserer Familie. Es lohnt sich, diesen Spuren einmal nachzugehen. Die Wunschbilder, die wir von unseren Kindern haben, leben durch den Vergleich mit uns selbst. Das Bild von unserem Gott ist weitgehend von unserem Vaterbild geprägt.“
 
Weiter betonte die Referentin: „Alle Bilder, die guten wie die schlechten, die aufbauenden wie die zerstörerischen, geben nur Teilaspekte aus einem persönlichen Blickwinkel gesehen wieder. Sie sind alle Zerrbilder, schlechte Kopien von dem einen Original. Und dieses Original ist das Urbild, das nur Gott in seiner ganzen Schönheit und Wahrheit kennt.“ Man solle daher versuchen, sich gemäß dem Gebot keine Bildnisse zu machen. Das Gebot „Du sollst Dir kein Bildnis machen“ beziehe sich zwar vorwiegend auf Götzen und Götterbilder, aber auch auf die Bilder von sich selbst und anderen. Bierbaum: „Wir sollten uns von diesen Bildern befreien, weil wir dann Situationen verhindern, in denen wir mit falschen Bildern unsere Mitmenschen einengen und uns selbst das Leben schwer machen.“
Das nächste Frühstückstreffen für Frauen findet am Samstag, dem 11. November mit Claudia Pepper aus Berlin statt. Sie referiert über das Thema „Friedenssprache: Sage, was Du meinst und sage es, ohne zu verletzten. (he)


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